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Kader ist wieder komplett: Alba Berlin holt Center Michael Kessens aus Paris
Michael Kessens ist in der Euroleague nicht spielberechtigt, könnte Alba Berlin aber bei der erhofften Aufholjagd in der BBL helfen – am Sonntag in Frankfurt fehlt er allerdings gesperrt.
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Alba Berlin hat den Kader nach dem Abgang von Trevion Williams nach Tel Aviv Ende Dezember wieder vervollständigt. Michael Kessens kommt von Euroleague-Konkurrenz Paris Basketball und soll die Berliner unter dem Korb verstärken.
Der 33 Jahre alte Big Man hat sechs Saisons in der Basketball-Bundesliga gespielt, bevor er seinem damaligen Trainer Tuomas Iisalo 2023 aus Bonn nach Frankreich gefolgt ist. In der aktuellen Spielzeit kam der viermalige deutsche Nationalspieler unter dem neuen Coach Tiago Splitter deutlich weniger zum Einsatz.
Am Donnerstag hatten die Pariser bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Kessens aufgelöst wurde, einen Tag später vermeldete ihn Alba als Neuzugang. Da die Wechselfrist innerhalb der Euroleague abgelaufen ist, ist der Center international nicht spielberechtigt. Für die Berliner beseitigt Kessens dennoch gleich zwei Baustellen. Er sorgt für Entlastung auf den großen Positionen und hat einen deutschen Pass.
Damit hilft er, das Ungleichgewicht im Kader etwas auszugleichen. Von den acht Ausländern im Berliner Aufgebot können wegen der 6+6-Regel in der Bundesliga immer nur sechs pro Spiel eingesetzt werden. Kessens’ Verpflichtung soll die Rotation nun entlasten. „Während seiner Zeit in Bonn und Paris hat er einige beeindruckende Teamerfolge erzielt. Deshalb sind wir überzeugt davon, dass er uns in der weiteren BBL-Saison helfen wird“, sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda.
Gegen seinen früheren Verein, die Frankfurt Skyliners, ist Kessens am Sonntag (18 Uhr) aber noch keine Option. Nach dem zweiten BBL-Finale 2023 erhielt er eine Drei-Spiele-Sperre, von der noch ein Spiel aussteht. So muss Alba das richtungsweisende Spiel in Hessen ohne den Neuzugang absolvieren. Nach dem emotionalen Sieg gegen Bayern München am vergangenen Sonntag waren sich alle einig gewesen. Der Erfolg sei ein wichtiger Schritt heraus aus der Krise, sagte Will McDowell-White, „aber er bedeutet gar nichts, wenn wir nicht nachlegen“.
Der Fokus liegt auf der BBL
Ergebnistechnisch ist das am Donnerstagabend nicht gelungen. Alba verlor bei Fenerbahçe Istanbul mit 73:90 und bleibt abgeschlagen Tabellenletzter in der Euroleague. Ein Rückschlag war das Spiel in der türkischen Metropole dennoch nicht. Denn die Leistung war bis zur Mitte des Schlussviertels sehr gut – und Europas bester Wettbewerb spielt für die Berliner ohnehin nur noch eine Nebenrolle.
Der Fokus liegt eindeutig auf der Bundesliga, in der Alba so schlecht dasteht wie noch nie zu diesem Zeitpunkt der Saison. Mit fünf Siegen aus 13 Spielen ist der elfmalige Deutsche Meister aktuell Tabellen-15. und damit weit entfernt von den eigenen Ansprüchen.
Kapitän Martin Hermannsson sagte vor einigen Wochen, in der BBL gebe es für seine Mannschaft nur noch Pflichtsiege. Das gilt am Sonntag in besonderem Maße. Alba hat zwar nur eine kurze Pause, Tausende Reisekilometer in den Knochen und viele Spieler, die entweder verletzt sind oder nach längeren Pausen noch ihren Rhythmus suchen – das Auswärtsspiel bei den Skyliners ist aber ein solcher „Must win“.

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Die Hessen liegen in der Tabelle noch hinter den Berlinern und will Alba zeitnah zurück in die Nähe der Play-off-Ränge, muss die Mannschaft ihre Auswärtsschwäche abstellen und endlich die Spiele gegen die vermeintlich Kleinen gewinnen. „Da wird uns nichts geschenkt werden“, sagte Mattisseck schon nach dem Bayern-Spiel über die erhoffte Aufholjagd.
Personell gab es neben der Kessens-Verpflichtung noch eine weitere gute Nachricht. Hermannsson spielte in Istanbul nach seiner Pause wegen Achillessehnenproblemen und anschließendem Magen-Darm-Infekt wieder und zeigte im dritten Viertel trotz beschränkter Spielzeit, wie wichtig er mit seiner Ruhe im Spielaufbau ist. Allerdings bleibt abzuwarten, wie seine empfindliche Achillessehne auf die Belastung reagiert. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Rückschläge.
In Istanbul fehlten mit Justin Bean und Louis Olinde nur noch zwei Spieler, in der schlimmsten Phase der Verletzungsmisere im November waren es acht. Bean soll nach seinem Handgelenksbruch Ende des Monats ins Mannschaftstraining zurückkehren, bei Olinde ist die Situation komplexer. Der Flügelspieler hat Schmerzen am Fuß, die Untersuchungen haben jedoch keine strukturellen Verletzungen gezeigt. Eine Comebackprognose lässt sich aktuell nicht treffen.
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