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Coronavirus in Deutschland und der Welt: Blog-Archiv vom 05. Mai bis 16. Juni
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Ein Landkreis liegt über Grenzwert der Neuinfektionen
Unser Tagesspiegel Innovation Lab trägt die Corona-Zahlen live aus allen Landkreisen zusammen. Demnach gibt es 188.044 nachgewiesene Infektionen hierzulande. 8885 Menschen starben im Zusammenhang einer Covid-19-Erkrankung, nach RKI-Schätzung sind 173.100 Menschen genesen. Das bedeutet, es gibt 6059 Menschen, die akut an einer Sars-Cov-2-Infektion erkrankt sind. Im Sieben-Tage-Mittel sind täglich 330 neue Infektionsnachweise dazugekommen. Dieser Wert lag vor einer Woche bei 362,3.Als Grenzwert für eine Rückkehr zu strengeren Beschränkungen gilt bundesweit die Zahl von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Manche Bundesländer, darunter Bayern und Berlin, haben diese Grenze auf 35 Infektionen herabgesetzt. Aktuell gibt es am meisten Infektionen in dem bayerischen Landkreis Aichach-Friedberg. Dort gab es 74 nachgewiesene Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen. Auf 100.000 Einwohner umgerechnet sind das 55,4 Infektionen. Damit ist der Kreis bundesweit der einzige, der über der Grenze von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern liegt.
Die hohen Zahlen in dem Landkreis hängen überwiegend mit einem Ausbruch in einem Spargehof in Inchenhofen zusammen. Dort wurden insgesamt 96 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, berichtet die „Augsburger Allgemeine Zeitung“. Für Aichach-Friedberg solle es aber dennoch keine Rückkehr zu Lockdown-Maßnahmen geben - weil es sich um einen örtlichen Ausbruch handele und in den letzten Tagen keine neuen Infektionen hinzugekommen seien.

Bayern hebt Katastrophenfall auf
In Bayern gilt ab sofort der Katastrophenfall nicht mehr. Das sagte Ministerpräsident Markus Söder nach einer Sitzung seines Landeskabinetts. Ab Montag sollten Schritt für Schritt wieder Veranstaltungen erlaubt werden. In geschlossenen Räumen solle die Grenze zunächst bei 50 Teilnehmern liegen, draußen bei 150.
Trotz der massiv gesunkenen Fallzahlen sieht Söder die Corona-Pandemie weiter als Gefahr. „Corona ist nicht besiegt“, sagte er. Am Beispiel China zeige sich, wie schnell die Infektionen wieder zurückkommen könnten. „Ein Funke reicht und die ganze Steppe brennt“, sagte der CSU-Chef.
In Bayern sei die Tendenz weiter sehr positiv, in den vergangenen sieben Tagen seien in 50 Landkreisen und kreisfreien Städten keine neuen Infektionen registriert worden, betonte Söder. Gleichwohl dürfe es nicht zu einer falsch empfundenen Sicherheit führen, die „zweite Welle ist jederzeit möglich“. Besondere Sorge bereite ihm die anstehende Reisewelle durch Europa. „Ich hoffe sehr, dass der Ballermann kein neues Ischgl wird. Daran muss jeder mitarbeiten.“ (mit dpa)

Katzen profitieren von der Coronakrise
Von der Coronakrise und dem Homeoffice profitieren vor allem Katzen. Im Tierheim Berlin, dem größten Deutschlands, landen derzeit deutlich weniger Stubentiger als üblich. In den vergangenen zehn Wochen seien 38 Prozent weniger Katzen ins Tierheim gekommen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, sagte die Sprecherin des Berliner Tierschutzvereins, Annette Rost, dem Tagesspiegel. „Normalerweise haben wir 400 bis 500 Katzen, jetzt sind es 250“, berichtet Rost.
Es werden nicht nur weniger Katzen abgegeben, viele Menschen möchten sich auch eine Katze holen. Obwohl das Tierheim seit März geschlossen ist, werden Tiere – nach persönlicher Terminvereinbarung - auch weiterhin vermittelt. Auch hier sind vor allem Katzen gefragt und Kaninchen, Tiere, die man gut zu Hause halten kann. „Viele Menschen wünschen sich Gesellschaft im Homeoffice“, vermutet Rost. Nicht wenige Arbeitnehmer hatten sich zu Beginn des Lockdowns an das Tierheim gewandt, um für die Zeit des Homeoffices ein Tier aus dem Tierheim zu sich zu holen. „Gut gemeint“, sagte Rost, „aber solche Anfragen lehnen wir ab.“ Denn für die Tiere, die sich vielleicht gerade an ihr neues Leben gewöhnt haben, wäre es zu grausam, das dann wieder aufgeben zu müssen. (Heike Jahberg)
Ausnahmezustand in Ungarn endet
Nach zweieinhalb Monaten hat das Parlament in Ungarn das umstrittene Corona-Notstandsgesetz aufgehoben, das dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban umfassende Regierungsvollmachten verschafft hatte. Die Abgeordneten in Budapest stimmten am Dienstag mehrheitlich für die Aufhebung des Gesetzes, das von der Opposition in Ungarn und von den europäischen Partnern scharf kritisiert worden war.Das Notstandsgesetz war am 30. März inmitten der Corona-Krise vom Parlament verabschiedet worden. Orban konnte seither im Rahmen des nationalen Notstands zeitlich unbefristet per Dekret regieren.
Während die Regierung argumentierte, derartige Vollmachten seien nötig, um die Pandemie wirksam bekämpfen zu können, warfen Kritiker Orban vor, sich unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung mehr Macht verschaffen und die Demokratie in Ungarn aushöhlen zu wollen.
Orban steht seit Jahren wegen der Einschränkung von Bürgerrechten, der Unabhängigkeit der Justiz sowie der Medien- und Meinungsfreiheit in der Kritik. Von einem Rechtstaatlichkeitsverfahren der EU und mehreren Urteilen des Europäischen Gerichtshofs ließ er sich bislang aber nicht beeindrucken. (AFP)

TUI: Sommergeschäft läuft langsam an - Verbesserungen vor allem in Deutschland und Belgien
Beim weltgrößten Tourismuskonzern Tui läuft das verzögerte Sommergeschäft nach der Aufhebung der Reisewarnungen für viele Länder jetzt an. Wie das Unternehmen am Dienstag in Hannover mitteilte, sollen in den kommenden Wochen schrittweise immer mehr Ziele angesteuert werden.Ungefähr ein Viertel des Programms für die Hauptsaison sei derzeit ausgebucht, in der vergangenen Woche habe das Interesse der Kunden „spürbar“ zugenommen. „Insbesondere Deutschland und Belgien verzeichnen eine deutliche Erholung“, hieß es. Für die Wintersaison 2020/2021 und den Sommer 2021 gebe es gute Anzeichen.
Die Preise hätten im Schnitt um 14 Prozent zugelegt, was die dringend nötige Liquidität erhöhe. Mittelfristig hatte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak wegen der hohen Überkapazitäten im bevorstehenden Programm „tendenziell günstigere“ Reisen in Aussicht gestellt: „Die Preise rutschen eher nach unten und nicht nach oben“, sagte er im Mai. Aktuell ist das Urlaubsangebot aber noch deutlich knapper als in normalen Zeiten. Und im jetzigen Durchschnittswert sind auch Reisen enthalten, die schon vor dem Corona-Lockdown gebucht worden waren.
Nachdem in Deutschland und Österreich erste Tui-Hotels geöffnet hatten, waren am Montag wieder eigene Touristen auf Mallorca gelandet. Die Kunden sollen hier zunächst an einem Testbetrieb teilnehmen. Auch Faro an der Algarve kommt zurück ins Programm.
Im Juli sollen unter anderem zusätzliche Mittelmeer-Ziele in Spanien, Italien, Kroatien, Griechenland und Zypern folgen, zudem Urlaubsorte in Bulgarien oder der Schweiz. Die Hälfte der Hotels soll im Hochsommer wieder offen sein. Für das vierte Quartal peilt Tui eine Auslastung von 30 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazitäten an.
Auch das Kreuzfahrtprogramm soll langsam zurückkehren. Auf den Schiffen wurden, wie in den Hotels, neue Hygienekonzepte eingeführt - zuletzt hatte es in Cuxhaven auf einem als „Sammeltransporter“ für die Rückreise von Crew-Mitgliedern genutzten Dampfer Corona-Fälle gegeben. Als Geschäftsidee testet die Kreuzfahrttochter Tui Cruises nun Kurztrips auf der Nord- und Ostsee von nur wenigen Tagen Dauer.
Tui braucht das Geld der Kunden dringend. Die Reisebranche gehörte ab März zu den am härtesten von Umsatzausfällen betroffenen Wirtschaftszweigen. Der Konzern bekam bereits einen Staatskredit über 1,8 Milliarden Euro, angeblich wird ein weiterer Hilfsantrag erwogen.
Gleichzeitig ist jedoch ein von Gewerkschaftern heftig kritisierter Sparkurs geplant, in dessen Rahmen vor allem im Ausland etwa 8000 Jobs abgebaut werden sollen. Bei der Konzern-Airlinie Tuifly könnten bis zu 900 weitere Vollzeitstellen auf der Streichliste stehen, die Flugzeugflotte soll in etwa halbiert werden. Am Donnerstag will der Aufsichtsrat über Details der Kürzungen beraten. (dpa)
Die Preise hätten im Schnitt um 14 Prozent zugelegt, was die dringend nötige Liquidität erhöhe. Mittelfristig hatte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak wegen der hohen Überkapazitäten im bevorstehenden Programm „tendenziell günstigere“ Reisen in Aussicht gestellt: „Die Preise rutschen eher nach unten und nicht nach oben“, sagte er im Mai. Aktuell ist das Urlaubsangebot aber noch deutlich knapper als in normalen Zeiten. Und im jetzigen Durchschnittswert sind auch Reisen enthalten, die schon vor dem Corona-Lockdown gebucht worden waren.
Nachdem in Deutschland und Österreich erste Tui-Hotels geöffnet hatten, waren am Montag wieder eigene Touristen auf Mallorca gelandet. Die Kunden sollen hier zunächst an einem Testbetrieb teilnehmen. Auch Faro an der Algarve kommt zurück ins Programm.
Im Juli sollen unter anderem zusätzliche Mittelmeer-Ziele in Spanien, Italien, Kroatien, Griechenland und Zypern folgen, zudem Urlaubsorte in Bulgarien oder der Schweiz. Die Hälfte der Hotels soll im Hochsommer wieder offen sein. Für das vierte Quartal peilt Tui eine Auslastung von 30 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazitäten an.
Auch das Kreuzfahrtprogramm soll langsam zurückkehren. Auf den Schiffen wurden, wie in den Hotels, neue Hygienekonzepte eingeführt - zuletzt hatte es in Cuxhaven auf einem als „Sammeltransporter“ für die Rückreise von Crew-Mitgliedern genutzten Dampfer Corona-Fälle gegeben. Als Geschäftsidee testet die Kreuzfahrttochter Tui Cruises nun Kurztrips auf der Nord- und Ostsee von nur wenigen Tagen Dauer.
Tui braucht das Geld der Kunden dringend. Die Reisebranche gehörte ab März zu den am härtesten von Umsatzausfällen betroffenen Wirtschaftszweigen. Der Konzern bekam bereits einen Staatskredit über 1,8 Milliarden Euro, angeblich wird ein weiterer Hilfsantrag erwogen.
Gleichzeitig ist jedoch ein von Gewerkschaftern heftig kritisierter Sparkurs geplant, in dessen Rahmen vor allem im Ausland etwa 8000 Jobs abgebaut werden sollen. Bei der Konzern-Airlinie Tuifly könnten bis zu 900 weitere Vollzeitstellen auf der Streichliste stehen, die Flugzeugflotte soll in etwa halbiert werden. Am Donnerstag will der Aufsichtsrat über Details der Kürzungen beraten. (dpa)
Braun: Schon bei weniger als 60 Prozent App-Nutzung ein entscheidender Vorteil
Ab wievielen Nutzern funktioniert die Warn-App? Kanzleramtsminister Helge Braun stellt klar, das die kursierende Zahl von mindestens 60 Prozent Nutzern nicht richtig sei. Diese Zahl beziehe sich auf eine Oxford-Studie, die davon ausgegangen sei, dass die App die einzige Maßnahme gegen die Pandemie sei. In Deutschland sei die App aber Teil eines ganzen Maßnahmenpakets, Abstandsregeln, Maskenpflicht, Hygieneregeln. Deshalb sei die App auch schon bei niedrigeren Nutzerzahlen sehr hilfreich, sagte Braun. "Je mehr Leute mitmachen, desto besser." Wenn etwa viele Menschen, die regelmäßig Bahnfahren, die App nutzten, sei das schon ein großer Gewinn. Der Kanzleramtsminister verwies aber erneut darauf, dass es keinen Zwang geben für die App-Nutzung. Wer soll mitmachen? "Jeder der mitmacht, ist gut, so viele wie möglich, möglichst alle."
Schon mehr als 100.000 Android-Downloads
Wieviele Downloads der Corona-Warn-App gibt es bereits? "Ich glaube, schon 100.000 für Android", sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der Telekom-Chef Timoteos Höttges ergänzt, dass 100.000 bis 500.000 Downloads bei Android registriert worden seien. Von Apple gebe es noch keine Zahlen.SAP-Vorstand: 80 Prozent der Begegnungen werden richtig eingeschätzt
Nun spricht SAP-Vorstand Jürgen Müller. Ausführlich erklärt er die Genauigkeit der Corona-Warn-App. Bei der Entwicklung sei die Zusammenarbeit mit einem Fraunhofer-Institut und mit dem Robert-Koch-Institut entscheidend gewesen.Man habe viele Szenarien simuliert, etwa eine Fahrt mit dem ICE, eine Warteschlange im Supermarkt, einen Restaurant-Besuch. Bei solchen Tests habe man gesehen, dass 80 Prozent der Begegnungen von der App richtig eingeschätzt worden seien. Sprich: Es sei mit diesem Prozentsatz richtig gemessen worden, ob ein längerer Kontakt (15 Minuten näher als zwei Meter) zu einem Infizierten stattgefunden hat - und auch ob ein solcher Kontakt eben nicht stattfand.
Das bedeute aber auch, dass es auch fehlerhafte Warnmeldungen geben wird. Dadurch könnten auch Menschen zum Test geschickt werden, für die es nicht nötig gewesen wäre. Doch das sei die bessere Wahl als ohne die App die Pandemie zu bekämpfen.
Telekom-Chef: "Es ist das beste Public-Private-Projekt, das ich je erlebt habe"
Telekom-Chef Timoteos Höttges lobte die Zusammenarbeit mit SAP und den Bundesministerien bei der Entwicklung der Corona-Warn-App. "Es ist das beste Public-Private-Projekt, das ich je erlebt habe", sagte er. "Alles ist made in Germany. Und alle Daten und alle Clowds liegen in Deutschland", sagte er.Zudem versprach der Telekom-Chef, dass die Nutzung von mobilen Daten der App kostenlos sei. Das hätten alle Mobilfunkanbieter sichergestellt, sagte er.
Zudem hätten sich alle Dax-Unternehmen einbinden lassen, sagte Höttges. Sie wollten alle für die Nutzung der Corona-Warn-App werben.

Wieler: Infektionsketten sollen schnell gebrochen werden
Auch Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, stellt die große Bedeutung der App für die Pandemie-Bekämpfung heraus. Man wolle mit der App möglichst alle Infektionsketten brechen - und das möglichst schnell. Die App werde zusammen mit den Partnern in den nächsten Monaten weiterentwickelt, versprach er.
Justizministerin Lambrecht: Nutzung freiwillig
Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) verweist darauf, dass bei der App besonders darauf geachtet wurde, dass der Datenschutz eingehalten wird - und dass sie freiwillig ist. Diese Freiwilligkeit sei auf zwei Ebenen gewährleistet: Zum einen entscheide man selbst, ob man die App installiere. Zum anderen liege es auch im Ermessen des Nutzers, was mit einer möglichen Warnmeldung gemacht werde.
Spahn: "Die App ist sicher, die App ist freiwillig, die App ist einfach zu bedienen"
Nun spricht Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Vorstellung der Corona-Warn-App. Im Vergleich zu anderen Projekten anderer Länder sei die deutsche App besonders gelungen, sagte er. "Das ist gute Ingenieurskunst". So sei sie etwa besonders stromsparend und datenschutz-kompatibel. "Die App ist sicher, die App ist freiwillig, die App ist einfach zu bedienen", versprach der Minister.Besonders in Zeiten von zunehmenden Lockerungen sei die App entscheidend. Denn etwa bei Demos, bei Konzerten, beim Bahn-Fahren habe man vermehrt Kontakt zu Unbekannten. Über die App könne herausgefunden werden, ob darunter ein Infizierter gewesen sei. Die App "macht einen entscheidenden qualitativen Unterschied beim Unterbrechen von Infektionsketten", sagte der Gesundheitsminister. Das sei mit der Anwendung schneller, einfacher und besser möglich.
Vorstellung der Warn-App - „ein großer Schritt für die Pandemie-Bekämpfung“
Nun hat die Pressekonferenz zur Vorstellung der Corona-Warn-App begonnen. Wie wichtig die Bundesregierung das Thema nimmt, sieht man auch daran, dass fünf Mitglieder der Bundesregierung anwesend sind. Kanzleramtsminister Helge Braun sagte, man verbinde große Erwartungen mit der App. "Für den Einzelnen ist es ein kleiner Schritt, es ist aber ein großer Schritt für die Pandemie-Bekämpfung“. Man habe auf höchste Datenschutz-Standards geachtet. Die App sei besonders datensparsam.Infektions-Anstieg in der Türkei - Rückkehr zur Maskenpflicht
Rund zwei Wochen nach Lockerung der Corona-Restriktionen in der Türkei ist die Zahl täglich erfasster Neuinfektionen wieder angestiegen. In insgesamt 42 Provinzen habe man deswegen eine generelle Maskenpflicht eingeführt, twitterte Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Die Millionenmetropolen Istanbul, Ankara und Izmir sind nicht darunter. Allerdings gilt schon seit April landesweit eine Maskenpflicht an belebten Orten wie Supermärkten.
Am Montagabend hatte Koca auf Twitter geschrieben, in 24 Stunden seien 1592 neue Coronavirus-Infektionen und 18 Todesfälle gemeldet worden. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte am 1. und 2. Juni noch bei rund 800 gelegen. Im April lag die Rate zwischenzeitlich bei mehr als 5000 Neuinfektionen täglich. Es gebe einen Anstieg in einigen Regionen, schrieb Koca. Die Türkei gibt allerdings keine regionale Aufschlüsselung der Corona-Fälle bekannt. Laut Medienberichten nahmen die Fallzahlen zuletzt im südosttürkischen Diyarbakir und in Van stark zu.
Am 1. Juni hatte die Türkei zahlreiche Corona-Restriktionen gelockert. Cafés, Restaurants und Sportanlagen sind unter Auflagen wieder geöffnet. Vergangene Woche hatte die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines ihren Flugverkehr auch nach Deutschland wieder aufgenommen. Zudem fielen Ein- und Ausreisebeschränkungen für andere Länder mit Ausnahme des Irans weg. Für die Türkei gilt zunächst bis Ende August noch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Die Regierung in Ankara erwartet, dass diese aufgehoben wird. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Türkei. (dpa)
Esken: Handyverbot in Schulen wegen Corona-Warn-App aufheben
Die Nutzung der neu eingeführten Corona-Warn-App sollte nach Meinung der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken auch in Schulen mit strengen Handyverboten möglich sein. Es sei „durchaus geboten, dass auch Schülerinnen und Schüler die App nutzen“, sagte Esken dem „Handelsblatt“ (Dienstag). „Ich bin hier klar für eine Lockerung. Aber nicht nur wegen der Corona-Warn-App.“ Der verantwortliche Umgang mit dem Smartphone müsse auch in der Unterrichtssituation gelernt werden, sagte die Sozialdemokratin. (dpa)Spahn: "Diese App macht einen Unterschied"
Gesundheitsminister Jens Spahn hat eindringlich für die Nutzung der Corona-Warn-App geworben. "Jeder, der mitmacht, ist ein Gewinn", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Er hoffe, dass "viele Millionen idealerweise" in Deutschland die App herunterladen würden. Ziel sei es, Infektionsketten zu unterbrechen. "Diese App macht einen Unterschied", sagte Spahn.Das Smartphone-Programm komme nicht zu spät, stellte er klar. "Sie kommt gerade rechtzeitig", sagte der Gesundheitsminister. Denn im Zuge der nun geltenden Lockerungen komme man mit viel mehr unbekannten Menschen zusammen. Die App sei eine Möglichkeit, mit dieser Situation besser umzugehen. "Da steckt viel Arbeit drin, deshalb hat es länger gedauert."
