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Sein einziges Konzert in Deutschland gab Robbie Williams in diesem Jahr bei VW.

© Stefanie Loos/Reuters

VW in Berlin: „Zwei Männer gehen, zwei kommen“

VW hat Unter den Linden sein renoviertes Berliner Ausstellungsforum eröffnet - und viel Prominenz aufgeboten. In Berlin gilt: Show statt Führungskrise. Robbie Williams sorgt für den nötigen Glamour.

Alles wie immer. Der rote Teppich liegt aus. Die Berliner A-, B- und C-Prominenz läuft auf. Wirtschaft, Kultur, Entertainment – zur Eröffnung des renovierten Volkswagen Group Forums „Drive“ in der Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden sind alle da am Dienstagabend. Alles wie immer bei VW? In vielen Gesichtern und Gesprächen ist zu spüren, dass der Autokonzern ein Erdbeben hinter sich hat. Nichts scheint nach dem Zerwürfnis zwischen Ferdinand Piëch mit dem Rest der VW-Führung, wie es war im Wolfsburger Unternehmen. VW-Patriarch und Aufsichtsratschef Piëch ist weg, zurückgetreten, zumindest formal. Immerhin ist Martin Winterkorn da, den er zum Rückzug zwingen wollte. Am Dienstag läuft er gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel aufgeräumt grüßend über den roten Teppich. Später auf der Bühne wird man ihm die Anspannung anmerken.

Volkswagen fährt auf in Berlin: Zum ersten Mal zeigt der Konzern unter einem Dach, was er hat: zwölf Marken. In wechselnden Ausstellungen werden sich VW, Audi, Porsche & Co vom 1.Mai an jeweils für drei Monate im VW Forum präsentieren. Am Dienstagabend öffnen kurze Einlagen von zwölf Musikern die Ausstellungsboxen. Und einen ganz Großen des Pop-Business lässt der fast größte Autohersteller der Welt später am Abend auch auf das Publikum los: Robbie Williams. Nach vier Songs tritt er ab - immerhin: das einzige Konzert in Deutschland, das Robbie Williams dieses Jahr gibt, hat VW bezahlt.

15 Millionen Euro soll VW investiert haben

Vorher moderiert Barbara Schöneberger. „Es passiert etwas Besonderes heute Abend“, sagt sie. „Es war sehr aufregend den ganzen Tag.“ Aber sie meint nur ihr Make-up. Mit VW- Kommunikationschef Stephan Grühsem und dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller neben sich auf der Bühne schafft sie es, die zurückliegenden Chaostage bei Volkswagen mit keinem Wort zu erwähnen. Aber warum klingen alle Sätze, die Grühsem sagt, so zweideutig. „Jetzt arbeiten wir nochmal an der Qualität. Jetzt geben wir richtig Gas“, beschreibt er die Motivation des VW-Vorstands, den Ausstellungsraum in Berlin ganz neu zu gestalten. 15 Millionen Euro hat VW dem Vernehmen nach investiert. Grühsem, sonst ein Meister des entspannten Tons, wirkt nervös. „Drive“ werde „eine tolle Location für verschiedene Dinge, die man hier veranstalten kann“, hilft ihm Bürgermeister Müller. Toll sei, dass der Weltkonzern in Berlin investiere, „ein Statement“.

Viele Zweideutigkeiten

Martin Winterkorn macht dann zuerst mal einen Fußballwitz. Das geht immer, das macht locker. Dass er ein paar harte Tage hinter sich hat, lässt er natürlich unerwähnt. Aber man sieht es ihm an. „Wenn es richtig gut geht, gehen zwei Männer – und zwei kommen“, hat Barbara Schöneberger den Auftritt von Müller/Grühsem ab- und den von Gabriel/Winterkorn anmoderiert. Der VW-Chef schwört auf den Standort. „Mit Berlin verbindet uns vieles.“ Das Goldene Lenkrad und Angela Merkel zum Beispiel. Ausdrücklich dankt Winterkorn dem Team um Forum-Chefin Cornelia Schneider.

Die VW-Leute sind ganz besonders erfreut, als Sigmar Gabriel erwähnt, dass er Audi fährt – dienstlich und privat. Volkswagen sei nicht nur deshalb deutsch, weil es in Deutschland produziere, immerhin mit mehr als 260 000 Mitarbeitern. „Volkswagen geht auch verantwortlich mit seinen Mitarbeitern um“, sagt Gabriel. Schon wieder so ein zweideutiger Satz.

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