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Wie läuft es für Miroslav Klose und seine Nürnberger?

© dpa/Martin Schutt

Start der 2. Fußball-Bundesliga: Große Favoriten und viel Tradition

Lange galt der Slogan „die beste zweite Liga aller Zeiten“. Ohne den HSV und Köln stimmt das vielleicht nicht mehr ganz. Aber für Spannung dürfte weiter gesorgt sein – oben wie unten.

Von Tammo Buschmann

Stand:

In den vergangenen sieben Jahren tippten sämtliche Experten den HSV vor jeder Zweitliga-Saison auf Rang eins oder zwei – ein Vertrauensvorschuss, dem der Nordklub bekanntlich erst in der abgelaufenen Spielzeit gerecht wurde. Doch: Wer übernimmt nun die Rolle des Aufstiegsfavoriten, wenn die Saison am Freitagabend offiziell beginnt? Mit dem 1. FC Köln ist der Liga schließlich noch ein weiterer vermeintlicher Pflicht-Aufsteiger abhandengekommen.

Wer steigt auf?

Bei Holstein Kiel herrscht zumindest Konsens darüber, dass zur ersten Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte zeitnah gerne eine weitere dazukommen darf. „Wir wollen direkt zurück in die Bundesliga“, teilte Innenverteidiger David Ziec bereits der Presse mit.

Helfen könnte dabei, dass der Verein im bisherigen Verlauf des Sommertransferfensters wenig Fluktuation erlebte: Aus der Kieler Bundesliga-Stammelf verließen den Klub einzig Stürmer Shuto Machino (Gladbach) und Mittelfeldakteur Nicolai Remberg (HSV). Auch Aufstiegstrainer Marcel Rapp steht bei Holstein weiterhin an der Seitenlinie.

Dieter Hecking gibt sich in Hinblick auf die Saisonziele des VfL Bochums defensiv

© imago/RHR-Foto/IMAGO/RHR-FOTO

„Holstein Kiel ist für mich absoluter Favorit“, unterstrich kürzlich auch Bochums Trainer Dieter Hecking – womöglich um den Druck auf die eigene Mannschaft kleinzuhalten. Beim VfL Bochum spuckt man vor Saisonstart keine großen Töne. Doch auch wenn einige Bochumer Neuzugänge ziemliche Wundertüten sind: Verstecken muss sich der Bundesliga-Absteiger keineswegs – mit Ibrahima Sissoko, Matúš Bero und Rückkehrer Kevin Vogt hat der VfL nach wie vor viele gestandene Bundesligaspieler in den eigenen Reihen.

Kiel, Bochum und Hertha?

Das Ziel Aufstieg am deutlichsten herausgearbeitet hat wohl Hertha BSC. Mit Ibrahim Maza, Jonjoe Kenny und Derry Scherhant habe der Verein laut Hertha-Coach Stefan Leitl zwar „unfassbare Qualität verloren“, und dennoch sind die Berliner für viele ein heißer Anwärter auf die ersten drei Plätze. Das liegt allen voran am Verbleib von Kapitän Fabian Reese. Unter Stefan Leitl, der zum Anfang der vergangenen Rückrunde übernahm, hatte die Mannschaft zudem einen sehr passablen Punkteschnitt (1,58 Punkte pro Spiel).

Zurück in die Bundesliga will auch Fortuna Düsseldorf: „Wir wollen bis zum Ende um den Aufstieg spielen“, gab Trainer Daniel Thioune kürzlich zu Protokoll. Denkbar knapp verpasste Thiounes‘ Mannschaft in den letzten beiden Spielzeiten die Versetzung ins Oberhaus – bei Fortuna herrscht längst das Gefühl jetzt mal dran zu sein. Auch wenn die Mannschaft mit Ísak Jóhannesson (1. FC Köln) und Dawid Kownacki (Hertha BSC) zwei Spieler verloren hat, die in der abgelaufenen Saison kumulierte 24 Tore und elf Vorlagen beisteuerten.

Den sicherlich drastischsten Personalwechsel vollzog im Sommer Hannover 96. In dieser Woche verkündeten die Niedersachsen mit Ex-Lauterer Daisuke Yokota ihren nunmehr 16. Neuzugang. Aus der letztjährigen Stammformation hat nur noch Kapitän Enzo Leopold seinen Startelfplatz sicher, auf allen anderen Positionen dürften Neuankömmlinge gesetzt sein.

16
Neuzugänge hat Hannover 96 bereits unter Dach und Fach

Nach einer zufriedenstellenden Vorbereitung schielt Hannover nach oben – doch bei 96 ist man sich darüber im Klaren, das mit Christian Titz ein Trainer das Ruder übernommen hat, der einen anspruchsvollen Fußball spielen lässt. Das braucht mitunter Zeit. Gerade mit einer derart generalüberholten Mannschaft, wie sie Hannover hat.

Schwer haben wird es in diesem Jahr wohl die SV Elversberg. Der Vorjahresdritte aus dem Saarland erlebte im Sommer einen ziemlichen Aderlass: Nach Ablauf ihrer Leihen kehrten mit Fisnik Asllani und Muhammad Damar die beiden Shootingstars aus der Elversberger Sensationssaison zurück zur TSG Hoffenheim. Neben weiteren Säulen der Mannschaft verließ nach sieben Jahren auch Erfolgstrainer Horst Steffen den Verein in Richtung Werder Bremen. Der 56-Jährige galt als Baumeister des Elversberger Durchmarsches aus der Amateurklasse an die Schwelle zur Bundesliga.

Nicht ganz so gerupft wurde der 1. FC Kaiserlautern, doch auch hier verlor der Verein mit Ragnar Ache und Daisuke Yokota seine wohl besten beiden Spieler. Ähnlich erging es dem SC Paderborn, dem 1. FC Magdeburg und dem 1. FC Nürnberg, alle drei mussten im Sommer einige ihrer wichtigsten Leistungsträger oder den eigenen Erfolgstrainer ziehen lassen.

Überraschen könnte in diesem Jahr möglicherweise der Karlsruher SC – seit Jahren bewegt sich das Team von Christian Eichner (bereits seit 2020 im Amt) in der oberen Tabellenhälfte, direkt hinter der Spitzengruppe. Mit Kapitän Marvin Wanitzek verfügen die Baden immer noch über einen der besten Spieler der zweiten Liga, Eigengewächs Ben Farhat und Neuzugang Roko Simic werden spannend zu beobachten sein.

Neulinge mit viel Tradition

Doch auch abseits des erneut engen Favoritenfelds hält die zweite Liga in diesem Jahr wieder einiges bereit: Mit Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld sind zwei Schwergewichte in Sachen Tradition und Fanmobilisierung zurückgekehrt. Gerade die Mannschaft der Arminen ist Fußballdeutschland nach ihrem sensationellen Einzug ins Pokalfinale bestens bekannt, vielen sogar ans Herz gewachsen. Nicht wenige trauen den beiden Aufsteigern eine gute Rolle zu spielen. Welche Figur Schalke 04 in diesem Jahr abgeben wird, steht derweil noch ziemlich in den Sternen.

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