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Logos displayed on smartphones in Paraguay - 05 Sept 2024 In this photo illustration, the X Twitter logo seen in the background with a silhouette hand holding a smartphone. Paraguay Copyright: xJaquexSilvax/xSOPAxImagesx JAQUESILVA_05092024-6084

© IMAGO/Jaque Silva / SOPA Images

Hertha BSC verlässt die Plattform X: Deutliche Kritik an Eigentümer Elon Musk

Der Berliner Zweitligist folgt dem Beispiel von Werder Bremen und dem FC St. Pauli. Die Plattform X wird von Hertha nicht mehr bespielt – aus Sorge um die Entwicklung unter Elon Musk.

Stand:

Wenn Hertha BSC an diesem Sonntag mit dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn in die Rückrunde startet, dann soll das für den Berliner Fußball-Zweitligisten auch so etwas wie ein Neubeginn sein. In erster Linie natürlich in sportlichem Sinne. Aktuell belegen die Berliner in der Tabelle Platz zwölf. Aber der Neubeginn geht sogar noch über das Sportliche hinaus.

Auch in den Sozialen Medien stellt sich Hertha jetzt neu auf. Auf ihren Accounts auf der Plattform X (vormals Twitter) hat der Klub am Freitag mitgeteilt: „Hertha BSC verlässt ,X‘ zum Rückrundenstart.“ Stattdessen sind die Berliner fortan auf Bluesky zu finden.

Hertha folgt damit einem noch zarten Trend im deutschen Profifußball. Auch der FC St. Pauli, Werder Bremen und Arminia Bielefeld haben X in den vergangenen Wochen den Rücken gekehrt – vor allem aus Sorge um die weitere Entwicklung unter Elon Musk, dem Eigentümer der Plattform.

Auf X beobachten wir in letzter Zeit einen generellen Trend, in Extremen zu denken und Menschen auszugrenzen. Das steht für uns in einem zu krassen Widerspruch zu unseren eigenen Werten.

Hertha-Präsident Fabian Drescher

„Wir wenden uns nicht gegen Meinungsfreiheit, aber gegen Hass, Hetze, Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und antisemitische Verschwörungstheorien ohne entsprechende Moderation“, sagte Herthas Geschäftsführer Tom Herrich am Freitag in einer Medienrunde.

In der offiziellen Stellungnahme des Vereins übte Herrich auch deutliche Kritik an Elon Musk, ohne ihn namentlich zu erwähnen: Der Eigentümer der Plattform, also Musk, verbreite solche Inhalte selbst. X werde „zunehmend radikalisiert“.

Hertha-Präsident Fabian Drescher (links) und Geschäftsführer Tom Herrich.

© IMAGO/mix1

Musk hat Twitter Ende Oktober 2022 für 44 Milliarden US-Dollar gekauft. Der Tech-Milliardär hat die Plattform nicht nur in X umbenannt, sondern sie auch sonst radikal umgestaltet.

Musk hat sie unter anderem genutzt, um massiv Einfluss auf den Ausgang der US-amerikanischen Präsidentenwahl und für den von ihm unterstützten Kandidaten Donald Trump zu nehmen. Zuletzt hatte er Bundeskanzler Olaf Scholz („unfähiger Narr“) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier („antidemokratischer Tyrann“) beleidigt und Werbung für die rechtsradikale AfD betrieben.

Hertha hat bei X diverse Accounts betrieben, auch für die Frauen- und die Nachwuchsabteilung. Der Klub hat dort knapp 400.000 Follower. Auch die Entwicklungen auf anderen Social-Media-Plattformen werde man beobachten, teilte Hertha mit. Mark Zuckerberg hat vor kurzem angekündigt, dass es bei Facebook und Instagram künftig ebenfalls keinen Faktencheck mehr geben werde.

Die Entscheidung, X zu verlassen, haben das Präsidium und die Geschäftsführung laut Hertha gemeinsam getroffen. „Auf X beobachten wir in letzter Zeit einen generellen Trend, in Extremen zu denken und Menschen auszugrenzen“, teilte Präsident Fabian Drescher mit. „Das steht für uns in einem zu krassen Widerspruch zu unseren eigenen Werten.“

Seine Partner und Sponsoren hatte der Klub bereits vorab über den Abschied von X informiert: Es sei „eine bewusste Entscheidung, die auf den Entwicklungen basiert, die seit der Übernahme durch Elon Musk eingetreten sind.“ Hauptgründe seien die fehlende Content-Moderation, die Duldung von Hassrede, Desinformation sowie extremistische Inhalte, „die in absoluten Widerspruch zu den Werten unseres Vereins stehen“.

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