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Der Protestbus des „Zentrums für politische Schönheit“ hat nicht zum ersten Mal für Schlagzeilen gesorgt.

© Dominik Lenze

Anwohnern war Sirene zu laut: Polizei schlägt Scheibe von Protestbus vor AfD-Wahlparty in Berlin ein

Lautstärke wie bei einem Rockkonzert: Das Kunstkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ ließ vor der AfD-Bundesgeschäftsstelle minutenlang eine Sirene ertönen. Die Polizei schritt ein.

Stand:

Bei einer Demonstration in der Nähe der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Wittenau hat die Berliner Polizei sich Zugang zum Bus des Künstler-Kollektivs „Zentrum für politische Schönheit“ verschafft. Dabei haben Einsatzkräfte eine Scheibe des Busses zerstört, wie eine Sprecherin bestätigte. Zuvor hatte der Bus etwa zehn Minuten lang eine ohrenbetäubende Sirene erklingen lassen.

Etwa 80 Menschen hatten sich laut Polizei am Sonntagnachmittag dort versammelt, um gegen die AfD zu protestieren. Die Partei, die bei der Bundestagswahl zweitstärkste Kraft wurde, feierte dort ihre Wahlparty.

„Wir sind heute hier, um ein Zeichen zu setzen gegen die Nazi-AfD und gegen den Prozess der Normalisierung“, sagte eine Teilnehmerin. Es sei wichtig, „eine breite und entschlossene Bewegung gegen die AfD aufzubauen.“

Der Protestbus des „Zentrums für politische Schönheit“.

© Dominik Lenze

Auch vor Ort: Der Bus des Kunst-Kollektivs „Zentrum für politische Schönheit“. Die Künstler:innen sorgten auch für die musikalische Untermalung der Demo: Erst lief Ton, Steine, Scherben, dann, in weihnachtlichen Chorklängen: „Scheiß AfD“. Schließlich schalteten die Künstler:innen die Sirene ein.

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Viele Anwohnerinnen und Anwohner seien davon verunsichert gewesen und hätten sich gestört gefühlt, schrieb die Polizei auf der Plattform X. Es seien Notrufe und Beschwerden eingegangen.

„Die Einsatzkräfte mussten sich gewaltsam Zutritt verschaffen, um die Sirene abzuschalten“, sagte die Polizeisprecherin. Den Fahrzeughalter habe man vor Ort nicht auffinden können.

„Der Bus ist von der Veranstaltung ausgeschlossen“, sagte zunächst ein Polizist vor Ort einem Vertreter des „Zentrum für politische Schönheit“. Wenig später geben die Beamten bekannt: 20 Meter entfernt lag der Schallpegel bei 109 Dezibel. Das entspricht in etwa dem unmittelbaren Lärm einer Kettensäge oder eines Rockkonzerts. Die Polizei habe die Identität von drei Personen festgestellt.

Empörung unter den Anwesenden

Bei den Teilnehmenden vor Ort sorgte der Polizeieinsatz für Empörung. „Ihr schlagt eine Scheibe ein, nur wegen Lärmbelastigung?“, beschwerte sich ein Mitglied des Künstler:innen-Kollektivs bei den Beamten.

Der Bus ist eine bekannte Aktion des „Zentrums für Politische Schönheit“ – die Künstler:innen reagierten empört auf das Vorgehen der Polizei. „Das ist so krass – uns fehlen die Worte“, schrieb die Gruppe auf X. Die Sirene soll angesichts der Ergebnisse der AfD eine Warnung vor Faschismus sein. „Da muss Deutschland schon durch, dass man zehn Minuten (eine) Warnsirene hört“, sagte ein Aktivist vor Ort.

Rechter Streamer vor Ort

Am Rande der Versammlung tummelten sich auch einige junge Männer, die am Sonnabend noch an einer Neonazi-Demo in Mitte teilgenommen hatten, wie einer der jungen Rechten bestätigte. „Wir kieken uns das an, aber ich find’s lächerlich“, sagte er dem Tagesspiegel. Auch ein rechter Streamer kam zu der Anti-AfD-Kundgebung.

Die Bundesgeschäftsstelle der AfD wurde großflächig abgeschirmt: Die Polizei richtete einen Sicherheitsbereich ein, den nur Journalisten betreten durfte, die eine Akkreditierung der AfD hatten. Teils wurden nicht einmal Anwohner durchgelassen. (mit dpa)

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