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Thema

Extremismus in Brandenburg

KOMMENTAR „Tolerantes Brandenburg“ einmal anders: Während die Landesregierung mit einem Programm dieses Namens versucht, gegen Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu stärken, verstehen manche Brandenburger „Toleranz“ als Freibrief für Extremisten. Der Fürstenwalder Sozialdemokrat Lahayn lässt bei einer von ihm organisierten Friedenskundgebung ausgerechnet den Chef der unfriedlichsten Partei Deutschlands auftreten, den NPDVorsitzenden Udo Voigt.

Frank Jansen über den Rückzug von Uta Leichsenring und die Verantwortung der Regierung ANGEMARKT Brandenburg ist um eine Hoffnung ärmer. Uta Leichsenring hat das Amt der „Landesbeauftragten für das Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg“ aufgegeben, damit hat das Land im Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus einen Rückschlag erlitten.

Von Thorsten Metzner Potsdam. Trotz des mysteriösen Cessna-Flugs vom Oktober 2001 über dem Hahn-Meitner-Institut und Hinweisen auf einen terroristischem Hintergrund will das Land Brandenburg die Sicherheitsvorkehrungen auf den märkischen Regional- und Feldflughäfen nicht weiter verschärfen.

Eine Abkehr vom Rechtsextremismus und Antisemitismus hat der Potsdamer Jugendforscher Professor Dietmar Sturzbecher von der Universität Potsdam bei Brandenburgs Schülern festgestellt. Das verbreitete Klischee, dass es mit dem Rechtsextremismus unter Jugendlichen immer schlimmer werde, stimme nicht, sagte Sturzbecher bei der Vorstellung einer neuen Untersuchung zu den Einstellungen brandenburgischer Schüler.

Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Gewalt sind künftig Pflichtthema an den Brandenburger Schulen. Der Komplex müsse ab sofort für alle Klassenstufen verbindlich und fächerübergreifend etwa in Geschichte, Geographie oder auch Sport behandelt werden, sagte Bildungsminister Steffen Reiche (SPD).

Uta Leichsenring macht es spannend: Die wegen ihres Engagements gegen Rechtsextremismus mehrfach ausgezeichnete Eberswalder Polizeipräsidentin will nicht ausschließen, dass sie sich erneut als Polizeipräsidentin für eines der beiden künftigen Brandenburger Groß-Präsidien bewerben wird. Die Entscheidung sei aber noch offen, sagte sie dem Tagesspiegel.

In Potsdam wurde gestern die neue Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz des Industrie-Erben Friedrich Christian Flick vorgestellt. Sie soll in Erinnerung an die Opfer und Überlebenden des nationalsozialistischen Terrorregimes dazu beitragen, dass sich dessen Untaten nicht wiederholen.

Gespenstische Szenen in Frankfurt (Oder): Bei einem Aufmarsch von 100 Neonazis hat am Samstag der Szene-Anführer Christian Worch eine amerikafeindliche Rede gehalten und mit dem Ruf beendet: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Dieselbe Frage hatte 1943 NS-Propagandachef Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast einem fanatisierten Publikum gestellt, das dann "Ja" schrie.

Von Frank Jansen

Diese Personalie ist so brisant, dass sie auf höchster Ebene abgestimmt und entschieden wird - von Regierungschef Manfred Stolpe (SPD) und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) höchstpersönlich: Es geht um die Zukunft von Uta Leichsenring.Jetzt wurde öffentlich, dass die Polizeipräsidentin von Eberswalde, wegen ihres Engagements gegen Rechtsextremismus hoch dekoriert, Extremismusbeauftragte des Landes werden solle.

Von Thorsten Metzner

Der Begriff "Tolerantes Brandenburg" zählt zum Pflichtvokabular der Landesregierung, wenn über Rechtsextremismus gesprochen wird. Gemeint ist dann nicht nur das umfangreiche Handlungskonzept, sondern auch eine Haltung - mit dem Begriff wird Engagement gegen nationalistische Umtriebe propagiert.

Von Frank Jansen

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ist in der Region Königs Wusterhausen ein Brandanschlag verübt worden, für den möglicherweise Rechtsextremisten verantwortlich sind. In der Nacht zu gestern warfen Unbekannte mehrere Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit auf eine Wohnwagensiedlung von Roma an der Grenze zwischen Wildau und Königs Wusterhausen.

Von Frank Jansen

Die Zahl der rechten Gewalttaten bleibt in Brandenburg konstant hoch. Das Innenministerium hat im ersten Halbjahr 43 Delikte registriert, gegenüber 41 in den ersten sechs Monaten 2000.

Von Frank Jansen

Die brandenburgische Landesregierung und der Bürgermeister der Gemeinde Mahlow haben sich bei dem seit einem ausländerfeindlichen Anschlag querschnittsgelähmten Briten Noel Martin entschuldigt. "Ich schäme mich für das, was Ihnen in Mahlow angetan worden ist", sagte Bürgermeister Werner la Haine (parteilos) am Sonnabend bei einem Empfang für den Briten in Blankenfelde.

Von Stefan Jacobs

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) will vorbestraften Rechtsradikalen wegen "Charakterschwäche" den Führerschein entziehen lassen. Es gehe dabei nicht um Einzeltäter, sondern um die "polizeilich bekannten Hardcore-Typen", erläuterte Ministeriumssprecher Heiko Homburg einen Runderlass Schönbohms.

Von Thorsten Metzner

Zum Einsatz aller Demokraten gegen den wachsenden Rechtsextremismus in der Gesellschaft hat Bundesfrauenministerin Christine Bergmann (SPD) am Sonntag in Ravensbrück aufgerufen. "Es darf nie mehr eine Kultur des Wegsehens und des Verharmlosens in Deutschland geben", sagte sie bei einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung des einstigen Konzentrationslagers bei Fürstenberg vor 56 Jahren.

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