zum Hauptinhalt
Spaniens Torhüterin Adriana Nanclares.

© imago/Bildbyran/IMAGO/LUDVIG THUNMAN

Kunstwerk soll DFB-Tore im EM-Halbfinale verhindern: Das Geheimnis hinter den Handschuhen der spanischen Torhüterin

Während andere Torhüterinnen bei der EM mit Paraden glänzen, zeichnen sich die Spanierinnen schon durch ihre Handschuhe aus. Mit einer Hommage an die Schweiz, Spanien und den Fußball sorgen sie für Aufsehen.

Stand:

Nach den Heldentaten von Ann-Katrin Berger am Sonnabend kann die deutsche Nationalmannschaft vielleicht zwar behaupten, die beste Torhüterin bei dieser EM zu haben. Im Halbfinale gegen Spanien am Mittwoch dürfte Berger aber nicht die Einzige sein, die zwischen den Pfosten glänzt. 

Denn bei diesem Turnier tragen die spanischen Torhüterinnen ganz besondere Handschuhe, die von der deutsch-schweizerischen Künstlerin und Illustratorin Alice Hoffmann gestaltet wurden.

Während Berger nur fades Hellgrün an den Händen hat, tragen Adriana Nanclares, Cata Coll und Reservetorfrau Esther Sullastres ein Kunstwerk aus bunten Quadraten.

Es vereint das Spanische, das Bunte, das Lebensfrohe mit dem Eckigen, dem Schweizerischen.

Alice Hoffmann, Illustratorin

Das Design, sagt Hoffmann, sei eine grafische Ode an Spanien und das EM-Gastgeberland. Am kleinen Finger ist die Schweizer Flagge zu sehen, unten am Handgelenk andere schweizerische Motive wie Alpenspitzen, Skier oder gar ein Fonduetopf. Die Farbkombinationen erinnern gleichzeitig an spanische Künstler wie Picasso oder Miró.

„Es vereint das Spanische, das Bunte, das Lebensfrohe mit dem Eckigen, dem Schweizerischen“, sagt Hoffmann, die selbst seit 16 Jahren in der Schweiz lebt.

Die Idee dafür kam vom spanischen Ausrüster SP Fútbol, der alle drei Torhüterinnen im spanischen EM-Kader unter Vertrag hat und deshalb etwas Besonderes zum Turnier gestalten wollte. „Der Brandmanager kam mit der Idee, dass eine Schweizer Designerin etwas für die spanische Mannschaft macht. Und da ich selber in Spanien auch lange gelebt habe, war das für mich irgendwie das perfekte Projekt“, sagt Hoffmann.

Nur sechs Monate nach der ersten Kontaktaufnahme waren die Handschuhe dann fertig fürs Spiel. Die EM wird jedoch ihr einziger Auftritt bleiben: Es wurden nur 20 Paare produziert, und das Design geht nicht auf den Markt. 

Die Handschuhe, die deutsche Tore im EM-Halbfinale verhindern sollen.

© SP Fútbol

Hoffmann hat aber ein eigenes, von den Spielerinnen unterschriebenes Paar, das sie Anfang Juli beim zweiten Gruppenspiel der Spanier gegen Belgien überreicht bekam. Bei jener Partie war sie mit ihrer Tochter – selbst einer leidenschaftlichen Fußballerin – im Stadion und konnte ihr Design dann in Aktion sehen: „Jeder gehaltene Ball von Adriana war etwas Besonderes – ich sah die Handschuhe auf dem Bildschirm in groß und in Zeitlupe. Das war schon cool.“

Zumindest für den Verlauf des EM-Turniers bleibt sie dann auch Spanien-Fan. Als La Roja im Viertelfinale gegen ihre Wahlheimat spielte, war Hoffmann emotional noch „zwischen den Stühlen“. Im Halbfinale am Mittwoch gibt es für die gebürtige Deutsche aber keine Loyalitätskonflikte. 

„Da bin ich trotz deutscher Herkunft und dem sensationellen Spiel und verdienten Sieg mit nur zehn Leuten gegen Frankreich trotzdem für Spanien“, sagt sie. Denn: „Ich möchte die Handschuhe am Pokal sehen“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })