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Erstes Training in Berlin. Dawid Kownacki stand am Dienstag erstmals für Hertha BSC auf dem Platz.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

So plant Hertha BSC mit Dawid Kownacki: Ist der neue Stürmer schon eine Option für das Spiel bei Schalke 04?

Hertha hat den gesuchten Mittelstürmer gefunden. Dawid Kownacki wird sofort gebraucht. Doch der Pole hat später mit der Vorbereitung begonnen als die Kollegen.

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Bei der ersten Trainingseinheit von Hertha BSC nach der Rückkehr aus dem Trainingslager bekamen die Fans des Vereins nicht nur die jüngste Neuverpflichtung zu Gesicht. Auch ein alter Bekannter wurde am Dienstagvormittag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz vorstellig.

Unmittelbar bevor Dawid Kownacki, Herthas neuer Mittelstürmer, an der Seite seines polnischen Landsmannes Michal Karbownik den Schenckendorffplatz betrat, war auch Agustin Rogel des Weges gekommen. Der Verteidiger aus Uruguay, für den Hertha einen Abnehmer sucht, nimmt aktuell wieder am Mannschaftstraining des Berliner Fußball-Zweitligisten teil.

Wenn du so einen Spieler holst, ist er grundsätzlich immer eine Option für die Startelf.

Herthas Trainer Stefan Leitl über Dawid Kownacki

Der Fall, dass sowohl Rogel als auch ein neuer Stürmer gemeinsam auf dem Platz stehen, schien bis vor wenigen Tagen noch so gut wie ausgeschlossen zu sein. Die Berliner, so hieß es, müssten den weiterhin recht üppig entlohnten Südamerikaner erst von ihrer Gehaltsliste bekommen, um sich weitere Verstärkungen leisten zu können.

Dass es anders gekommen ist, liegt wohl an den Konditionen, die Hertha mit Kownackis bisherigem Arbeitgeber Werder Bremen ausgehandelt hat. Die Berliner haben den 28-Jährigen zwar dem Vernehmen nach mit einem Vertrag bis 2029 ausgestattet; aktuell aber ist Kownacki von den Berlinern nur ausgeliehen. Erst nach der kommenden Saison, die für Hertha im Idealfall mit dem Aufstieg enden soll, greift eine Kaufpflicht.

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Tore hat Kownacki in der Vorsaison für Fortuna Düsseldorf erzielt

Die Verpflichtung eines neuen Mittelstürmers hatte bei Hertha die höchste Priorität, und trotzdem konnte die sportliche Führung das Szenario nicht ausschließen, dass sich der Transfer erst Mitte oder Ende August würde realisieren lassen. Deutlich nach dem Beginn der neuen Saison also, in die Hertha am Freitag kommender Woche mit dem Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 startet.

Nun ist der neue Angreifer deutlich früher da als befürchtet. „Zu früh gibt’s eigentlich nicht“, sagte Trainer Stefan Leitl am Dienstag nach Kownackis erstem Training mit seiner neuen Mannschaft. „Ich bin glücklich, dass er da ist.“

Auch Agustin Rogel trainierte am Dienstag mit Herthas Mannschaft. Für ihn sucht der Klub noch einen Abnehmer.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Weil die Bundesligisten später in die neue Saison starten als die Klubs aus der Zweiten Liga und folglich auch später in die Vorbereitung gestartet sind, hinkt Kownacki seinen neuen Kollegen gut zwei Wochen hinterher. „Deshalb hat er noch ein bisschen Rückstand“, sagte Leitl. „Aber insgesamt macht er einen sehr, sehr guten Eindruck. Jetzt werden wir die nächsten Tage gucken, wie wir ihn ins Training integrieren.“

Vor dem Saisonauftakt steht für die Berliner nur noch ein Testspiel an. Am Freitag treten sie beim FC Motherwell in Schottland an. Kownacki soll dann auf jeden Fall sein Debüt für Hertha BSC feiern. „Er muss spielen“, sagte Leitl, nachdem der Pole für Werder in Testspielen bisher nur zweimal für je 25 Minuten zum Einsatz gekommen war. „Das ist mir deutlich zu wenig“, so Herthas Trainer.

Spielt Leitl nun gar mit drei Stürmern?

Dawid Kownacki wird bei den Berlinern sofort benötigt. Gerade im Sturm weist der Kader eine beachtliche Lücke auf. Neben Fabian Reese fehlte es Trainer Leitl bisher an zweitligatauglichen Angreifern. Der Däne Sebastian Grönning, ablösefrei vom Drittligisten FC Ingolstadt gekommen, benötigt offenbar noch Zeit, um sich an das höhere Niveau zu gewöhnen.

Bei Kownacki sollte das anders sein. In der vergangenen Saison war er bereits von Bremen an den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Dreizehn Tore erzielte er für die Düsseldorfer, sieben bereitete er vor.

Im Grunde plant Leitl Kownacki bereits für das Spiel bei den Schalkern in der Anfangsformation ein. „Wir werden sehen, in welcher körperlicher Verfassung er ist“, sagte er. „Aber wenn du so einen Spieler holst, ist er grundsätzlich immer eine Option für die Startelf.“

Seine Abschlussqualität, die Mentalität, die Erfahrung in der Zweiten Liga, dazu die Verfügbarkeit: All das hat laut Leitl für die Verpflichtung Kownackis gesprochen, der immerhin schon sieben Mal für die polnische Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen ist. „Wenn so ein Spieler auf dem Markt ist, dann musst du dich als Zweitligist mit ihm beschäftigen“, sagte Herthas Trainer. „Er hat sich klar für uns entschieden, von Beginn an.“

Vielleicht kommt noch ein Stürmer

Im Trainingslager hat Leitl verkündet, dass er an dem System der Vorsaison mit zwei Stürmern festhalten wolle. Bisher aber musste er mangels Kandidaten improvisieren und hat unter anderem eine Variante mit einem Stürmer und zwei Zehnern in seinem Schatten ausprobiert.

Leitl selbst brachte nun am Dienstag die Option ins Spiel, mit drei Angreifern in vorderster Line zu spielen: mit Kownacki im Zentrum, Fabian Reese auf links und Michael Cuisance auf rechts. „Wir haben Optionen jetzt“, sagte er. „Das ist gut, weil wir mit Flo Niederlechner, mit Derry Scherhant und Smail Prevljak auch drei Stürmer abgegeben haben.“

Zwei neue Angreifer (Grönning und Kownacki) hat Hertha in diesem Sommer geholt, ein Stürmer (Luca Schuler) fällt wegen anhaltender Hüftprobleme weiterhin aus. Auch am Dienstag trainierte Schuler nur individuell. Und bis zum Ende der Woche wird sich daran laut Herthas Trainer wohl auch nichts ändern.

„Das heißt, es ist noch nicht ganz so, wie ich mir das vorstelle“, sagte Stefan Leitl. „Wir sind noch nicht fertig.“

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