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Thema

Geisteswissenschaften

Der Wissenschaftsrat setzt mit seinen Empfehlungen neue Akzente für die Berliner Hochschulpolitik. Der lange vorherrschende Leitgedanke, die Humboldt-Universität zu einer Elite-Universität zu machen, der Freien Universität aber die Funktion der Massenausbildung ohne besonderen Anspruch zuzuordnen, ist nicht nur an der dramatischen Haushaltsentwicklung gescheitert, sondern auch an der bemerkenswerten Leistungssteigerung der Freien Universität und dem Reputationsgewinn.

Wer andere um Rat bittet, muss sich nicht wundern, wenn dieser Rat kritisch ausfällt. Der Berliner Senat hat, nachdem er den Hochschulen die Rosskur einer Einsparung von nahezu einer Milliarde Mark verordnet hat, den Wissenschaftsrat gebeten, die daraus folgende Neuordnung der Berliner Hochschullandschaft zu bewerten.

Mit einem Streich hat es die TU Berlin geschafft, ihren Frauenanteil auf Anhieb zu verdoppeln: Ab dem Sommersemester 2000 lehren zwölf hochqualifizierte Gastprofessorinnen aus dem In- und Ausland.Laut Vizepräsident Jürgen Sahm, der die Gäste im Namen der Universität begrüßte und der universitären Öffentlichkeit vorstellte, ist es der erklärte Wunsch der Hochschule, auch in Zukunft das Image der TU zu verbessern, die immer noch als fast frauenfreie Männerdomäne erscheint.

Der Zivilrechtler will die Rektorenkonferenz der deutschen Hochschulen unabhängig machenJens-Peter Meincke (64) kandidiert für das Präsidentenamt der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Der Zivilrechtler wurde 1975 an die Universität Köln berufen.

"Das mit den Büchern ist eine Hassliebe", sagt Michael Schrottmeyer und lässt den Blick über seine Regale schweifen. Schrottmeyer ist Antiquar aus Leidenschaft - und das ist sein Verhängnis: Die Lederausgaben, Bildbände und Taschenbücher bereiten ihm viel Arbeit, und er verdient nur wenig an ihnen.

Der Herausforderer kommt aus Amerika. Professor Gerhard Fischer bringt von dort die Einschätzung mit, "an den deutschen Universitäten ist der Wille zur Veränderung schwach", eine Identifikation der Studenten und Professoren mit ihrer Universität "ist kaum erkennbar".

Wichtige Personalentscheidungen brauchen Geduld: Im Konzil der Humboldt-Universität (HU) begannen gestern die dreitägigen Anhörungen der acht Kandidaten für das neue Präsidium. Die Vorschläge für die Kandidaten stammen aus dem Kuratorium der Hochschule.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Hartmut Schiedermair, hat sich für den Erhalt der Habilitation als wissenschaftliche Basisqualifikation für eine Professur ausgesprochen. "Sie hat sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Verfahren zum Nachweis bewährt, dass der Habilitand seinen künftigen Aufgaben in Forschung und Lehre gewachsen ist", erklärte Schiedermair.

Die ganze Welt ist im Aufbruch. Nur die deutschen Sozial- und Geisteswissenschaften liegen im Tiefschlaf und laufen Gefahr, von den neuen Entwicklungen überrollt zu werden - so lautet zugespitzt die düstere Einschätzung des Göttinger Sinologen Michael Lackner und des Pariser Literaturwissenschaftlers Michael Werner, die in einer Studie die Lage der deutschen Kulturwissenschaften aus der Vogelperspektive betrachten.

Von Anja Kühne

Vor dem Regal mit den kleinen Stoffmäusen stand ein Mädchen und blickte sich ängstlich um. Sie hob verschiedene Mäuse an und streichelte über ihr braunes Fell, dann hielt sie sich eine Maus ganz dicht vor die Augen, als sei sie kurzsichtig, sie drückte ihre spitze Nase in den Bauch der Maus, legte sie wieder hin und sah erneut in meine Richtung.

Das Großbritannienzentrum der Humboldt-Universität (GBZ) wurde im Sommer 1995 gegründet und wird zur Zeit von Jürgen Schläger geschäftsführend geleitet. Es entstand durch den Wunsch des Landes Berlin, nach dem Abzug der Westalliierten die Verbindungen zu Großbritannien zu erhalten.

Mit Mühe und Not hat die Große Koalition in den vergangenen Jahren ihre Ziele in der Hochschul- und Forschungspolitik erreicht. Nachdem den Berliner Hochschulen auferlegt worden war, bis zum Jahr 2003 etwa 900 Millionen Mark zu sparen, hat es eines enormen Zeitaufwandes bedurft, um wenigstens ein Minimum an Sicherheit zurückzugewinnen.

Das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen-und Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin hat nach dreijähriger Arbeit nun erstmals Bilanz gezogen. In dem Tätigkeitsbericht zeigt sich die Leiterin des Zentrums, Karin Hausen, insgesamt zufrieden über die bisher geleistete Arbeit.

Dreimal in diesem Jahrhundert ist die öffentliche Berufung auf Goethe und die Weimarer Klassik mit einem epochalen Zeitenwechsel in der Geschichte der Deutschen verbunden gewesen: 1919 mit Friedrich Eberts Rede auf der Nationalversammlung in Weimar, seiner Beschwörung des "Geistes von Weimar" als Kontrapunkt zum "Geist von Potsdam" nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs. 1932 mit der Feier von Goethes 100.

Nike Wagner zählt zu den interessantesten Kandidaten für die Nachfolge des Bayreuther Festspielchefs Wolfgang Wagner. Die 1945 als drittes Kind des Wolfgang-Bruders Wieland Wagner geboren Nike studierte Theater-, Musik- und Literaturwissenschaft und promovierte 1973 über Karl Kraus.

Was sich bei der Tagung deutscher Geisteswissenschaftler in Jena ereignet hat, kam nicht unerwartet. Wenige Wochen, nachdem bekanntgeworden war, daß der Wissenschaftsrat eine große Hochschulreform plant, meldeten sich auf dem Philosophischen Fakultätentag die Kritiker zu Wort.

"Ich verstehe nicht, warum uns immer unterstellt wird, wir würden Beihilfe zum Betrug leisten." Ulrich Setzermann, Geschäftsführer des Internetdienstes "student-online", ist ärgerlich.

Künste und Wissenschaften verbindet ein jahrhundertelanger Dialog, ein gemeinsames Fragen, das älter ist als die enzyklopädischen Projekte des 18.Jahrhunderts und länger währen wird als die zaghaften Wiederbelebungsversuche des 20.

Wer eine der großen französischen Buchhandlungen betritt, bemerkt sofort einen Unterschied zu den deutschen.Es sind die Beine, die er übersteigen muß, um an die Regale zu kommen.

GERT MATTENKLOTT, geboren 1942 in Oranienburg, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin, Göttingen und Grenoble.Er engagierte sich als Student in der Bewegung der "Außerparlamentarischen Opposition" (Apo).

Louis Begley debütierte im Alter von 57 Jahren mit dem autobiographisch inspirierten Roman "Lügen in Zeiten des Krieges" (1991), der ihn sofort international bekannt machte.1933 als Sohn einer polnisch-jüdischen Arztfamilie geboren, überlebte er dank geschickter Verstellungsstrategien seiner Mutter den Holocaust.

Er gehört zu der Generation von Autoren, die in der Ära nach Franco die Prosa des Landes erneuerten.1951 in Madrid geboren, veröffentlichte Marías seinen ersten Roman "Los Dominos del Lobo" im Alter von 19 Jahren.

Drei geisteswissenschaftliche Zentren in Berlin eröffnetDie Geisteswissenschaften, bisher eher eine Domäne von Einzelkämpfern, holen auf: Auch sie dringen in die außeruniversitäre Forschungslandschaft und in die weite Welt der Teamarbeit vor - Domänen, die ganz überwiegend den Natur- und Sozialwissenschaften vorbehalten sind.Inzwischen gibt es in Berlin und den Neuen Bundesländern insgesamt sechs "Geisteswissenschaftliche Zentren", in denen Wissenschaftler, weitgehend unbelastet von Lehrverpflichtungen, im Team an übergreifenden Fragen forschen können.

Die Stiftung Weimarer Klassik bereitet die Neuherausgabe der Tagebücher von Johann Wolfgang von Goethe (1749- 1832) vor.Für die Literaturwissenschaft seien die Tagebücher, die der vielseitige Dichter mit Unterbrechungen über einen Zeitraum von 57 Jahren führte, eine wichtige Wissenquelle, sagte Jochen Golz, Leiter des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar.

TU-Sitzungsmarathon endet mit Überraschung: Die Lehrerbildung wird doch aufrechterhaltenVON HEIKO SCHWARZBURGERErst knallten die Neuigkeiten, dann die Sektkorken: Nach zweitägigem Sitzungsmarathon entschied sich der Akademische Senat der TU am späten Donnerstagabend überraschend, die Erziehungswissenschaften und die Lehrerausbildung an der Universität zu halten.Lediglich die Ausbildung der Grundschullehrer, der Sozialpädagogen und der Biologielehrer wird eingestellt.

Als Gaststudentin am Trinity College in DublinVON INEZ RÜPPELKann Studium auch anderes sein, als vor überfüllten Seminarräumen auf dem Flur zu kauern, nach fünf Minuten deprimiert aus der Sprechstunde geschoben zu werden und schließlich zwischen den Betonbunkerwänden der Bibliothek vergeblich nach dem benötigten Buch oder wenigstens einem bekannten Gesicht Ausschau zu halten?Es kann, jedenfalls in Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland.

Serie Studiengänge: Viele, die sich für Theaterwissenschaft einschreiben, wären lieber SchauspielerVON TOM HEITHOFF"Ich studiere zwar Theaterwissenschaft, aber im Grunde bin ich Künstler." Bekenntnisse dieser Art, die man zwar nicht oft laut, aber sehr oft leise im Institut für Theaterwissenschaft vernehmen kann, geben dem Studierenden ohne Schauspielambitionen ein ungutes Gefühl.

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