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Gabriele Procida (rechts) zeigte gegen seine Landsleute eine gute Leistung, der Sieg ging aber an Nikola Mirotic und Co.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

Mit sieben Profis gegen die Zweifel: Alba Berlin ringt Mailand in Verlängerungskrimi nieder

In der Euroleague gegen Mailand bleiben Alba Berlin nur noch sieben gesunde Profis. Das Rumpfteam liefert einen großen Kampf – und belohnt sich mit einem emotionalen Sieg.

Stand:

Alba Berlin befindet sich aufgrund der beispiellosen Verletzungsmisere auf der Suche nach mindestens einer Verstärkung und in der Pause nach dem ersten Viertel des Euroleague-Spiels gegen Olimpia Mailand war am Dienstagabend jemand auf dem Parkett, der eigentlich genau ins Profil passt. Center, mit deutschem Pass, bereits auf höchstem Niveau erfahren. Nyara Sabally war allerdings nicht in die Friedrichshainer Arena gekommen, um Basketball zu spielen.

Die Nationalspielerin wurde von den Alba-Verantwortlichen Marco Baldi und Svenja Brunckhorst für ihren Titelgewinn in der US-Profiliga WNBA geehrt. Sabally hätte dem dezimierten Team sehr geholfen, doch Entlastung ist bisher nicht in Sicht.

Nyara Sabally (2. von rechts) wurde für ihren Titelgewinn in der WNBA von Svenja Brunckhorst und Marco Baldi geehrt.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

Schlimmer noch: Das Berliner Lazarett wird immer größer. Beim hart erkämpften Sieg gegen Ulm am Samstag haben sich mit Will McDowell-White (Bänderriss im Sprunggelenk) und Martin Hermannsson (Achillessehnenprobleme) zwei weitere Spieler verletzt, Louis Olinde zog sich eine leichte Gehirnerschütterung zu.

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von 15 Spielern fehlten Alba am Dienstag

Da der zuvor erkrankte Matteo Spagnolo zurückkehrte, waren immerhin sieben der 15 Profis einsatzbereit. Dazu kamen die 18 Jahre alten Talente Amon Dörries, Dorian Grosber und Anton Nufer. Alles deutete auf einen klaren Sieg der Mailänder um Star Nikola Mirotic hin, doch das Berliner Rumpfteam kämpfte mit unwahrscheinlichem Einsatz gegen alle Widerstände.

Vor 7717 begeisterten Fans in der Arena gelang Alba die Sensation. Nach Verlängerung feierten die Berliner einen nicht für möglich gehaltenen Sieg. Das 105:101 (19:23, 24:32, 26:22, 23:15/13:9) gegen die Italiener war der zweite Sieg in dieser Euroleague-Saison und ein emotionaler Höhepunkt dieser noch jungen Saison.

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Es war ein eindrucksvoller Anblick, der sich schon vor dem Spiel bot. In ihren weißen Kapuzenpullovern saßen Albas Verletzte in zwei Reihen schräg hinter der Bank, normalerweise hätten einige von ihnen in der Startformation gestanden. Doch normal ist bei den Berlinern momentan nichts und so ließ Israel Gonzalez den 18 Jahre jungen Luxemburger Dorian Grosber gleich bei seinem Euroleague-Einsatz beginnen. Auch sonst musste sich Albas Trainer einiges einfallen lassen.

Wer glaubte, die wankelmütigen Mailänder würden leichtes Spiel haben, sah sich jedoch getäuscht. Die Berliner Rumpftruppe hielt mit viel Einsatz und Mut dagegen. Gabriele Procida und Matteo Spagnolo suchten gegen ihre Landsleute immer wieder den Abschluss, Trevion Williams arbeitete unter den Körben und Jonas Mattisseck machte da weiter, wo er gegen Ulm aufgehört hatte: mit zahlreichen Dreiern.

Mailand führte zwar fast durchgängig und setzte sich mit Läufen immer wieder ab, doch Alba fand stets Antworten und blieb dran. Zweieinhalb Minuten vor Schluss verkürzten die Berliner den Rückstand auf zwei Punkte, 34 Sekunden vor dem Ende glichen sie sogar aus.

Die Halle honorierte diesen großen Kampf mit lauten Anfeuerungen und Spagnolo hatte sogar die Chance zum Sieg, doch sein Wurf war zu kurz. So ging es in die Verlängerung und dort machte Alba die Sensation perfekt.

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