
© Vanessa Risku
Wandern mit Kind: Die Reise der kleinen Buckelwale
Die Wanderungen der Buckelwale sind vielfach beschrieben, gefilmt und besungen. Letzteres vielleicht sogar von ihnen selbst. Aber in Zeiten wieder wachsender Bestände kommt Neues zum Vorschein.

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Sie gelten als die längsten Wanderungen, die Säugetiere auf der Erde unternehmen. Buckelwale ziehen von reichen Nahrungsgründen in polaren Gewässern, wo sie sich über Monate Reserven anfuttern, in äquatornahe Gefilde, wo trächtige Kühe ihre Kälber zur Welt bringen. Die verbringen ihre ersten Tage in entsprechend warmem Wasser, wie sie es brauchen. Soweit die klassische Vorstellung.
Doch nun berichten Forschende um Tracey Rogers von der University of New South Wales, dass die weiten Reisen in Richtung der Tropen für die Geburten und die ersten Tage der Kälber vielleicht gar nicht entscheidend sind. Zumindest deuten Beobachtungen darauf hin.
„Hunderte von Buckelwal-Kälbern wurden weit außerhalb der bekannten Gebiete geboren“, sagt die Biologin. Damit würden lang gehegte Vorstellungen über die Wanderungen der Buckelwale widerlegt, was auch für den Schutz der neugeborenen Walkälber von Bedeutung sei.
Dass sie teilweise erst auf dem „Buckelwal-Highway“ zur Welt kämen, der Wanderroute der ostaustralischen Population in Richtung Antarktis, sei für sie nicht ideal. Sie sind noch keine guten Schwimmer und müssen viel früher in ihrem Leben weite Strecken überwinden als Kälber, die in den weiter nördlich gelegenen Gebieten geboren wurden und zunächst dort blieben.
Die Forschenden haben Aufzeichnungen von gestrandeten Tieren, aber auch Beobachtungen in Gewässern um Australien und Neuseeland ausgewertet, die zum Teil auf Whale-Watching-Touren gemacht wurden.
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Bei vielen der Sichtungen waren die Tiere noch auf dem Weg nach Norden, doch bei zwei Gelegenheiten wurden auch neugeborene Kälber gesehen: einmal vor der Insel Tasmanien, schon rund 1500 Kilometer weit auf der Reise in Richtung Antarktis, und einmal sogar eine Geburt nur wenig weiter nördlich davon vor Neuseeland.
Die Forschenden vermuten, dass schon immer Kälber erst auf der Reise geboren wurden. Das Verhalten sei aber lange nicht beobachtet worden, weil es zu wenige der Tiere gab. Buckelwale der ostaustralischen Population waren fast ausgerottet worden. Nun könnte es wieder bis zu 50 000 von ihnen geben und mit der Größe der Population sei auch ihr Verhaltensspektrum zurückgekommen.
Eine Frage drängt sich nun auf, die die aktuelle Veröffentlichung in „Frontiers in Marine Science“ nicht beantworten kann: Warum schwimmen die Wale so weit, wenn die Kälber doch auch viel näher der polaren Futtergründe zur Welt kommen können?
Das müssen weitere Untersuchungen klären. Die Tiere sind ja nun wieder da.
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