Englisch ist Weltsprache. Keine internationale Verständigung in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur geht ohne Englisch.
Geisteswissenschaften
Eigentlich müsste er es gut finden: Denn im Literaturhaus in der Fasanenstraße richtete er die erste offene Lesebühne Berlins ein. Das war 1972.
Wenn es so etwas wie einen hippokratischen Eid für Historiker gäbe, so würden sie sich darin wohl verpflichten, ihr ganzes Streben zum Wohle der Wahrheit einzusetzen. Denn nichts irritiert die Geschichtswissenschaft mehr als die gezielt vorgebrachte Unwahrheit, genauer: die Lüge.
Kann die Freie Universität ihr Klinikum Benjamin Franklin vielleicht doch noch retten? Der erste Vizepräsident der Uni, Dieter Lenzen, trat am Donnerstag gemeinsam mit dem Dekan der Humanmedizin, Martin Paul, vor die Öffentlichkeit, um die Gründe für eine leise Hoffnung zu erklären.
Es gibt diese Gestalten in Romanen und Erinnerungen, die niemandem auffallen und ewig nur eine Nebenrolle spielen. Sie bleiben verschwommen, im Nebel, man nimmt sie hin und liest über sie hinweg.
Nach dem 11. September ist alles anders geworden.
Man hätte schon beim Fußball hellhörig werden müssen. Aber Anfang der 90er Jahre erntete jeder, der den Zustand des deutschen Fußballs als bedenklich bezeichnete, noch ein selbstgefälliges Schulterzucken: Die Deutschen hatten immer gewonnen, wenn es darauf ankam.
Im Kreis der Unternehmen, die noch in diesem Jahr eine private Elite-Wirtschaftshochschule in Berlin gründen wollen, regt sich Kritik am Konzept einer rein betriebswirtschaftlich orientierten Business School. Ergänzend sollten auch geisteswissenschaftliche Fächer gelehrt werden, heißt es.
Über 50 Universitäten aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich bereits um Fördermittel des Bundes für die neuen Junior-Professuren beworben. Dies teilte das Bundesbildungsministerium am Donnerstag mit.
In der Ampelkoalition ist der Zuschnitt der Senatsressorts noch offen. Ebenso deren Verteilung auf die Parteien.
Wenn eine geisteswissenschaftliche Tagung mit dem Hinweis auf ein Syndrom eröffnet wird, so kann dies zweierlei bedeuten. Erstens: Die Wissenschaft ist von einer Krankheit befallen.
Was ist der Mensch? Diese "große" Frage wurde in der Konrad-Adenauer-Stiftung am Montag im Rahmen der Reihe "Faszination Wissenschaft" gestellt.
Auf dem ersten Blick mutet die Bezeichnung "Bücherstadt" etwas übertrieben an. Drei Häuser ergeben nun einmal noch keine City.
"Das kommt einem schon gespenstisch vor" - kommentiert die Koordinatorin des Symposiums "Gerechter Krieg - gerechter Friede" die Aktualität der Veranstaltung. Lediglich 16 Teilnehmer hatten sich für das seit Monaten geplante Symposium des Graduiertenkollegs "Anthropologische Grundlagen und Entwicklungen im Christentum und Islam" an der Universität Bamberg angemeldet.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe verfolgt im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September eine heiße Spur.
Eine Hit-Liste lebender Historiker gibt es nicht. Aber ohne Hans-Ulrich Wehler sähe die deutsche Geschichtswissenschaft sehr viel anders aus.
Wolfgang Hilbig, am 31. 8.
Es geht ums Ganze: um das "ethische Selbstverständnis unserer Gattung", wie der Philosoph Jürgen Habermas sagt. Noch vor wenigen Jahren klang das Wort "Klonen" wie ein Scherzwort - und nun verkündet der italienische Fortpflanzungsexperte Severino Antinori bei einem Kongress in Washington, er werde noch dieses Jahr beginnen, das genetische Duplikat eines Menschen zu züchten.
Um kurz nach acht betritt er seine Insel. Die ist weiß und quadratisch, mit sieben Klapphockern drauf und einem CD-Player mit Miniboxen.
Der Wissenschaftsrat wurde bei seinem jüngsten Vergleich über die Länge der Studienzeiten so deutlich wie nie zuvor. Er lobte die Universitäten im Osten und in Bayern, weil sie die kürzeste Studiendauer aufweisen und den Beweis antreten, dass Regelstudienzeiten von neun oder zehn Semestern kein utopisches Ziel sind.
"Dein wievielter See ist dies, Gesine?", fragt Marie Cresspahl ihre Mutter am 20.
"Politikberatung ist ein Wort, das ich nie benutzt habe." Das sagt Wolf Lepenies, einer der erfolgreichsten Wissenschaftler auf dem Feld der internationalen Wissenschaftshilfe für Osteuropa.
Am Anfang ist das Wort: Es verführt junge Menschen zu einem von den praktischen Seiten des Daseins eher abgewandten Leben, einem Leben für die Bücher. Am Ende werden sie Geisteswissenschaftler.
