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Seelöwin „Ronan“ feierte gleich zwei Comebacks: als gerettetes Wildtier und als rhythmisch begabtes Versuchstier

© Colleen Reichmuth. NMFS 23554

Rhythmisch begabt: Ronan und Snowball wippen mit

Sich im Takt bewegen zu können, ist nicht allen Menschen gleichermaßen gegeben. Auch unter Tieren scheint es besonders talentierte zu geben. Ein Kakadu und eine Seelöwin machen es vor.

Patrick Eickemeier
Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

Stand:

Zunächst sah es gar nicht gut aus für Ronan. Das Seelöwenweibchen wurde 2008 in der Natur in Kalifornien geboren und in den ersten zwei Jahren seines Lebens mehrmals unterernährt und entkräftet am Strand gesichtet.

Im Jahr 2010 wurde das Tier dann aber von einem Forschungslabor der University of California Santa Cruz aufgenommen, an dem Robben erforscht werden. Ronan erhielt ihren Namen und eine zweite Chance.

Schon bald stellte sich das erste Highlight in Ronans Leben als Labortier ein. Maßgeblich daran beteiligt waren ein Kakadu namens „Snowball“ und die „Backstreet Boys“ mit einem Hit, in dem es gleich eingangs heißt: „Everybody, yeah, rock your body, yeah“. Frei übersetzt: Bitte alle mitwippen, yeah.

Das Lied im moderaten Tempo von 108 Taktschlägen pro Minute motivierte Kakadu „Snowball“, sich rhythmisch dazu zu bewegen. Entsprechende Videos, auch mit anderer musikalischer Untermalung, wurden millionenfach abgerufen.

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Wissenschaftlich erklärte man das Mitwipptalent mit der Begabung der Kakadus für Lautäußerungen. Erst mit einem Gehirn, das viele verschiedene Laute erlernen kann, könne man sich auch in einem vorgegebenen Takt mitbewegen. Doch dann kam Ronan.

Als Seelöwin (Zalophus californianus) sprachlich zwar ziemlich unbegabt, konnte sie doch im Takt eines Metronoms mit dem Kopf nicken. Das Tier bewegte sich sogar passend zu zuvor nie gehörter Musik – und stellte damit im Jahr 2013 die Theorie von der notwendigen Sprachbegabung infrage.

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Doch es regte sich Widerspruch. Ihre Bewegungen seien nicht so taktgenau und zuverlässig wie die von Menschen und müssten auf anderen neurobiologischen Mechanismen beruhen.

Ronan und ihr Team am Pinniped Lab: Andrew Rouse, Peter Cook und Carson Hood (von links)

© Colleen Reichmuth. NMFS 23554

Während der vergangenen Jahre führte Ronan ihre Übungen davon unbeeindruckt fort, nur durch Extra-Fisch-Happen motiviert. Und nun berichtet ein Team um Robbenforscher Peter Cook in der Zeitschrift „Scientific Reports“, dass die Seelöwin unterschiedliche Taktgeschwindigkeiten jetzt genauer in Bewegungen umsetzen kann als die meisten menschlichen Probanden.

Allerdings versehen die Forschenden ihre Ergebnisse mit einer Einschränkung: Sie sollten in größeren Studien überprüft werden. Vielleicht ist Ronan ja eine rhythmisch besonders begabte Seelöwin.

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