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Vor Anpfiff knieten die Belgier nieder, das russische Team hingegen blieb stehen.

© dpa/Dirk Waem

Belgier wurden von russischen Fans ausgebuht: Uefa erlaubt Niederknien gegen Rassismus offenbar ausdrücklich

Vor dem Spiel gegen Russland wurden die belgischen Spieler ausgebuht, weil sie ein Zeichen gegen Rassismus setzten. Die Uefa hat sich nun positioniert.

Vor dem Spiel in St. Petersburg zwischen Belgien und Russland gingen die belgischen Spieler um Torjäger Romelu Lukaku auf die Knie. Das Niederknien unmittelbar vor Anpfiff gilt als Solidarisierung mit der Black Lives Matter-Bewegung, als Zeichen gegen Rassismus und speziell rassistische Polizeigewalt.

Während die belgischen Spieler das taten, blieben die Fußballer der russischen Mannschaft hingegen stehen; einige russische Fans pfiffen und buhten die Belgier sogar aus. Der Grund: Das Niederknien gilt als politische Geste, die im Fußball eigentlich verboten ist.

Doch wie die ARD-„Sportschau“ nun berichtet, fällt die Geste für den Europäischen Fußballverband (Uefa) als Ausrichter der Europameisterschaft nicht in diese Kategorie. So habe der Verband der Sportschau mitgeteilt: „Jeder Spieler, der eine Gleichstellung von Menschen fordert, indem er sich niederkniet, hat die Erlaubnis dazu.“

Russlands Trainer Stanislaw Tschertschessow zeigte sich nach dem 0:3 seiner Mannschaft hingegen genervt. Auf die Frage, wie er das Knien der Belgier als Zeichen gegen Rassismus bewerte, antwortete der frühere Profi von Dynamo Dresden: „Das ist keine Frage, die mit Fußball zu tun hat. Wenn Sie eine haben, stellen Sie mir dazu eine.“

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Belgien ist nicht die erste Mannschaft, die für das Niederknien ausgebuht wird. Auch Englands Fußball-Nationalmannschaft ist kurz vor ihrem EM-Auftaktspiel gegen Kroatien von einigen Fans für eine Anti-Rassismus-Geste ausgebuht worden. Auch bei den EM-Testspielen waren sie vereinzelt ausgebuht worden, trotzdem wollen sie vor jedem Spiel mit einem Knie auf den Boden gehen.

Nach Ansicht der britischen Innenministerin Priti Patel haben die englischen Fans das Recht auf Buhrufe gegen die eigene Mannschaft. „Das ist ihre Entscheidung, ehrlich gesagt“, sagte die Politikerin am Montag dem „Independent“. „Ich habe aber noch nicht wirklich darüber nachgedacht, weil ich noch nicht bei einem Fußballspiel war.“

Tschechien setzt eigenes Zeichen

Tschechiens Fußballer wollen ihre Unterstützung im Kampf gegen Rassismus hingegen anders zeigen. Statt auf die Knie zu gehen, wollen die tschechischen Akteure vor dem Anpfiff auf den „Respekt“-Aufnäher der UEFA auf den linken Ärmeln ihrer Trikots deuten. Dies werde die Mannschaft machen, wenn auch der jeweilige Gegner eine Geste gegen Rassismus zeige, also zum Beispiel am 22. Juni, wenn sie gegen England spielen.

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„Meine Mannschaft und ich verurteilen jegliche Form von Rassismus, aber wir haben darüber im März gesprochen, dass wir unsere eigene Form der Unterstützung im Kampf gegen Rassismus zeigen wollen“, sagte Nationaltrainer Jaroslav Silhavy.

Die niederländischen Fußballer werden ebenfalls nicht niederknien, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Das sagte Oranje-Kapitän Georginio Wijnaldum am Samstag vor dem ersten Spiel der Niederländer in gegen die Ukraine. Die Mannschaft, in der auch einige schwarze Profis stehen, habe dies gemeinsam entschieden. „Vor allem, weil wir es bei den vorherigen Länderspielen auch nicht gemacht haben“, sagte Wijnaldum, „aber vor allem auch, weil wir schon jetzt viel gegen Rassismus tun“. (Tsp/dpa)

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