zum Hauptinhalt
Jude Bellingham (li.) erzielte das 1:1 per Fallrückzieher in der Nachspielzeit.

© IMAGO/Sportimage

Update

Schwache Leistung, trotzdem gewonnen: England duselt sich gegen die Slowakei ins Viertelfinale

Die Engländer zeigen auch gegen die Slowakei eine durchwachsene Leistung. Dank Jude Bellingham und Harry Kane drehen sie ein fast schon verlorenes Spiel aber doch noch.

Stand:

Jude Bellingham ist und bleibt der Mann für die späten Tore in dieser Saison. Am Sonntagabend sah alles danach aus, dass England gegen gut spielende Slowaken bereits im Achtelfinale aus dem Turnier ausscheiden würde. Doch Bellingham hatte einen anderen Plan und erzielte in der fünften Minute der Nachspielzeit per Fallrückzieher den 1:1-Ausgleichstreffer, der anschließend für die erste Verlängerung bei dieser EM sorgte. „Was dieses Tor wert war, werden wir in zwei Wochen sehen“, sagte der Champions-League-Sieger von Real Madrid: „Ich weiß, dass ich in solchen Momenten liefern kann.“

Als Harry Kane nur Sekunden nach dem zweiten Seitenwechsel des Spiels den 2:1 (0:1)-Endstand erzielte, gab es in der Arena AufSchalke in Gelsenkirchen kein Halten mehr bei den zahlenmäßig deutlich überlegenen englischen Fans. Damit treffen die Three Lions im Viertelfinale in Düsseldorf am nächsten Samstag (18 Uhr) auf die Schweiz.

Während der Trainer der Slowaken, Francesco Calzona, dieselbe Mannschaft auf den Rasen schickte wie beim 1:1 gegen Rumänien, veränderte Gareth Southgate, der bei der Verlesung seines Namens im Stadion ausgebuht wurde, sein Team im Vergleich zum tristen 0:0 gegen Slowenien auf einer Position. Kobbie Mainoo ersetzte Conor Gallagher.

Das Spiel gestaltete sich so wie es die englische Presse befürchtet und Calzona sich erhofft hatte. England hatte zwar deutlich mehr den Ball, wurde aber immer wieder nach Pressingaktionen des Gegners mit höchstem Tempo ausgekontert. Schon nach fünf Minuten hatte Dávid Hancko die Führung auf dem Fuß, der Ball strich nach seinem Schuss aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

Kurz darauf hatte die Slowakei eine weitere gute Chance bei einem ihrer gefährlichen Standards, David Strelec und Juraj Kucka behinderten sich aber gegenseitig frei vor dem Tor.

70
Prozent Ballbesitz hatte England. Der Treffer von Bellingham war trotzdem der Schuss der Engländer auf das gegnerische Tor.

Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Anfangsphase, in der auch die Engländer gute Gelegenheiten hatten, etwa durch Bellingham oder Kieran Trippier. Nach zwölf Minuten kam in Folge eines langen Balles der Slowake Lukáš Haraslín zu einem Abschluss, Marc Guéhi konnte aber gerade so noch blocken.

England dominierte mit 70 Prozent Ballbesitz, konnte sich aber keine echten Chancen herausspielen. Nach rund zwanzig Minuten tauchte Harry Kane mal vor dem Tor auf, sein Kopfball wurde aber zur Ecke abgefälscht. „Wir wollen besser sein, doch der Charakter der Spieler war für alle zu sehen. Aber wir müssen uns steigern“, sagte Southgate.

Es hätte das Siegtor sein können für die Slowaken, doch der Treffer von Ivan Schranz zum 1:0 reichte nicht.

© dpa/Fabian Strauch

Es brauchte schließlich nur einen langen Ball und eine gute Kopfballverlängerung, um die englische Defensive einmal auszuhebeln. Der Führungstreffer des vermeintlichen Außenseiters in der 25. Minute war ein Paradebeispiel für den schnellen und zielgerichteten Offensivfußball, der die Slowaken bei diesem Turnier ausmacht.

Ausgangspunkt war Innenverteidiger Denis Vavro mit einem langen Ball. Am Ende des Spielzugs steckte Strelec auf Ivan Schranz im Strafraum und der spitzelte den Ball links an Jordan Pickford vorbei ins Glück.

Danach verpasste es das englische Team, eine direkte Antwort zu geben. Vielmehr nahmen beide Mannschaften erstmal etwas Tempo raus, was die Anhänger der Three Lions mit Buhrufen quittierten.

England bekommt in Halbzeit zwei ein Tor aberkannt

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel jubelte plötzlich Phil Foden, der nach Vorarbeit von Kieran Trippier ins Tor getroffen hatte. Der Videoschiedsrichter meldete sich allerdings und entschied auf Abseits. Das vermeintliche Tor gab den Engländern zwar etwas Auftrieb, lange hielt dieser aber nicht an.

Die Engländer versuchten es immer wieder mit Flanken in den Strafraum, doch selbst Kane konnte nicht einen Ball auf das Tor bringen. Gegen diszipliniert verteidigende Slowaken war einfach kein Durchkommen. In der 81. Minute war Declan Rice nah dran am Ausgleichstreffer, sein Schuss aus 16 Metern klatschte aber an den linken Pfosten. Die Engländer näherten sich immer mehr an. Bis schließlich Bellingham das Fußballmärchen der Slowaken verhinderte. 

In der Verlängerung kam es dann noch härter für das Team von Trainer Calzona, als Kane das 2:1 erzielte. Die Engländer verteidigten in der Folge tief und ließen erst gegen Ende der ersten Halbzeit der Verlängerung eine Großchance zu. Peter Pekarík setzte eine Flanke aber knapp über die Latte. Es sollte die letzte große Möglichkeit der Slowaken bleiben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })