
© Monika Skolimowska/dpa
Neubau in Berlin bricht wider Erwarten kaum ein: Aber die Mieten werden weiter steigen
Die landeseigenen Wohnungsunternehmen stemmen den Großteil des nötigen Wohnungsneubaus. Derweil sind die Angebotsmieten erneut um zwölf Prozent gestiegen.
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Entgegen der Erwartung bricht der Wohnungsbau in Berlin offenbar doch nicht so stark ein, wie gedacht. Das geht aus Analysen der Immobilien-Finanzierungsbank Berlin Hyp und des Immobilienberatungsunternehmens CBRE vor, die die beiden am Montagvormittag im Tagesspiegel-Verlagshaus in Berlin vorstellten und unter anderem mit Stephan Machulik (SPD), Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz, diskutierten.
„Wir hatten im letzten Jahr gedacht, dass wir bei den Baufertigstellungen pro Jahr Richtung 10.000 bis 12.000 Wohneinheiten pro Jahr rutschen werden“, sagte Michael Schlatterer, Manging Director bei CBRE. „Aber in der letzten Analyse konnten wir feststellen, dass wir doch stabil sind hinsichtlich der Bauaktivitäten in Berlin – sodass wir jetzt davon ausgehen, dass wir doch bei den 14.000 oder 15.000 Wohnungen pro Jahr mindestens bleiben.“
Das liegt offenbar vor allem an der Bautätigkeit der landeseigenen Wohnungsunternehmen, erklärte Sascha Klaus, der Vorstandsvorsitzende der Berlin Hyp: Die nämlich seien „extrem in die Bresche gesprungen.“ Im Jahr 2023 waren knapp 16.000 Wohnungen in Berlin fertig geworden.
Zwar stabilisieren sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Ein- oder Zweifamilienhäuser. Aber die Mietpreise steigen weiter stark an. Und das dürfte auch so weitergehen, prognostizierte Schlatterer: „Eine Stabilisierung der Mieten ist erstmal nicht in Sicht.“ Von 2022 zu 2023 stiegen die Angebotsmieten in Berlin laut um 19,9 Prozent, von 2023 zu 2024 um zwölf Prozent auf 15,79 Euro pro Quadratmeter.
Vergleicht man den Anstieg der Neuvertragsmieten mit anderen internationalen Metropolen, liegt Berlin laut den Auswertungen von CBRE aktuell weit vorne. Dafür bestehen Haushalte im Vergleich mit anderen internationalen Metropolen in Berlin auch aus vergleichsweise wenig Personen, genauso wie die Wohnfläche pro Person in Berlin besonders hoch ist.
Nach den Analysen von CBRE gibt es aber auch gar nicht genug kleine Wohnungen in Berlin, berichtet Schlatterer: „Im internationalen Vergleich fehlt es in Berlin tatsächlich an kleinen Einzimmerwohnungen und Mikroapartments. Deswegen ist auch das Thema möbliertes Wohnen so nachgefragt.“
„Der Bedarf nach möblierten Wohnungen ist da“, bestätigt zwar auch Stephan Machulik (SPD), Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz. „Aber nicht in der Dimension, wie wir es gerade erleben. Es ist klipp und klar, dass das zu einer Industrie geworden ist – genauso wie bei den Ferienwohnungen, wo normaler Wohnraum den Berlinern entzogen wird und die Berliner sich den gar nicht mehr leisten können.“ Er hoffe darauf, dass die neue Koalition im Bund die Möglichkeiten dafür schaffe, dass die Landesebene hier stärker eingreifen kann.
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