Prüfungen sind das dicke Ende jedes Studiums. Das gilt allemal für den mündlichen Teil, den viele Kandidaten besonders fürchten: Die Tür zum Zimmer des Professors öffnet sich, man reicht ihm die schweißnasse Hand und muss unmittelbar Rede und Antwort stehen - spontan, souverän und intelligent.
Als Jean-Baptiste Colbert, der Premierminister Ludwigs XIV., 1666 die Académie des Sciences gründete, schloss er die Astrologie von den wissenschaftlichen Disziplinen aus.
Winfried Schulze (59) ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität München. Von 1998 bis zu Beginn dieses Jahres war er Vorsitzender des Wissenschaftsrats und hat in dieser Zeit so wesentliche Empfehlungen wie die zur Studienreform mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master oder zur Neuordnung des Forschungs- und des Hochschulsystems in Deutschland mitgetragen.
Charles Darwins epochales Werk über die "Entstehung der Arten" ist ein wahrlich wichtiges Buch, das auch viele Biologen zu kennen glauben, selbst wenn es die wenigsten von ihnen gelesen haben. Zeitgleich mit dem weit weniger bekannten britischen Naturforscher Alfred Russel Wallace hatte Darwin vor 140 Jahren eine revolutionäre Antwort auf die Frage gefunden, wie sich Leben mit seinen unendlich vielen Facetten entwickelt und wie Evolution funktioniert.
Wieder einmal sorgt die Judikative in Deutschland für Politik, und es entsteht eine längst fällige öffentliche Debatte. Aufgrund zweier Urteile des Bundesverfassungsgerichts sind die Kinder als Renten- und Pflegeversicherungszahler von morgen zum Thema geworden.
Bachelor- und Masterstudiengänge wollen alle - jedenfalls all diejenigen, die in Wissenschaftsorganisationen und in der Politik Studienreformen planen. Denn das Studium dauert bis zum ersten Abschluss, dem Bachelor, sechs Semester und ist damit mindestens zwei Semester kürzer als bis zum traditionellen Diplom oder Magister.
Vorlesungsverzeichnisse wirken oft wie Grabbeltische im Neonlicht. Haupt-, Ober- und Proseminare buhlen auf notdürftig von einer Heftklammer zusammengehaltenem Billig-Papier um die Gunst des Kunden, des Studenten.
Die längsten Studienzeiten gibt es in Berlin. Und das in einer Häufung, die in Deutschland ihresgleichen sucht.
Ein Barockdichter reimte "Straf und Rache legt beiseit, liebet die Vergessenheit". Dass allein das Vergessen zu einem beständigen Frieden führt, davon gingen die Herrschenden im Abendland 2000 Jahre lang aus.
Die genügsamste aller Pflanzen im Garten der Hochschuldozenten ist - wie man seit langem weiß - die des Lehrbeauftragten. Für einen Lohn, der seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr angehoben wurde, hat er sich zu einer maßgeblichen Stütze des Lehrbetriebs an den Hochschulen entwickelt.
In allen Bundesländern steuert die große Pensionierungswelle unter den Professoren dem Höhepunkt zu. Baden-Württemberg hat dann gegenüber Berlin einen unschätzbaren Vorteil: Die Pensionierungskosten müssen die Universitäten nicht aus ihrem eigenen Etat aufbringen, wie das in Berlin seit Jahrzehnten üblich ist.
Den einen sind sie die letzten noch nicht geschleiften Denkmale wahrer Gelehrsamkeit, den anderen skurrile Fossilien aus einer vergangenen Zeit - die deutschen Akademien der Wissenschaften. Als sie gegründet wurden, sollten sie Forschungsergebnisse erörtern und zu neuen Forschungsleistungen anregen.
Faszination, Charme und Existenz der Philosophie beruhen auf den großen Fragen nach dem menschlichen Leben, nach unserer Situation in der Welt. Doch heute dominieren die Naturwissenschaften, und zugleich sind wir, Kinder einer fast vergangenen Postmoderne, skeptisch geworden gegenüber großen Theorien.
Geisteswissenschaftler können ein erstaunliches Selbstbewusstsein entwickeln. "Die Humanwissenschaften machen immer den Fehler, sich zu rechtfertigen - warum?
Hinter der heilen Welt verbarg sich möglicherweise ein Ehe- und Beziehungsdrama. Nach dem Mord an dem deutschstämmigen Professorenehepaar Susanne und Half Zantop in dem US-Städtchen Dartmouth fahnden Polizei und Justiz derzeit fieberhaft nach Robert W.
Weg vom Autor, hin zu Text und Subtext ist die Philologie gewandert, auf einem Straßengeflecht, das viele Richtungen kennt, aber keine zurück zur autorzentrierten Lektüre. Trotzdem liest man mit jener ambivalenten Bernhard-Liebe, die zwischen Sucht und Überdruss changieren kann, diesen kleinen Band - Joachim Hoells Thomas Bernhard-dtv-portrait - von der ersten Seite wie einen Romanführer durch das Reale, von dem man eigentlich weiß, dass es nicht existiert.
Die alte Universität soll einer Totaloperation unterzogen werden, einer großen Reform an Haupt und Gliedern. Dazu gehört, dass alle Studierenden in nicht allzu ferner Zukunft auf die neuen Master- und Bachelorstudiengänge umsteigen sollen.