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Coronavirus in Deutschland und der Welt: Blog-Archiv vom 08. April bis 17. April
Lesen Sie die Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in unserem archivierten Newsblog.
Stand:
Dies ist ein archivierter Blog. Die aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie finden Sie in diesem Newsblog.
Sachsen führt Maskenpflicht ein
Sachsen hat als erstes Bundesland für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel eine Maskenpflicht beschlossen. Die Regelung gelte von Montag an, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag nach einer Sitzung des Landeskabinetts in Dresden. Zur Abdeckung von Nase und Mund müsse es keine teure FFP2-Maske sein, es reiche auch ein einfaches Tuch oder ein Schal, betonte der Regierungschef. (dpa)Jeder zweite Mittelständler sieht Existenzgefahr durch Corona-Pandemie
Jeder zweite Mittelständler steht vor dem Aus, sollte der "Shutdown" der Wirtschaft noch vier weitere Wochen andauern. Das sagt Mittelstands-Präsident Mario Ohoven und verweist auf eine Umfrage seines Verbands. "Wenn die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, müssen die Betriebe auch arbeiten dürfen." (Reuters)Deutsche kaufen in Coronakrise mehr Wein und Spirituosen
Im Rausch durch die Coronakrise? Die Deutschen haben offenbar von Ende Februar bis Ende März deutlich mehr alkoholartige Getränke im Einzelhandel gekauft als im gleichen Zeitraum 2019. Das geht aus den Daten der GfK-Konsumforscher hervor. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. Die Deutschen kauften rund ein Drittel mehr Wein gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch Gin und Korn wurden demnach zu rund ein Drittel mehr eingekauft. Die Nachfage nach Bier stieg mit 11,5 Prozent etwas weniger an. Für die Untersuchung der GfK scannen 30.000 Haushalte regelmäßig ihre Einläufe ein.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (CDU) zeigt sich besorgt: „Corona treibt viele suchtkranke Menschen noch mehr in die Isolation. Kneipen und Restaurants haben zu, diese Form des öffentlichen Konsums fällt also weg. Getrunken wird hinter verschlossenen Türen.“
UN befürchtet wegen Pandemie 88 Millionen mehr hungernde Menschen
Die Vereinten Nationen haben vor einem starken Anstieg des weltweiten Hungers als Folge der Corona-Pandemie gewarnt. Die Zahl der hungernden Menschen drohe im schlimmsten Fall um 88 Millionen zu steigen, erklärte der Chefökonom der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), Maximo Torero, am Freitag in einer Videokonferenz in Genf. Im Jahr 2019 hatten laut FAO rund 820 Millionen Menschen unter Hunger gelitten.Besonders schlimm könnten die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder sein, warnte das Hilfswerk Unicef. Hunderttausende Kinder könnten sterben, viele infolge ihrer Unterernährung.
Vor allem arme Länder wären von einer Verschärfung der globalen Ernährungskrise betroffen, betonte der FAO-Chefökonom. Viele Menschen hätten aufgrund der einsetzenden schweren Wirtschaftskrise bereits ihren Job verloren.
Sie hätten keine finanziellen Mittel mehr, um Essen zu erwerben. Es sei zu erwarten, dass die Zahl der Jobverluste weiter steige. Zudem beeinträchtigten die scharfen Restriktionen die Produktion und Lieferung von Nahrungsmitteln. (epd)

Bundesregierung warnt vor Nationalismus in der Coronakrise
Kanzlerin Angela Merkel haben mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass Deutschland, in der Mitte Europas gelegen und international vernetzt, wirtschaftlich und auch menschlich nicht gut aus dieser Krise herauskommen werde, wenn dies nicht auch in ganz Europa gelinge. „Ich denke, es ist immer notwendig, und das ist in der Corona-Pandemie ganz besonders der Fall, den Bürger zu zeigen, dass ein multilaterales, gemeinsames, solidarisches, europäisches Vorgehen besser ist als jeder Rückfall in Nationalismen“, sagte Seibert weiter.
Macron sieht in der Coronavirus-Krise eine Gefahr für die Europäische Union, wenn reichere Länder sich nicht solidarisch zeigen. Für Europa sei die Krise ein „Moment der Wahrheit“, sagte Macron der „Financial Times“ am Donnerstag (Online). Die reicheren Länder hätten eine besondere Verantwortung. „Wir brauchen Finanztransfers und Solidarität, und sei es nur, damit Europa durchhält“, forderte er. (dpa)
Seit acht Tagen keine Neuinfektion in Jena
Seit knapp zwei Wochen gilt in Jena eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Supermarkt. Vor rund einer Woche wurden die Bestimmungen verschärft und die Pflicht für den Arbeitsplatz erweitert. Die Maßnahme scheint zu wirken: Bereits seit acht Tagen verzeichnet Jena keine Neuinfektion. In Jena sind von 108.000 Einwohnern 155 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 103 sind bereits genesen.
Galeria Kaufhof klagt gegen Schließung der Warenhäuser
Klinische Impfstoffprüfung in Deutschland soll bald beginnen
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, erklärte, dass demnächst auch in Deutschland die klinische Prüfung eines Impfstoffes beginnen werde. Bisher seien weltweit vier klinische Prüfungen gestartet worden. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir in nächster Zeit Fortschritte auch in Deutschland zeigen werden", sagte Cichutek auf der Bundespressekonferenz am Freitagmorgen. Cichutek betonte aber auch, dass es mehrere Impfstoffe benötige, um auf die weltweite Nachfrage zu reagieren.
Spahn spricht sich gegen bundesweite Maskenpflicht aus
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich am Freitagmorgen gegen eine bundesweite Maskenpflicht aus. Die meisten Bürgerinnen und Bürger würden „sehr verantwortlich“ mit der aktuellen Lage umgehen, sagte Spahn. Abschließend und grundsätzlich setze er deshalb auf Freiwilligkeit, Mitmachen und Akzeptanz. Wichtig sei auch der „richtige Gebrauch“ der Maske. Sie müsse bei entsprechender Temperatur gewaschen werden, auch das richtige Tragen sei entscheidend. „Nicht richtig genutzte Alltagsmasken erhöhen das Infektionsrisiko“, sagte Spahn. Der Umgang mit Masken müsse deshalb gelernt werden.
RKI-Präsident mahnt die Reproduktionszahl mit Vorsicht zu genießen
Derzeit liegt die Reproduktionszahl in Deutschland im Schnitt bei 0,7. Das heißt ein Infizierter steckt im Schnitt weniger als eine weitere Person an. RKI-Präsident Lothar Wieler betonte, dass diese Ziel mit Vorsicht zu genießen sei. Es handele sich um eine „Momentaufnahme“. Zudem sei der Wert alleine nicht entscheidend. Es komme auch auf die Zahl der Infektionsfälle pro Tag an. „Der R-Wert ist eine wichtige Maßzahl, aber er ist nicht der einzige Wert, auf den wir uns berufen dürfen“, sagte Wieler. Es gebe auch Regionen in Deutschland, in denen der Wert weiter über 1 liege.

Spahn setzt weiter auf zielgerichtete Tests
In Deutschland seien Spahn zufolge bisher 1,7 Millionen Tests durchgeführt worden. Das entspreche pro Woche rund 350.000 Tests. Es gebe eine theoretische Kapazität in den Laboren von bis zu 700.000 Tests. „Flächendeckende Tests ergeben pauschal wenig Sinn“, sagte Spahn. Es handele sich dabei nur um eine Momentaufnahme. Deshalb werde weiter zielgerichtet getestet nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Vor allem in Blick auf Pflegeeinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen wolle man künftig noch zielgerichteter Tests durchgeführen.
Auch Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Institutes
(RKI) betonte, dass der Einsatz von Testungen künftig „noch strategischer“
erfolgen solle. Zurzeit seien rund neun Prozent der Tests positiv. In Zukunft
werde man vermehrt in Alten- und Pflegeheimen testen, um einen weiteren
Ausbruch dort rechtzeitig zu erkennen.
Spahn: Demütig, aber nicht übermütig
Nach den Einschätzungen von Jens Spahn schneide Deutschland im internationalen Vergleich „gut ab“. „Das macht uns demütig, aber nicht übermütig“, sagte Spahn. Es sei richtig, die bestehenden Maßnahmen nur vorsichtig zu lockern. Internationale Kollegen würden fragen, wieso Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus so erfolgreich sei.
Bundesgesundheitsminister Spahn wies dies auf „zahlreiche Faktoren“ zurück. Das deutsche Gesundheitssystem sei in einer „guten Verfassung“. Wichtig sei Spahn zufolge unter anderem das engmaschige Netz von Haus- und Fachärzten. Derzeit würden sechs von sieben Covid-19-Patienten ambulant behandelt und begleitet werden. Die Krankenhäuser könnten sich somit auf die schweren Verläufe konzentrieren. Das Zusammenspiel von ambulanter und stationärer Behandlung sei von großer Bedeutung.
Arznei des US-Konzerns Gilead zeigt Medienbericht zufolge Erfolge bei Covid-19
Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Science zeigt einem Medienbericht zufolge Erfolge bei der Behandlung von Covid-19-Patienten. In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten, wie aus einem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht der Onlineplattform für Medizinnachrichten, STAT, hervorgeht. Die Aktien des Unternehmens stiegen nach US-Börsenschluss um 16 Prozent.Gilead erklärte, die Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlüsse zu ziehen. Die Uniklinik wies in einer E-Mail daraufhin, dass Teildaten von einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um daraus Ergebnisse herzuleiten. Informationen aus einem internen Forum für Wissenschaftler seien ohne Erlaubnis veröffentlicht worden.
Der Pharmakonzern rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können. Die Universitätsklinik in Chicago ist eines von 152 Krankenhäusern, die an der Gileads-Studie mit schwer erkrankten Covid-19-Patienten teilnehmen. Laut der Nachrichtenplattform STAT wurden in Chicago 113 Menschen im Rahmen der Studie behandelt. (Reuters)
Weltweite Reisewarnung wird wohl weiter andauern
Noch tausende Deutsche in Südafrika
Vor allem in Südafrika befinden sich nach Angaben von Bundesaußenminister Heiko Maas noch tausende Deutsche. Die nächsten Tage sollen Maas zufolge weiter Deutsche aus Südafrika ausgeflogen werden. Es sei wegen der strengen Ausgangsbeschränkungen für viele Leute in Südafrika „sehr schwierig“ überhaupt an den Flughafen zu kommen. „Die Ausgangssperren sind im wesentlichen das Problem", sagte Maas. Man stehe deshalb mit der südafrikanischen Regierung in engem Kontakt.
Auch in Neuseeland gestalte sich die Rückholaktion aufgrund der gesperrten Flughäfen schwierig. Zudem gebe es Deutsche, die sich an Orten aufhalten würden, die nur schwer erreichbar seien, wie etwa im kolumbianischen Urwald.
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