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Thema

Tanz in Potsdam

Die Lust am Feiern ist ungebrochen. Tausende Touristen sind schon da. Sie trotzen zusammen mit den Berlinern der schlechten Stimmung

TANZTHEATER Ein Knäuel Mensch rollt über die Bühne, industrielle Klänge röhren aus den Boxen, Glieder recken sich aus der Kugel hervor. Dann schälen sich vier Tänzer heraus, richten sich auf, strecken sich, drücken die Brust stolz hervor und bewegen sich mechanisch zu Baustellenlärm.

Die guten, alterslosen „Cats“ tanzen jetzt am Potsdamer Platz

Von Frederik Hanssen

Die Choreographin Gillian Lynne bringt der Berlin-Aufführung von „Cats“ die Originalität zurück. Sie feierte schon 1981 mit dem Musical Premiere

Freunde klassischer Open-Air-Kultur können an diesem Wochenende in Brandenburg voll auf ihre Kosten kommen – wenn denn das Wetter mitspielt. Das Musiktheaterfestival „Oper Oder-Spree“ in Neuzelle zum Beispiel lockt mit einer Sommeroper von Rossini.

Als der Nachtpilot an diesem lauen Sommerabend vor dem Brandenburger Tor landet, um nebenan durch das auf urig getrimmte Restaurant Tucher in eine am Treppenaufgang des Lokals hochgestreckte Salonbuchhandlung zu gelangen, wird im ersten Stock das E-Piano für den Satirikerstammtisch präpariert. Auf den Buchhandlungstischchen der Salonbuchhändlerin, einer bekennenden Kreuzbergerin, laden Faltblätter zum „Historical city walk with King Frederic the great.

60 Bewerber wollen „Cats“ werden, nur 40 haben eine Chance. Am Potsdamer Platz wurde gestern nicht nur wegen der Hitze geschwitzt.

„Billig, billig!", ruft der Andenkenhändler am Potsdamer Platz.

Der niederländische Unterhaltungskonzern Stage Holding will vier Theater seines insolventen Konkurrenten Stella übernehmen. Für zwei Spielstätten in Stuttgart, die Neue Flora in Hamburg und das Musical-Theater am Potsdamer Platz legte das Unternehmen bindende Angebote vor, denen die Gläubiger noch zustimmen müssen.

Ganz Berlin stand am Sonntag im Bann des WM-Finales. Schon am Vormittag waren zehntausende Fußballfans mit Fahnen und Nationaltrikots durch die Straßen gezogen, hatten sich ein in die langen Warteschlangen vor den Fußballarenen mit Großbildleinwänden eingereiht, um das Endspiel gemeinsam zu verfolgen.

Nur wenige Sekunden nach Abpfiff des Spiels Türkei gegen Japan stoppt die Polizei den Autoverkehr vor dem Sony-Center: Die Potsdamer Straße gehört den türkischen Fans. Vor der Zentrale des japanischen Unterhaltungskonzerns feiern sie ein Freudenfest und treten ihren Triumphzug in Richtung Kurfürstendamm an: Mädchen fassen sich bei der Hand und tanzen zum Trommelschlag, angefeuert von klatschenden Fans.

Die Berliner Wunderwelt der Wissenschaft wird von merkwürdigen Wesen bevölkert: Im Wedding operiert der Roboter „Otto von der Decke“ Gesichter, in Charlottenburg treibt der marionettenähnliche „String Man“ sein Unwesen und in Adlershof fliegt das Observatorium „Sofia“ umher und betrachtet die Szenerie von oben. Diese und viele andere Sehenswürdigkeiten aus den ungezählten Laboren, Denkstuben, Hör- und Operationssälen der Stadt können Berliner in der Nacht zum kommenden Sonntag bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“ besuchen.

Esther Kogelboom über Kondition und Korruptionsresistenz der Schiedsrichter Gerechtigkeit ist ein alter Brocken Brot. Man muss ganz schön lange daran kauen, und sie ist manchmal ziemlich schwer verdaulich.

Als hätte "Amélie" nicht schon alles erreicht! Frankreich beschenkt sich mit "Acht Frauen" und setzt die Selbstbeweihräucherung fort, besten Gewissens, voller Hingabe, ja fast maßlos.

Letzte Woche habe ich eine Party mit DJ Hell angekündigt, für die man eine Einladung brauchte. Das war ein bisschen unfair, aber zum einen war die "Baader" Filmpremiere die musikalisch viel versprechendste Berlinale-Party überhaupt, und dann galt es auch, endlich mal wieder von einem neuen Feier-Ort zu berichten.

Eeeeeh Leutee: kauft Mangooo, dann tanzt ihr Tangooo", schreit Celik Dogan. Lautstark preist der türkische Gemüsehändler mit der roten Schürze und Schirmmütze seine frische Ware auf dem Gehsteig der Potsdamer Straße an.

Man könnte auf der Stelle neidisch werden. Am liebsten möchte die Berlinale-Besucherin den Potsdamer Platz sofort gegen den dritten Wiener Bezirk eintauschen und statt ins CinemaxX ins Kino Bellaria gehen.

Von Christiane Peitz

Eine Narbe wird bleiben. Auf der Stirn hält ein blauer Faden die Wunde mit drei Stichen zusammen.

Von Katja Füchsel

Keine Malerei, Architektur und Literatur, weder Schauspiel noch Musik in Berlin ohne die zahllosen Künstler, die seit jeher aus anderen Regionen an die Spree kamen. Unter den Kurfürsten und Königen konnten Einheimische den Hof nur unzureichend bedienen.

Von wegen, Puschel-Häschen. Die Frauen beim Cheerleading zählen zu den gestählten Naturen: durch das Training, die Spiele ihrer Mannschaft und die Promotiontermine.

Grüezi, die Schweizer kommen, und die wollen aufräumen - aber nur mit Vorurteilen vom ordentlichen Alpenland. "Die Schweiz ist spannend, rätselhaft und immer wieder überraschend", verspricht der Kulturrat der Berliner Botschaft, Heinz Walker-Nederkoorn.

Von Claus-Dieter Steyer

Na, das passte ja: Die Dame, die gestern auf der Bundesgartenschau in Potsdam als zweimillionster Gast das Drehkreuz am Haupteingang passierte, heißt Blume, Barbara Blume, 54 Jahre alt, Potsdamerin und mit Mann, Tochter und Enkel unterwegs. Fröhlich und entspannt wurde Familie Blume von Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) und Buga-Geschäftsführer Jochen Sandner begrüßt, die kurz vor Buga-Schluss Grund zur Freude haben.

Von Claus-Dieter Steyer
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