
© Peter John Kennedy
Hungrige Hornissen: Eingeschleppte Art ist nicht wählerisch
Die Asiatische Hornisse ist in Europa eine neue Art. Eine Untersuchung zeigt, dass sie mit dem Nahrungsangebot hier prima zurechtkommt und nicht nur Bienen jagt.
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Nicht nur in Deutschland breitet sich die Asiatische Hornisse aus. Das könnte auch daran liegen, dass die Insekten flexible Räuber sind. Das legt zumindest die Studie einer britischen Forschungsgruppe nahe, die im Fachblatt „Science of The Total Environment“ veröffentlicht wurde. Die Gruppe hat etwa 1400 verschiedenen Arten von Beutetieren der Hornissen nachgewiesen.
Zu diesem Zweck untersuchte die Forschungsgruppe Proben Asiatischer Hornissen (Vespa velutina nigrithorax) aus Frankreich, Spanien, Großbritannien und von der Kanalinsel Jersey. „Es ist bekannt, dass Asiatische Hornissen Honigbienen fressen, aber bis jetzt wurde noch nicht die ganze Bandbreite ihrer Nahrung untersucht“, wird Erstautorin Siffreya Pedersen von der britischen University of Exeter in einer Mitteilung zitiert.
In ihrer Studie konzentrierte sich die Gruppe auf Hornissenlarven. Diese werden von den Erwachsenen proteinreich mit erbeuteten Tieren gefüttert. Ein einzelnes großes Nest Asiatischer Hornissen kann pro Jahr rund elf Kilogramm Insekten-Biomasse verbrauchen, so das LAVES Institut für Bienenkunde Celle.
Das Team um Pedersen analysierte den Verdauungstrakt von insgesamt 1500 Hornissenlarven und stieß auf eine breite Palette an Beutetieren, darunter waren Bienen, Wespen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Motten und Spinnen.
Von den 50 wichtigsten wirbellosen Beutetierarten, die identifiziert wurden, sind laut Studie 43 dafür bekannt, dass sie Blüten besuchen. Darunter sind drei Hauptbestäuber von Kulturpflanzen in Europa: die Europäische Honigbiene, die Erdhummel und die Gartenhummel. Die Europäische Honigbiene war dabei die am häufigsten in den Hornissen gefundene Bienenart.
Insgesamt identifizierten die Forschenden 1449 sogenannte „operative taxonomische Einheiten“ in den Larven. Die genaue Anzahl der in den Proben gefundenen Arten ist jedoch nicht sicher.
„Die Nahrung variiert stark über die Jahreszeiten und zwischen den Regionen, was zeigt, dass sie sehr flexible Räuber sind“, sagt Pedersen. Die meisten Insektenpopulationen seien aufgrund von Faktoren wie der Zerstörung von Lebensräumen und chemischer Verschmutzung rückläufig. „Die Ausdehnung des von Asiatischen Hornissen bewohnten Gebiets stellt eine zusätzliche Bedrohung dar“, so Pedersen.
In Deutschland wurde die Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen und breitet sich seither aus. Mehrere Bundesländer haben Portale zum Melden von Einzeltieren und Nestern eingerichtet, sodass die Nester dann vernichtet werden können. Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass sich ihre Ausbreitung noch stoppen lässt. (dpa)
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