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Korbinian Geibel (li.) erzielte das 2:1 für die Eisbären und gab dem Spiel gegen die Sheffield Steelers damit die entscheidende Wendung.

© Imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold

„Der Wettbewerb ist jetzt ein anderer“: Die Eisbären schwelgen in Europa-Euphorie

Nach dem Einzug ins Viertelfinale planen die Berliner schon das kommende Duell mit den ZSC Lions aus Zürich. Die Rückkehr in die Arena in Friedrichshain birgt aber auch Risiken.

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Nachdem die Fans den Wellblechpalast verlassen hatten, schaute sich Thomas Bothstede noch einmal zufrieden um in der Hohenschönhausener Eishalle, in der sich die Eisbären einige Minuten zuvor dank des 4:2 gegen die Sheffield Steelers zum ersten Mal einen Platz im Viertelfinale der Champions Hockey League erkämpft hatten. Der Geschäftsführer der Berliner sagte über eine sportlich wie atmosphärisch gelungenen Abend: „Heute war das wirklich Champions League, die Stimmung war sensationell. Das tut uns und auch dem deutschen Eishockey gut.“

Zunmal sich die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven dank eines erneut klaren Sieges gegen Skelleftea aus Schweden (5:1) ebenfalls qualifiziert haben, womit zum ersten Mal zwei deutsche Teams im Viertelfinale dabei sind.

Ein wenig Abschied war in diesen Momenten auch dabei. Natürlich wird das Team auch weiterhin hier im Sportforum trainieren. Allerdings wird es in der Runde der letzten Acht nun in der Arena in Friedrichshain weitergehen. Weil die ZSC Lions aus Zürich in der ersten Phase der CHL besser abgeschnitten hatten als die Eisbären, findet das Hinspiel am 4. Dezember in Berlin statt, am Donnerstag soll der Kartenvorverkauf beginnen. Zwei Wochen später kommt es dann zum Rückspiel in der Schweiz.

In der Vergangenheit glichen die CHL-Heimspiele der Berliner in der großen Arena häufig einem atmosphärischen Trauerspiel. Zwar unterstützen die ganz treuen Fans ihr Team natürlich auch in diesen Duellen. Allerdings wurde der Oberrang meist abgedeckt, damit es nicht ganz so trostlos wirkte.

Eisbären bestreiten Play-off-Spiele bereits im Dezember

Die Eisbären hoffen, dass der übliche Run auf die Tickets auch für dieses besondere Spiel anhält. „Der Wettbewerb ist jetzt ein ganz anderer“, sagt Bothstede. Die ersten Spiele gegen die europäischen Gegner finden kurz nach dem Start in die intensive Saisonvorbereitung statt, da fehlt es noch an der Feinabstimmung, dem Tempo und auch dem Gefühl bei den Fans im Spätsommer, dass es schon wieder um wichtige Punkte geht.

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Mit dem Einzug ins Viertelfinale kommen Spieler wie Fans auf den Genuss von Spielen mit Play-off-Charakter. „Jetzt sehen alle, dass sich das gelohnt hat“, sagt Bothstede. „Wir haben uns ein Ziel gesetzt, was wir erreicht haben. Und dann entwickelt sich eine Eigendynamik.“

Im Vergleich zu Sheffield sind die ZSC Lions als amtierender Schweizer Meister natürlich ein ungleich schwerer Gegner. „Sie sind ein sehr guter Eishockeyverein“, sagt Trainer Serge Aubin, der in der Saison 2018/2019 hinter der Bande des Teams stand. Obwohl die Züricher das einzige Team waren, bei dem er entlassen wurde, zeigt er keinerlei emotionalen Regungen.

Heute war das wirklich Champions League, die Stimmung war sensationell. Das tut uns und auch dem deutschen Eishockey gut.“

Geschäftsführer Thomas Bothstede über das Achtelfinal-Rückspiel gegen Sheffield

Vielmehr geht es dem Kanadier darum, sein Team bestmöglich auf dieses Spiel vorzubereiten, in dem es im Gegensatz zu allen Partien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) als Außenseiter antritt. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs, dass sie das geschafft haben“, sagt er über das überstandene Achtelfinale. „Aber wir müssen lernen von diesem Abend und ein höheres Niveau erreichen.“

Was das Tempo und die Energie angeht, waren die Steelers den Berlinern über Strecken des Spiels überlegen. „Ich würde nicht sagen, dass wir den Start verschlafen haben, aber wir waren nicht ganz so bereit“, sagte Verteidiger Korbinian Geibel, der die Eisbären mit einem wuchtigen Schuss zum 2:1 erstmals in Führung gebracht hatte.

Bei aller Euphorie wird es eine Herausforderung werden, die Belastung in den kommenden Wochen richtig zu steuern. Inklusive der beiden Spiele gegen Zürich haben die Eisbären bis zum Jahreswechsel 16 Spiele zu bestreiten. Angesichts der Dominanz in der Liga kommen die europäischen Spiele aber genau richtig, um den einen oder anderen Impuls zu setzen.

Am Freitag treten die Eisbären beim Tabellenletzten Düsseldorfer EG an (19.30 Uhr). Größer könnte der Kontrast kaum sein. „Wir nehmen das sehr ernst“, sagt Aubin, „es geht ja nicht nur uns Gewinnen, sondern auch um den Stil und die Art und Weise des gemeinsamen Auftretens.“

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