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Trainer Serge Aubin und sein Team (Bild aus der Vorsaison) haben noch viel Arbeit vor sich.

© dpa/Andreas Gora

Europa ist für Berlin ein schwieriges Pflaster: Eisbären wollen Wiedergutmachung gegen Wolfsverbrenner

Beim 2:6 gegen Lukko Rauma erlebte der Deutsche Eishockey-Meister einen Abend zum Vergessen. Es war nicht die erste böse Niederlage in dem europäischen Wettbewerb.

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Eine gute Viertelstunde war noch zu spielen im Wellblechpalast, als die Lautstärke deutlich anschwoll. Andreas Eder hatte an diesem Abend das zweite Tor für die Eisbären erzielt gegen Lukko Rauma. Es war der letzte Treffer des Abends, mehr als eine Mini-Ergebniskorrektur war es nicht. Das 2:6 gegen das finnische Team am dritten Spieltag der Champions Hockey League (CHL) war eine unerwartet deutliche Abreibung.

„Die Champions Hockey League ist ein schweres Turnier. Man braucht seine beste Leistung und die haben wir heute nicht abgerufen“, sagte ein angefressener Trainer Serge Aubin hinterher. „Wir müssen aus der Partie lernen und sicherstellen, dass wir am Sonntag bereit sein werden.“

Um 19 Uhr wird sein Team Bruleurs de Loups de Grenoble. Die Wolfsverbrenner aus Frankreich, wie der Verein wörtlich übersetzt heißt, siegten am Freitagabend mit 8:5 bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Die Eisbären, die nach zwei Niederlagen schon gehörig unter Druck stehen, sind also gewarnt.

Hohe Niederlagen in der CHL haben Tradition

Dass die Fans ihr Team durchweg lautstark abfeierten und selbst der Ehrentreffer ohrenbetäubend begleitet wurde, offenbarte einmal mehr die Wiedersehensfreude nach dem Sommer und die Erleichterung, dass endlich wieder Eishockey zu sehen ist.

Allerdings wurde auch einmal mehr deutlich, dass die CHL in der Hierarchie vieler Anhängerinnen und Anhänger eher zweitrangig ist. Und man einen schwachen Auftritt hier viel besser akzeptieren kann, als wenn man in der Deutschen Eishockey Liga ein Spiel vergeigt.

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Gegentore kassierten die Eisbären letztes Jahr in Fribourg-Gottéron

Mittlerweile ist es schon Tradition, dass die Eisbären in dem europäischen Wettbewerb mindestens einmal pro Saison klar ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. 2021 kassierte man etwa ein 1:6 Tappara Tampere in der Arena in Friedrichshain – es war derzeit der erste Auftritt vor den eigenen Fans nach der Corona-Zwangspause.

Ein gutes Jahr später hieß es sogar 1:7, als die Eisbären bei Frölunda aus Göteborg zu Gast gewesen waren. Mit dem Topteam aus Schweden haben sich die Eisbären in der CHL schon des Öfteren gemessen, an besagtem Septembernachmittag waren sie völlig überfordert. Am 7. Oktober wird Frölunda übrigens in der Friedrichshainer Arena zu Gast sein und womöglich entscheiden, ob es für die Eisbären in die K.-o.-Runde gehen wird.

Elektrisierende Stimmung im Wellblechpalast

Einen regelrechten Knock-out erlebten die Berliner im vergangenen Jahr, als sie beim HC Fribourg-Gottéron mit 3:9 verloren. Es war ein Abend zum Vergessen. Dennoch erreichte Aubins Team später sogar das Viertelfinale der CHL und verlangte dem späteren Champion ZSC Lions aus Zürich alles ab.

In der Vorsaison herrschte die bis dato vielleicht größte CHL-Euphorie in Berlin überhaupt. Die Mannschaft wirkte fokussiert wie sonst noch nie in diesem Wettbewerb. Mit starken Heimsiegen gegen Sparta Prag und HC Dynamo Pardubice und einem Eishockey-Fest gegen die Sheffield Steelers wussten die Eisbären ihre Fans im Wellblechpalast zu elektrisieren.

Eine Wende zum Guten ist auch in dieser Saison noch möglich, allerdings zeigte sich im Duell mit Rauma deutlich, dass diese Mannschaft noch viel Zeit braucht, um sich aufeinander abzustimmen. Nach zwei Titeln in Folge und einer rauschenden Play-off-Finalserie gegen die Kölner Haie mit drei 7:0-Siegen müssen beim einen oder anderen womöglich die Sinne noch etwas geschärft werden.

„Sie waren härter am Puck und haben die Zweikämpfe gewonnen“, lautete Aubins Fazit des Spiels. Genau das sind die wesentlichen Faktoren, um Spiele zu gewinnen – gegen die nationale und die internationale Konkurrenz. Gegen die Wolfsverbrenner aus Grenoble ist das in der Vergangenheit schon häufig gelungen.

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