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Dörte Elß ist die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.

© Tagesspiegel

Mein Guter Rat: Warum Schulessen gut präsentiert werden muss

Die Mensen sollen für gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen werben. Ein neues Projekt schult Ausgabekräfte nun, wie die Speisen appetitlicher angerichtet werden können.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Neulich dachte ich an ein Märchen aus dem Iran, das von einem blinden Derwisch handelt, der mit dem Hinweis „Bin arm und blind, bitte helft mir!“ auf einem Schild um eine Geldspende bittet. Ein vorbeikommender Kaufmann tauscht den Satz aus und schon bald stapeln sich die Münzen. Die neue Aufschrift lautet: „Der Frühling ist da, aber ich kann ihn nicht sehen.“

Der Erfolg hängt auch mit der Art der Präsentation zusammen.

Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale

Oft genug hängt der Erfolg eines Vorhabens nämlich wie in diesem Fall mit der Art der Präsentation zusammen. So auch beim Berliner Schulessen, das eigentlich dafür prädestiniert ist, bei Kindern und Jugendlichen für eine gesunde Ernährung zu werben. Deshalb freue ich mich sehr darüber, dass wir mit einem neuen Projekt dazu beitragen können, Ausgabekräfte dafür zu sensibilisieren, wie wichtig ihr persönlicher Beitrag dabei ist.

Es ist schön zu sehen, wie gut die Wertschätzung den Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmern tut, wenn man ihnen dies verdeutlicht, während sie Ideen austauschen, wie Speisen appetitlich und kreativ auf dem Teller angerichtet werden können. Ich finde, Berlin braucht unbedingt mehr von solchen Initiativen.

Dies zeigte auch neulich der Fall einer Kreuzberger Grundschule, welche die Ausgabe des Schulessens aus Platzgründen völlig einstellen musste. Die als Alternative ausgegebene Lunchtüte rief nämlich bei den Kindern und Jugendlichen wenig Begeisterung hervor. Ich möchte nicht wissen, wie viele davon womöglich entsorgt wurden.

Es gab und gibt viele Diskussionen rund um das Thema Berliner Schulessen, von mehr Bio und vegetarisch bis hin zur Wahl des Caterers an jeder einzelnen Schule. Was aber nutzt das qualitativ beste Essen, wenn es in jenem Moment nicht gut genug präsentiert wird, der wirklich zählt? Denn erst an der Ausgabestelle entscheidet sich, ob es auch wirklich verzehrt wird.
„Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.
 

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