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Update

0:4 gegen Real Madrid: FC Bayern München fliegt im Halbfinale raus

Das hatte sich der FC Bayern München ganz anders vorgestellt. Statt einer Aufholjagd gegen Real Madrid war das Halbfinalrückspiel der Champions League in München schon nach gut einer halben Stunde entschieden.

Es sollte die Hölle werden für Real Madrid, das hatte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, für das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale versprochen, aber am Ende fühlten sich die Spanier wie im Himmel; in der Hölle landeten die anderen. Die Bayern erlebten einen bitteren Abschied aus dem Europapokal. 4:0 (3:0) siegten die Spanier in München. Der Titelverteidiger verpasste es, zum dritten Mal hintereinander ins Finale das Wettbewerbs einzuziehen. Die Madrilenen, die schon das Hinspiel 1:0 gewonnen hatten, haben nun am 24. Mai in Lissabon die Chance auf den lang ersehnten zehnten Triumph, „La Decima“, und treffen dabei entweder auf Chelsea mit dem früheren Real-Trainer José Mourinho oder auf den Stadtrivalen Atletico.

"Wir haben ein Stück zu wenig Leidenschaft in die Waagschale gelegt, um den Gegner in Probleme zu bringen. Real hat uns unsere Grenzen aufgezeigt", sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im TV-Sender Sky. "Das ist eine große Enttäuschung. 0:4 hört sich schon sehr bitter an. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, haben es aber taktisch in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht", erklärte Kapitän Philipp Lahm im ZDF.

Die sonst nicht immer stimmgewaltigen Bayern-Anhänger gaben zu Beginn des Abends alles. Aber die gute Stimmung bei Anpfiff reichte nicht, weil die Mannschaft früh durch die beiden Tore von Sergio Ramos nach Standardsituationen in Rückstand geriet. Ronaldos 3:0 nach einer guten halben Stunde war dann der endgültige Knockout. Es war das 15. Saisontor des Portugiesen in der Champions League. Damit überholte er den bisherigen Rekordhalter Lionel Messi.

Cristiano Ronaldo gelingt neuer Torrekord in der Champions League

Real schaltete in dieser Spielzeit nacheinander die Bundesligisten FC Schalke 04 (Achtelfinale), Borussia Dortmund (Viertelfinale) und Bayern (Halbfinale) aus. Die Mannschaft, die Real Madrid bisher voller Respekt als „La Bestia Negra" bezeichnet hatte, wurde entzaubert von einer spielstarken Mannschaft um die Superstars Cristiano Ronaldo und Gareth Bale, und von einem italienischen Trainer Carlo Ancelotti, der den Guardiola-Code knackte. Bayerns Offensive blieb wie schon im Hinspiel weitgehend wirkungslos. „Wir haben uns so gut wie keine Torchancen erspielt“, sagte Torhüter Manuel Neuer.

Die Begegnung war noch keine zehn Minuten alt, da kam es zum ersten Getümmel. Franck Ribéry fühlte sich von Daniel Carvajal unsanft über die Auslinie gedrängt und revanchierte sich postwendend ein paar Meter weiter an der Eckfahne mit einem Schubser. Später hatte der Franzose Glück, dass er nicht des Feldes verwiesen wurde, weil Schiedsrichter Pedro Proenca kurz vor der Pause eine Ohrfeige an Carvajal übersehen hatte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Real die Bayern aber schon an der Nase herumgeführt. Niemand schien sich beim ersten Eckball für die Spanier für Ramos zuständig zu fühlen, der Verteidiger konnte ungehindert zum 1:0 einköpfen. Vier Minuten später zirkelte Angel di Maria einen Freistoß vor das Tor, Pepe verlängerte, und wieder kam Ramos ungehindert zum Kopfball. Das 2:0 war schon eine Vorentscheidung.

FC Bayern München war in Halbzeit zwei nur noch um Schadensbegrenzung bemüht

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Münchner noch nicht einmal auf das Tor von Real geschossen. Die Madrilenen versperrten die Wege wieder sehr geschickt. Eine Ballbesitzquote von fast 70 Prozent half den Bayern auch im Rückspiel nichts.

Real war nun auch mit Kontern gefährlich. Die Münchner Abwehr, einschließlich Torwart Neuer, wirkte nicht immer sicher. Den ersten Versuch vergab Ronaldo noch, weil ihm nur ein harmloser Schuss aus guter Position gelang. Zehn Minuten vor der Pause überrannte die Offensive des spanischen Rekordmeisters die zu weit aufgerückte Münchner Defensive. Über di Maria, Karim Benzema und Gareth Bale landete der Ball bei Ronaldo, der nur noch an Neuer vorbei zum 3:0 einschieben musste. Ronaldo traf in der Schlussminute mit einem direkten Freistoß, flach unter der Münchner Abwehrmauer hindurch, sogar noch zum 4:0.

Schon zur Pause war der Wille der Bayern erlahmt. Der Titelverteidiger war nun nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. In der zweiten Hälfte gelangen wenigstens noch ein paar verheißungsvolle Angriffe. Die erste halbwegs gute Chance hatte Arjen Robben in der 57. Minute, er zirkelte den Ball nur Millimeter am Tor vorbei. Später verpasste auch noch Ribéry das Ziel. Aber es war zu wenig zwingend für eine Mannschaft, die bis zu diesem Halbfinale als beste der Welt galt.

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