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54 bis 59 Euro im Gespräch: Mehrheit der Länder will Preis für Deutschlandticket erhöhen

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Am Montag schalten sich die Verkehrsminister der Länder virtuell zusammen, um auf einer Sonderkonferenz den Preis des Deutschlandtickets ab 2025 zu verhandeln. Eine Preiserhöhung um fünf bis zehn Euro gilt dabei als wahrscheinlich, erfuhr der Tagesspiegel aus Länderkreisen.

Nach Ansicht des bayerischen Verkehrsministeriums muss der Preis ab 2025 von jetzt 49 auf 64 Euro pro Monat angehoben werden, um die Kosten zu decken. Bei einer geringeren Erhöhung befürchtet Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) eine Endlosdebatte. „Niemanden ist geholfen, wenn es nur eine moderate Erhöhung gibt, die sich nach wenigen Monaten aber als unzureichend herausstellt“, sagte er dem Tagesspiegel. Auch acht andere Bundesländer wollen laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ eine Preiserhöhung. Der bayerische Preis von 64 Euro ist allerdings nach Tagesspiegel-Informationen nicht mehrheitsfähig.

Für viele Kunden ist schmerzgrenze erreicht

Einer Umfrage zufolge ist der aktuelle Preis für das deutschlandweite Nahverkehrsabo für viele bereits die Schmerzgrenze. 30 Prozent derjenigen, die bisher mindestens zeitweise ein Deutschlandticket abonniert hatten oder sich prinzipiell dafür interessieren, würden das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen, wenn der Preis steigt. Das ist das Ergebnis einer YouGov-Erhebung im Auftrag der dpa.

Generell offen für eine Preiserhöhung sind laut „WamS“ auch Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Einige andere Länder, darunter Hamburg, Thüringen, Hessen und das Saarland, wollten sich vor der Verkehrsministerkonferenz nicht zur Preisfrage äußern. Kein Land lehnt eine Heraufsetzung der Abo-Kosten ausdrücklich ab.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht die Ministerrunde vor der Herausforderung, den „Sweet Spot“ zu finden: Eine Preiserhöhung müsse mit Bedacht erfolgen, damit das Deutschlandticket auch weiterhin für möglichst viele Menschen erschwinglich bleibe, sagte Hermann. „Wir dürfen nicht riskieren, dass durch übermäßige Preiserhöhungen zu viele Kundinnen und Kunden abspringen.“ Statt Mehreinnahmen würde man Defizite generieren. Der Erfolg des Modells Deutschlandticket hänge auch an einer möglichst großen Zahl von Abonnenten.

Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) findet die Versteifung auf einen fixen Preis absurd. „Aus meiner Sicht darf es keine dauerhafte politische Preissetzung geben“, sagte sie dem Tagesspiegel. „Ich werde daher vorschlagen, den Preis des Deutschlandtickets künftig an den Verbraucherpreisindex zu koppeln und einmal jährlich zu aktualisieren.“

Der Bund hat zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass er seinen jährlichen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro nicht erhöhen will. Auch die Länder wollen ihren Zuschuss bei 1,5 Milliarden Euro belassen. „Deshalb kommen wir nicht um eine maßvolle Preiserhöhung herum“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, der dpa. Die Entscheidung darüber, wie sehr der Ticketpreis angesichts höherer Kosten nun steigt, überlässt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) seinen Länderkollegen. Sie sind formal für die Preisgestaltung im Nahverkehr zuständig.

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