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Anführer a.D.: Trimmel und Khedira sind beim 1. FC Union nicht mehr unverzichtbar
Kapitän Christopher Trimmel und sein Stellvertreter Rani Khedira saßen zuletzt nur noch auf der Bank. Es passt in eine Phase, in der beim 1. FC Union die Gewissheiten schwinden.
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Beim 1. FC Union Berlin haben sie momentan bereits viele Probleme und Steffen Baumgart gab sich am Donnerstag Mühe, nicht noch eine weitere Großbaustelle aufzumachen. „Beide werden weiter eine wichtige Rolle spielen“, versicherte Unions Trainer in Bezug auf Christopher Trimmel und Rani Khedira.
Der Kapitän und sein Vertreter hatten in den vergangenen zwei Spielen gegen Mainz 05 (2:1) und den FC St. Pauli (0:3) nicht in der Startelf gestanden, bei der klaren Niederlage in Hamburg saßen sie sogar 90 Minuten auf der Bank. Trimmel und Khedira waren über Jahre gesetzt, hatten großen Anteil an den märchenhaften Erfolgen unter Urs Fischer.
Ich sehe, dass beide ackern und um ihre Plätze kämpfen.
Steffen Baumgart über Trimmel und Khedira
Der Österreicher, mittlerweile 37 Jahre alt, musste sich schon in den vergangenen Jahren langsam daran gewöhnen, dass er sportlich nicht mehr unverzichtbar ist. Für den Mittelfeldchef war es in dreieinhalb Jahren in Berlin erst das zweite Mal, dass er im Kader stand, aber nicht zum Einsatz kam. Union ohne Trimmel und Khedira – das war über Jahre undenkbar.
Baumgart wollte seine Entscheidungen der vergangenen Wochen jedoch nicht als grundsätzliche Wachablösung der Führungsspieler Trimmel und Khedira verstanden wissen. Nach dem Sieg gegen Mainz habe er schlicht keinen Anlass für Wechsel gesehen, das dürfte nach der schwachen Leistung bei St. Pauli anders sein.
Zuletzt fehlten auch Rönnow und Vogt
„Ich sehe, dass beide ackern und um ihre Plätze kämpfen“, sagte Baumgart vor dem Heimspiel gegen Rasenballsport Leipzig am Samstag (18.30 Uhr, Sky). Trimmel und Khedira seien für die Mannschaft auch abseits des Feldes wichtig und hätten gute Chancen, bald wieder auf dem Rasen mitwirken zu dürfen.
Dass zuletzt auch Kevin Vogt mit Knieproblemen und Frederik Rönnow wegen der Nachwirkungen seiner Ellbogenverletzung fehlten, rüttelte erheblich an der Statik des Berliner Spiels. Gerade Rönnow, Vogt und Khedira bildeten oft eine stabilisierende Achse.
Gegen Leipzig wird Rönnow nach fünf verpassten Spielen ins Tor zurückkehren. Bei Vogt wollte sich Baumgart nicht endgültig festlegen, ein Einsatz des zentralen Verteidigers wäre aber enorm wichtig. Da Leopold Querfeld gelbgesperrt fehlen wird, herrscht in der Defensive Personalknappheit.
Sollten die Knieprobleme Vogt weiter außer Gefecht setzen, müsste Union erneut von Dreier- auf Viererkette wechseln oder einen Spieler von einer anderen Position zum Innenverteidiger umfunktionieren. Baumgart hofft jedoch, dass dies nicht nötig sein wird. „Bei Kevin sind wir zuversichtlich.“
Balanceakt für Baumgart
Dass langjährige Führungsspieler aktuell wackeln, passt zu dem Eindruck, den Union seit Monaten abgibt. Die Gewissheiten schwinden, es wird probiert, es wird gebastelt, doch besser wird es nicht. Zu Beginn der Saison fehlte der Esprit, nun fehlt die Stabilität.
Es ist eine schwierige Situation für Baumgart, der einen Balanceakt vollziehen muss. Auf der einen Seite muss er der Mannschaft neue Impulse versetzen, das Spiel schneller und druckvoller gestalten. Khedira, der vor der WM 2022 noch an der Tür zur Nationalelf kratzte, ist dabei in der aktuellen Form keine große Hilfe. Sein offensiver Einfluss war schon immer überschaubar, doch zuletzt gelang es ihm nur noch selten, der Mannschaft Stabilität zu geben.
Auf der anderen Seite brauchen die Berliner gerade in dieser schwierigen Situation – Union hat nur eines der letzten 13 Pflichtspiele gewonnen und der Vorsprung auf die Abstiegszone schrumpft Woche für Woche – erfahrene Führungsspieler, die dem Team Halt geben können. In den vergangenen Wochen gelang dies zu selten, mit und ohne die zwei Anführer auf dem Platz.
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