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In der Finalserie gegen Bremerhaven bestritt Tobias Eder bis dato seine letzten Spiele für die Eisbären.

© Imago/HMB-Media

Sorgen um schwer erkrankten Eisbären-Profi Tobias Eder: Wenn der Sport zur Nebensache wird

Am Dienstag machten die Berliner öffentlich, dass sich der Gesundheitszustand des an Krebs erkrankten Stürmers verschlechtert hat. Die Anteilnahme ist wie schon in den vergangenen Monaten gewaltig.

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Ende Januar ist normalerweise die Zeit, in der die Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dem Ende der Hauptrunde entgegenfiebern. Zumindest all jene, die ab Mitte März noch dabei sind und in den Play-offs intensive Duelle bestreiten. Die Teams am anderen Ende der Tabelle geben alles, um nicht abzusteigen oder noch den Strohhalm der Pre-Play-offs zu greifen.

Bei den Eisbären ist die Grundstimmung seit dieser Woche aber eine ganz andere. Hatte man sich zuletzt vor allem Sorgen gemacht, wie lange der eine oder andere verletzte Spieler ausfällt, drehen sich die Gedanken aktuell nur noch um den an Krebs erkrankten Tobias Eder.

Am Dienstag haben die Eisbären öffentlich gemacht, dass sich sein Gesundheitszustand „kritisch verschlechtert“ hat. Was dem ganzen Verein verständlicherweise schwer zu schaffen macht. Das DEL-Spitzenspiel beim ERC Ingolstadt wurde vom Mittwochabend auf den 26. Februar verlegt. In den anderen Stadien wurde zwar gespielt, aber die Stimmung war zum Beispiel in Köln eine andere als üblich. Eders Bruder Andreas fehlte beim Spiel seines Teams RB München in der Lanxess-Arena, die obligatorischen Pausen- und Schlussinterviews bei Magentasport wurden abgesagt.

Eder ist präsent, wenn auch abseits des Eises

Aber schon am Freitag und am Sonntag muss das Team unter diesen extremen Voraussetzungen zu Hause antreten. Zunächst erwarten die Berliner mit der Düsseldorfer EG den Verein, von dem Eder im Sommer 2023 zu den Eisbären gewechselt war. Am Sonntag geht es gegen die Nürnberg Ice Tigers. Man kann sich kaum vorstellen, wie schwer es Eders Kollegen fallen wird, ihrer Pflicht auf dem Eis nachzugehen.

Es ist noch gar nicht lange her, da wirkte es zumindest für Außenstehende so, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis Eder wieder mit dem Training anfängt. Bei der Gala zur Wahl der Berliner Sportler des Jahres im Neuköllner Hotel Estrel Ende November stand er nicht nur mit auf der Bühne, als die Eisbären zur Mannschaft des Jahres gekürt wurden – in der er in seinem ersten Jahr im Klub eine wichtige Rolle eingenommen hatte. Auch wenn sich Eder in dieser Rolle verständlicherweise nicht wohlzufühlen schien, griff er kurz zum Mikrofon und sprach zumindest den Wunsch aus, in dieser Saison aufs Eis zurückzukehren.

Ich danke für die unfassbare Unterstützung.

Tobias Eder in einem emotionalen Instagram-Statement

Zumal Eder seit Bekanntwerden seiner Diagnose zwangsläufig nicht mehr auf dem Eis zu sehen war, aber trotzdem immer irgendwie präsent war. Bei Heimspielen seiner Mannschaft in der Friedrichshainer Arena schaute er regelmäßig zu. Wenn die Fans seinen Namen skandieren, huscht zumindest ansatzweise ein Lächeln über sein Gesicht.

In einem emotionalen Video bedankte sich Eder Anfang November, also dem Monat, der nicht nur im Eishockey im Zeichen der Männergesundheit steht, für die „unfassbare Unterstützung“ in der Zeit seit der Diagnose. Und diese geht über alle Vereinsgrenzen hinweg.

Adler Mannheim treten in Eder-Trikots auf

Die Adler Mannheim etwa, die in Berlin rein sportlich wenig gelitten sind, traten etwa im Oktober mit Eder-Trikots auf. Sie wurden anschließend für die Aktion „Pink in the Rink“ gespendet, die ganz im Zeichen für den Kampf gegen den Krebs steht. „Die Aktion von Mannheim mit den Trikots war große Klasse. Dafür bedanken wir uns.“ So lauteten anschließend die Worte eines ergriffenen Berliner Cheftrainers Serge Aubin.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Krebs-Diagnosen bei Profisportlern bekannt. Und ein bisschen hatte man immer gehofft, dass man bei Eder ähnliche Botschaften erhält wie bei den früheren Hertha-Profis Marco Richter und Jean-Paul Boetius oder dem Ex-Unioner Timo Baumgartl, bei denen die Therapie anschlug und wenig später auch die Rückkehr in den Profisport gelang.

Bei allem medizinischen Fortschritt zeigt sich aber einmal mehr die Tücke dieser Krankheit. Nicht nur die Eisbären, sondern ganz Eishockey-Deutschland steht dieser Tage an der Seite von Tobias Eder. Das zeigt sich auch bei den unzähligen Genesungswünschen auf Social Media. Der Sport spielt dieser Tage nur eine Nebenrolle.

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