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Mats Hummels verabschiedet sich bald von der großen Fußballbühne.

© dpa/Domenico Cippitelli

Mats Hummels hört im Sommer auf: Eine Weltkarriere ohne Happy End

Der frühere Weltklasseverteidiger hat Maßstäbe mit seinem Abwehrverhalten gesetzt. In der Schlussphase seiner aktiven Karriere lag er mit seinen Äußerungen häufiger daneben. Der Rücktritt kommt zur richtigen Zeit.

Benedikt Paetzholdt
Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

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Es ist erst wenige Wochen her, da schien es so, dass das letzte Kapitel der verdienstvollen Karriere von Mats Hummels ziemlich unwürdig enden könnte. In einem Instagram-Post inszenierte er sich als Rom-Urlauber, der die Schönheit der Ewigen Stadt genießt, weil er in den Planungen von Claudio Ranieri bei der AS Rom keine große Rolle spielt.

Nach seiner Roten Karte im Europa-League-Rückspiel gegen Athletic Bilbao und dem damit einhergehenden Aus im Achtelfinale pfiffen ihn die Fans beim Aufwärmen aus.

Womöglich mag er in jenen Tagen endgültig den Entschluss gefasst haben, dass es an der Zeit ist, Schluss zu machen mit dem Profifußball. Über 18 Jahre hinweg hat Hummels ihn stark geprägt. Der 36-Jährige wurde mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund fünfmal Deutscher Meister und dreimal DFB-Pokalsieger. 2014 krönte er sich in Brasilien mit der deutschen Nationalmannschaft zum Weltmeister.

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Entsprechend zufrieden wirkt er auf Instagram, wo er nun sein Karriereende im Sommer verkündet hat. „Wenn ich das alles sehe, weiß ich noch mehr, wie viel diese ganze Reise, dieser ganze Weg mir bedeutet hat, wie außergewöhnlich das war, das erfahren zu dürfen“, sagt er.

Mats Hummels mit der wohl wichtigsten Trophäe seiner Karriere nach dem WM-Sieg 2014

© dpa/Marcus Brandt

In der Hochphase seines Wirkens gehörte Hummels zu den besten Verteidigern der Welt. Zu den schnellsten Spielern gehörte er nie, das konnte er aber immer durch ein ausgezeichnetes Stellungsspiel und sein aggressives Zweikampfverhalten wettmachen.

Weil er auch sprungkräftig und kopfballstark war, gehörte Hummels zugleich zu den Fixpunkten bei Standardsituationen. Bei der WM 2014 köpfte er Deutschland gegen Frankreich ins Halbfinale, es war die stellvertretende Szene für ein herausragendes Turnier.

Ein 0:2 gegen Österreich beendet seine Karriere im DFB-Team

„Mats Hummels hat in seinen besten Jahren internationale Maßstäbe gesetzt und ist zu einem Vorbild für eine ganze Generation von Verteidigern geworden“, würdigte Bundestrainer Julian Nagelsmann die Leistungen seines ehemaligen Spielers: „Er war nicht nur in der Nationalmannschaft ein herausragender Innenverteidiger und hat seine Position modern interpretiert. Man hat ihm immer angemerkt, was es ihm bedeutet hat, für Deutschland zu spielen.“

Im November 2023 berief er ihn allerdings zum letzten Mal in den Kader der DFB-Elf. Das desaströse 0:2 gegen Österreich offenbarte die Schwächen des deutschen Teams, bevor Nagelsmanns Vision griff. Hummels galt als Vertreter des alten Systems.

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Länderspiele bestritt Hummels für das DFB-Team.

Auch in Dortmund verlief der Abschied eher unharmonisch. Kurz vor dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid 2024 hatte Hummels offen die Arbeit seines damaligen Trainers Edin Terzic kritisiert. Die Art und Weise und das Timing passten sogar nicht zu diesem Spieler, der immer als Charakterkopf wahrgenommen wurde.

Hummels hatte immer viel zu sagen, seine Meinung war gefragt. Doch gerade in den vergangenen Jahren machte er sich mit seinen Äußerungen angreifbar. Damit drohte er auch sein Denkmal zu beschädigen.

„Ich kämpfe gerade mit den Emotionen“, sagt er in seinem Instagram-Abschiedsvideo. Das wird sich in den kommenden Tagen und Wochen mit Sicherheit verstärken. Auch wenn er mal wieder auf der Bank schmoren muss, wird er als einer der besten deutschen Verteidiger in Erinnerung bleiben.

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