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Taumelnde Topteams in der Champions League: Der neue Modus ist besser als sein Ruf
PSG steht im Tabellenkeller, auch Real Madrid und Manchester City tun sich schwer. Der neue Modus der Champions League erhöht die Spannung – doch die Uefa hat eine Chance verpasst.

Stand:
Die Vorrunde der Champions League biegt langsam in die entscheidende Phase ein, und auch als Kritiker der Uefa muss man anerkennen: Ganz so schlecht wie sein Ruf ist der neue Modus nicht.
Er bleibt zwar kompliziert bis undurchschaubar und erhöht die Belastung für die ohnehin schon strapazierten Topspieler, besonders in einem Punkt scheint die Reform allerdings aufzugehen: Während die europäischen Spitzenteams im alten Gruppenformat Ende November größtenteils bereits locker Richtung Achtelfinale schwebten, ist die Spannung deutlich gestiegen. Das gilt für die Fans, aber natürlich auch für die beteiligten Vereine.
So gesehen am Dienstagabend, als Paris St. Germain in der Nachspielzeit den Torwart mit nach vorne schickt, als handle es sich um ein K.-o.-Spiel.
Es blieb beim 1:0 für den FC Bayern München – und der französisch-katarische Finalist von 2020 muss mit nur vier Punkten aus fünf Spielen ernsthaft um den Einzug in die nächste Runde bangen.

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Auch Rekordchampion Real Madrid und Manchester City mit Startrainer Pep Guardiola tun sich bisher sehr schwer. Das verspricht weitere Spannung und vielleicht sogar einen letzten Vorrundenspieltag mit Finalcharakter.
Dieses Dramapotenzial wäre noch viel größer, hätte die Uefa bei der Reform noch mehr Konsequenz an den Tag gelegt. Acht Mannschaften qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale, die Plätze neun bis 24 spielen eine Zwischenrunde. Damit hat der europäische Dachverband ein Sicherheitsnetz eingebaut, an dem letztlich wohl kaum ein Spitzenteam vorbeistürzen wird.
Selbst PSG dürfte es mit zwei Siegen aus den verbleibenden drei Spielen noch schaffen, unter die besten 24 von 36 Mannschaften zu kommen und Klubs wie Slovan Bratislava, Sturm Graz oder den FC Bologna hinter sich zu lassen.
Läge die Priorität der Uefa auf der Spannung und Qualität des Wettbewerbes, hätte sie auf eine größere Fallhöhe gesetzt. Keine Zwischenrunde, 16 Teams kommen weiter, es geht sofort ins Achtelfinale. Doch das hieße weniger Spiele und damit weniger Geld. Zumal auch ein schwächelndes PSG mehr Einnahmen bedeutet als ein Überraschungsteam wie Dinamo Zagreb.
Die ganz großen Sensationen sind also auch im neuen Modus unwahrscheinlich. Dass nicht schon nach vier Spielen feststeht, wer Erster, Zweiter und Dritter wird, ist aber ein Fortschritt.
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