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Bagger, Knabberer und ein riesiges Fallbett: Hier sind Sie beim Abriss der A100-Brücke dabei
Der Abriss der Ringbahnbrücke der A100 in Berlin hat begonnen – und wird live übertragen. Fünf Dinge im Schnellcheck zum Ablauf, zur S-Bahn und zum Stream.
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Am Samstagmorgen hat mit einem Tag Verspätung der Abriss der maroden Ringbahnbrücke der A100 begonnen. In den kommenden Wochen kann Berlin live dabei sein und die Arbeiten an der Ringbahnbrücke miterleben. Denn die Autobahn GmbH des Bundes überträgt das Geschehen von der Baustelle am Dreieck Funkturm seit rund einer Woche live.
Die plötzliche Sperrung der Brücke wegen eines Risses hat weitreichende Folgen für die Berliner und die Gäste der Bundeshauptstadt. Der S-Bahn-Ring ist unterbrochen, am Dreieck Funkturm herrscht noch mehr Stau. Nun folgen der Abriss und der Neubau. Fünf Fakten zur Brücke, die man jetzt wissen muss, im Überblick:
1. Der Riss
Grund für den Abriss ist ein schon seit langem bekannter Riss im Tragwerk des Bauwerks, der sich überraschend vergrößert hatte. Deshalb wurde die dreispurige Fahrbahn in Richtung Norden Mitte März kurzfristig für den Autoverkehr gesperrt.
Etwas später wurde auch die unter der Brücke verlaufende S-Bahn-Trasse gesperrt. Seither ist der S-Bahn-Ring zwischen Halensee und Westend unterbrochen. Angaben der Berliner S-Bahn zufolge fahren normalerweise täglich rund 50.000 Fahrgäste auf dem betroffenen Abschnitt.
Die Brücke gehört zum Berliner Autobahndreieck Funkturm, einem der am stärksten belasteten Verkehrsknoten in Deutschland. Täglich fuhren rund 230.000 Fahrzeuge über die Verbindung und etwa 95.000 über die Brücke.
2. Der Abriss
Zunächst hatte die Autobahn GmbH auch erwogen, die Brücke abzustützen und nicht gleich abzureißen. Doch ein Gutachter riet dann zu einem Abriss. Bis zum 25. April sollten die Abrissarbeiten weitgehend abgeschlossen sein.
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Damit entschied sich die Autobahn GmbH nach eigenen Angaben bewusst für die schnellere Lösung. „Wir schaffen damit klare Verhältnisse für die Wiederaufnahme des Bahn-Verkehrs“, erklärte Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der Autobahn GmbH.
Zugleich soll auch die ebenfalls auf diesem Abschnitt der Stadtautobahn A100 liegende Westendbrücke zwischen den Anschlussstellen Kaiserdamm und Spandauer Damm in diesem Zeitraum vorzeitig abgerissen werden. Der Abriss beider Brücken sei entscheidend, damit der S-Bahn-Verkehr auf dem Ring schnellstmöglich wieder funktioniert, heißt es vom Bundesunternehmen.
Nach Angaben der zuständigen Projektgesellschaft Deges soll der Abriss der Westendbrücke am Sonnabend beginnen.
3. Der Ablauf
Um den Abriss der Ringbahnbrücke vorzubereiten, wurde eine Baustraße angelegt, Höhenunterschiede ausgeglichen, Baucontainer aufgestellt und Absperrungen eingerichtet. Unzählige Kubikmeter Kies sowie Matten für das Fallbett unter der Brücke werden von Lastwagen herangeschafft.

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Mit dem Kies sollen Schienen und Kabel, die unter der Brücke verlaufen, geschützt werden, damit diese nicht von herabfallenden Betonteilen beschädigt werden. Beim Abbruch sollen zunächst Baumaschinen mit riesigen Presslufthämmern die Brücke zunächst an bestimmten Stellen lockern. Dann sollen sogenannte Knabberer anfangen, einzelne Betonteile von der Brücke trennen. Diese sollen dann kontrolliert in das Fallbett fallen, dort zerkleinert und dann abtransportiert werden.
Bei all dem kann man live zuschauen. Denn die Autobahn GmbH filmt alles und sendet es bei Youtube. Die Kamera ist offenbar auf dem ICC installiert und schwenkt in Abständen auch hin und her.
Bei einer Einstellung ist zu sehen, wie der Verkehr auf der A100 auf der verbliebenen Fahrbahn in beide Richtungen und auf den Zubringern aus Süden von der Avus und der A100 fließt.
Auch für die Westendbrücke hat die Deges einen Livestream eingerichtet.
4. Die Abfahrt für die S-Bahn
Der Rückbau der Ringbahnbrücke soll spätestens bis zum 25. April abgeschlossen sein, teilt die Autobahn GmbH mit. Danach werden die Gleise der Ringbahn zwischen Halensee und Westend wieder hergerichtet. Die S-Bahn solle dann planmäßig ab dem 28. April wieder fahren.
Seit Freitag fahren die Ersatzbusse für die gesperrte Ringbahn in Berlin-Charlottenburg eine neue Route - nicht mehr westlich davon, sondern weiter östlich über den Kurfürstendamm, die Lewishamstraße und die Kaiser-Friedrich-Straße.
So wird laut S-Bahn die „bisherige stärker belastete Umfahrungsstrecke vermieden. Die Busse könnten vorhandene Busspuren nutzen und seien dadurch weniger von Staus betroffen. An den S-Bahnhöfen Westkreuz und Messe Nord/ZOB sollen die Ersatzbusse nicht mehr halten. Die S-Bahn hofft, damit mindestens zehn Minuten Fahrtzeit einzusparen.
5. Der Neubau
Wann der Neubau der Ringbahnbrücke beginnt und wie lange er dauert, ist offen. Die Bundesregierung stellt für den zügigen Ersatzneubau der maroden A100-Brücke in Berlin trotz der vorläufigen Haushaltsführung rund 150 Millionen Euro bereit.
Mit dem Geld könnten die nötigen Ausschreibungen zügig auf den Weg gebracht werden, erklärte die Autobahn GmbH. Aus Sicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) soll der Abriss der Startschuss für einen schnellen Neubau der Brücke sein.
„Nach Sicherstellung der Finanzierung muss es jetzt Schlag auf Schlag gehen. Dem Abriss muss jetzt zügig der Ersatzneubau folgen“, erklärte Wissing. Deutschland sei in der Lage zu handeln und Probleme entschieden anzupacken. Wie lange es dauert, bis der Neubau fertig ist – unklar. Am Freitag startete das Vergabeverfahren für den Ersatzneubau.
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