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Das chinesische Rollstuhl-Curling-Team bei einem Spiel gegen Schweden.

© REUTERS

Rollstuhl-Curling bei den Paralympics: Wie China in die Weltspitze aufstieg

Vor den Spielen in Peking hatten die Chinesen genau eine Medaille bei Winter-Paralympics. Im Rollstuhl-Curling wollen sie diesen Titel unbedingt verteidigen.

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

Chinas erste Medaille in der Geschichte der Winter-Paralympics gewann die Nation 2018 in Pyeongchang im Rollstuhl-Curling - und dann war es gleich Gold. Seit Pyeongchang wurden die Chinesen in der Disziplin zudem zweimal Weltmeister. Auch wenn das Team des Gastgeberlandes bei den Paralympics in Peking die beiden bisherigen Matches verloren hat, gelten sie weiterhin als Medaillenfavoriten. Woher kommt dieser Erfolg?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Mit dem chinesischen Team kommt man von Deutschland aus nicht in Kontakt. Doch wer mit Rollstuhl-Curling-Spielern aus anderen Nationen spricht, bekommt eine Ahnung davon, wie es die Chinesen innerhalb kurzer Zeit bis in die Weltspitze schafften.

Erst einmal ist da das Geld: China hat in den Sport investiert. In neue, hochmoderne Spielstätten, in die Ausrüstung – und natürlich in die Athleten selbst. Im Gegensatz zu Rollstuhl-Curling-Spielern aus vielen anderen Nationen machen die Chinesen das hauptberuflich, sagt eine Spielerin aus Europa – da sind die Fortschritte unter der Führung eines ganzen Trainerteams immens.

Die rasante Erfolgsgeschichte ist erstaunlich

Während in anderen Nationen – auch in Deutschland – der Pool an Athleten, die den Sport auf professionellem Niveau betreiben, sehr klein ist, kämpften in China zuletzt fast zwei Dutzend Menschen allein um die Startplätze bei den Spielen in Peking. Dieser verbandsinterne Wettstreit spornt an – und sorgt für ständig neue Gesichter im chinesischen Team. Aus der Mannschaft, die 2018 Gold gewann, ist kaum jemand mehr da. Die Athleten sind jünger – und vermutlich auch besser geworden.

Einer, der erst vor Kurzem gegen das chinesische Rollstuhl-Curling-Team gespielt hat, ist Ronny Persson aus Schweden. Bei der WM 2021 setzte sich China im Finale gegen die Skandinavier durch. Was das Team so gut macht? „Sie machen sehr, sehr wenige Fehler“, sagt Persson. „Um gegen sie zu gewinnen, musst du alles aus dir herausholen. Selbst wenn sie einen schlechten Tag haben, dann spielen sie immer noch spitze.“ Auf die Paralympics freut er sich schon – und vielleicht auch auf eine Revanche gegen die Chinesen. Denn auch den Schweden werden gute Chancen eingerechnet.

Die rasante Erfolgsgeschichte der Chinesen ist nochmal erstaunlicher, wenn man sich anschaut, wo der Sport vor knapp zehn Jahren noch stand. Der Kapitän des ersten chinesischen Rollstuhl-Curling-Teams, Wang Haitao, hat der Seite paralympics.org von den Anfängen berichtet: Ihr Trainer, so erzählt es Wang, musste die Spieler damals in der alten Eislaufbahn mit ihren Rollstühlen noch herumtragen, weil es keine Aufzüge gab. Kaputte Curlingstangen wurden geklebt.

Für die Spiele in Peking hat das Team aus China ein klares Ziel: Gold! An den Wänden ihrer Trainingshalle hing laut Xinhua, der staatlich kontrollierten chinesischen Nachrichtenagentur, bereits kurz nach dem Triumph 2018 ein Banner mit den Worten: Pyeongchang ist Geschichte, das Rennen für Peking startet von Neuem.

Max Fluder

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