Die Forderung nach einem speziellen Gesetz wies Spahn zurück. Das geltende Datenschutzrecht sei ausreichend, um sicherzustellen, dass kein Missbrauch durch die App gemacht werden könnte. Zudem sagte er, die App würde nicht viel Strom ziehen: Durch eine spezielle Bluetooth-Schnittstelle werde der Akku der Telefone nicht übermäßig belastet.
Peking: 27 neue Infektionen nach Ausbruch auf Großmarkt
Infolge des Coronavirus-Ausbruchs auf einem Pekinger Großmarkt ist die Zahl der Infizierten in der chinesischen Hauptstadt weiter gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, wurden in der Stadt 27 neue Infektionen nachgewiesen. Vier Infizierte meldete Pekings Nachbarprovinz Hebei, eine weitere lokale Erkrankung gab es offiziellen Angaben zufolge in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Zudem wurden landesweit acht „importierte Fälle“ gemeldet, die bei Reisenden aus dem Ausland erkannt wurden.
Nachdem China über viele Wochen kaum noch neue Erkrankungen gemeldet hatte, kam es vergangene Woche auf dem Großmarkt Xinfadi in der chinesischen Hauptstadt zu einem neuen Ausbruch, was Ängste vor einer neuen Virus-Welle schürte. Allein seit Sonntag meldete Peking knapp 100 Infektionen. (dpa)

Messe in Hannover legt Corona-Konzept vor - Neustart im September geplant
Ab September will die Deutsche Messe AG in Hannover mit neuen Corona-Sicherheitsstandards wieder Veranstaltungen möglich machen und so Risiken für Besucher und Aussteller minimieren. Kern des Konzepts sind spezielle Abstands- und Hygieneregeln sowie eine Erfassung von Kontakten, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Die Messegesellschaft musste unter anderem die weltgrößte Industrieschau Hannover Messe aufgrund der Ansteckungsgefahren in diesem Jahr absagen. Man sei zuversichtlich, dass mithilfe der neuen Regelungen im Herbst etwa wieder die Fachmessen Euroblech (27. bis 30. Oktober) und Eurotier (17. bis 20. November) auf dem Gelände in der niedersächsischen Landeshauptstadt stattfinden können, sagte Vorstandschef Jochen Köckler.
Der Entwurf wurde bei der Landesregierung eingereicht. Der nötige Mindest-Sicherheitsabstand von 1,5 Metern oder durchschnittlich einer Person auf 4 Quadratmetern soll durch die Steuerung aller Zugänge, Markierungen in Gängen und Hallen sowie nötigenfalls zusätzliches Servicepersonal gewährleistet werden. Wo solche Abstände nicht dauerhaft einzuhalten sind, ist eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung vorgeschrieben. Zur möglichen Nachverfolgung im Fall eines Infektionsverdachts ist eine vorherige Online-Registrierung Pflicht.
Bis Ende August sind Großveranstaltungen wie Messen verboten, danach soll das Geschäft für die stark von der Viruskrise getroffene Branche in Deutschland weitergehen. Die Region Hannover als zuständige Infektionsschutzbehörde habe bereits erklärt, dass das Regelwerk für einen Messebetrieb ab Herbst prinzipiell geeignet sei. Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) sagte: „Das Konzept könnte dem Land bei der Einschätzung hilfreich sein, ob und in welchem Umfang nach dem 31. August 2020 wieder Messen stattfinden können. Selbstverständlich steht alles immer unter dem Vorbehalt, wie sich das Pandemiegeschehen tatsächlich entwickelt.“ (dpa)

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