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Im Spiel gegen Montenegro knickte Franz Wagner mit dem linken Fuß böse um.

© IMAGO/camera4+ / Imago/Tilo Wiedensohler

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Sorgen nach dem Einzug ins Viertelfinale: DBB-Auswahl bangt um Franz Wagner

Die deutschen Basketballer haben sich ins Viertelfinale der Heim-EM gezittert. Doch nun geht es gegen Griechenland – und es droht ein Ausfall des Berliner NBA-Profis Wagner.

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Die Stimmung unter den knapp 13.000 Fans in der Arena am Ostbahnhof war am Samstag bei weitem nicht so ausgelassen wie bei der großen Basketball-Party in der Vorrunde in Köln, die gespenstische Stille kurz vor Ende des dritten Viertels im Achtelfinale der deutschen Mannschaft hatte aber nun wirklich nichts mit einer mangelnden Begeisterungsfähigkeit des Berliner Publikums zu tun.

Nach einem Sprungwurf war Franz Wagner auf dem Fuß seines montenegrinischen Gegenspielers Igor Drobnjak gelandet und mit dem linken Fuß umgeknickt. Der 21 Jahre alte NBA-Profi lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden und hielt sich das Sprunggelenk. Die Zuschauer und alle Beteiligten des DBB hielten den Atem an.

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Nachdem ihm seine Mitspieler wieder auf die Beine geholfen hatten, versenkte das größte Talent des deutschen Basketballs die fälligen drei Freiwürfe und humpelte vom Feld. Mit einem Eisbeutel auf dem Knöchel verfolgte Wagner mit besorgter Miene den Rest des Achtelfinals. Auch Bundestrainer Gordon Herbert wirkte nach dem 85:79 seiner Mannschaft alles andere als zuversichtlich und kündigte an, dass sich der Shootingstar aus Prenzlauer Berg noch am Samstagabend einem MRT unterziehen würde.

Wirkliche Klarheit gab aber auch die Untersuchung im Unfallkrankenhaus Berlin nicht. „Nach einer ausführlichen bildgebenden Diagnostik befindet sich Franz Wagner weiterhin in Behandlung durch den medizinischen Staff des DBB. Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten“, teilte der Verband am Sonntagmittag mit. Eine schwerwiegende Bänderverletzung scheint ob dieser Formulierung eher unwahrscheinlich, ein Einsatz im Viertelfinale am Dienstag gegen Griechenland (20.30 Uhr, Magentasport) ist aber sehr fraglich.

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Zumal wohl nicht nur die Verantwortlichen der Nationalmannschaft und Wagner über seine Spielfähigkeit entscheiden, sondern auch dessen Arbeitgeber, die Orlando Magic. Ein Physio der NBA-Franchise begleitet den 21-Jährigen bei diesem Turnier, mit Bret Brielmaier ist auch ein Co-Trainer der Magic im Coachingstaff der DBB-Auswahl. Ein Risiko werden gerade die Vertreter aus Orlando nicht eingehen.

Für das deutsche Team wäre ein Ausfall des Flügelspielers nach den Absagen von Tibor Pleiß, Maximilian Kleber, Isaac Bonga, Isaiah Hartenstein und Moritz Wagner ein schwerer Schlag - und das nicht nur, weil im Viertelfinale mit den Griechen um den Ausnahmeathleten Giannis Antetokounmpo einer der Turnierfavoriten wartet. Wagner hat zwar erst vor einem Monat in der DBB-Auswahl debütiert, hat sich neben Kapitän Dennis Schröder aber bereits in kürzester Zeit zum Co-Star entwickelt.

Seine Vielseitigkeit und das Selbstverständnis, das er sich trotz seiner erst 21 Jahre in seiner ersten NBA-Saison angeeignet hat, sind im deutschen Team einzigartig. Gegen Griechenland ist die Nationalmannschaft in jedem Fall Außenseiter, ohne Wagner sind die Chancen auf eine Überraschung aber deutlich kleiner. „Franz ist extrem wichtig für uns, und ich hoffe, er ist in Ordnung“, sagte Johannes Thiemann unmittelbar nach dem Achtelfinalsieg. „Es ist immer scheiße, zu sehen, wie sich ein Mitspieler verletzt.“

Doch es war nicht nur der drohende Ausfall von Franz Wagner, der die Stimmung bei der Nationalmannschaft am Samstagabend etwas drückte. Nach einer zwischenzeitlichen 27-Punkte-Führung hatten sie das Spiel gegen Außenseiter Montenegro im Achtelfinale beinahe noch aus der Hand gegeben. Zwar vertraten die deutschen Basketballer einhellig die Meinung, dass in einem K.o.-Spiel einzig das Weiterkommen zählt, etwas zu denken gab ihnen die desolate zweite Hälfte dennoch.

Den Vorwurf, den Gegner nach den extrem einseitigen ersten 20 Minuten unterschätzt zu haben, wollte sich niemand gefallen lassen, doch ein Spannungsabfall war eindeutig sichtbar. Fast alle Spieler hätten das erste Achtelfinale am Samstagmittag gesehen, bei dem die Franzosen nach einer hohen Führung beinahe noch gegen die Türkei verloren hätten, erzählte Daniel Theis. „Uns war bewusst, was passieren kann“, sagte der Center. „Das ist aber leichter gesagt, als getan.“

Das sah auch Thiemann ähnlich. „Es ist immer schwierig, wenn man so weit vorne ist. Montenegro hat ohne Druck gespielt und wir sind etwas verkrampft“, sagte der Alba-Profi. Allerdings nahmen er uns seine Mitspieler auch positive Erkenntnisse aus dem knappen Spiel mit. Das Team habe sich trotz der Schwierigkeiten durchgekämpft. „Wir sind gewachsen als Team und das war eine gute Warnung“, sagte Thiemann. „Im Viertelfinale wird uns das nicht noch mal passieren.“

Herbert gab seiner Mannschaft nach dem engen Spiel gegen Montenegro erst mal einen Tag trainingsfrei. Der Kanadier wirkt bei seinen Statements stets wie die Ruhe in Person, doch seine Ansprüche bleiben hoch – unabhängig von einem möglichen Ausfall Wagners oder einem Aufeinandertreffen mit Superstar Antetokounmpo. „Wir haben erwartet, nach Berlin zu kommen, wir haben erwartet, das erste Spiel hier zu gewinnen“, sagte der Kanadier. „Und jetzt erwarten wir noch mehr.“

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