
© Kitty Kleist-Heinrich TSP
Berlins Senatschef Wegner verurteilt „feige Tat“: Angriff auf Leiter der deutsch-arabischen Schule in Neukölln
Er kritisiert militante Islamisten und schützt Mädchen vor Kopftuchzwang – am Freitag wurde ein Neuköllner Schulleiter attackiert. Der Regierende Bürgermeister reagiert.
Stand:
Der Leiter der deutsch-arabischen Schule in Berlin-Neukölln, Hudhaifa Al-Mashhadani, ist am Freitag attackiert worden. Eigenen Angaben zufolge wurde der Pädagoge am U-Bahnhof Rathaus Neukölln vormittags von einem Mann angegriffen. Ein Unbekannter habe ihn dabei womöglich sogar vor einen einfahrenden Zug stoßen wollen, sagte der Schulleiter dem Tagesspiegel. Er habe den Fall angezeigt.
Al-Mashhadani, der auch Generalsekretär des Deutsch-Arabischen Rates ist, schrieb an die Polizei: „Als die U-Bahn einfuhr und ich im Begriff war, in den vorderen Wagen einzusteigen – jener, der sich unmittelbar beim Fahrer befindet –, wurde ich plötzlich und völlig unerwartet von hinten mehrfach heftig gestoßen, als wolle mich jemand vor den Zug schubsen.“

© imago images/Emmanuele Contini/Emmanuele Contini via www.imago-images.de
Weiter heißt, der Mann habe „bedrohliche Handzeichen“ gemacht. Al-Mashhadani sagte, er gehe davon aus, kein Zufallsopfer geworden zu sein. Vielmehr glaube er, dass ihn der Angreifer erkannt habe. Nach der Tat habe er im Freundes- und Bekanntenkreis über den Angreifer gesprochen, es gebe eine Personenbeschreibung und inzwischen auch Hinweise auf dessen Identität.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte noch am Freitagabend „diese feige Tat“. Wegners Solidarität gelte Al-Mashhadani, der sich für Dialog und Verständigung einsetze: „Berlin gehört denen, die Brücken bauen – nicht denen, die Hass verbreiten.“
Hudhaifa Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke. Der Schulleiter setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein und wurde von Sympathisanten der klerikalfaschistischen Hamas bedroht.
Seit Monaten steht die deutsch-arabische Sprachschule „Ibn Khaldun“ unter Polizeischutz. In diesem Jahr kamen neue Schülerinnen in die säkulare Einrichtung, die über einem Kopftuchzwang in ihren bisherigen Moscheegemeinden berichteten. Insgesamt hat sich die Sicherheitslage seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und dem darauf folgenden Krieg im Gaza-Streifen in Neukölln verschärft.
Enges Verhältnis zu Bezirksbürgermeister Hikel
Zu Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) pflegt die Schule ein gutes Verhältnis. Auch Hikel wurde wegen mit seiner Haltung gegen namhafte Clans und Islamisten diverser Couleur angefeindet. Vergangenes Wochenende erklärte der SPD-Politiker, zur Wahl 2026 nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters kandidieren zu wollen.
Hikel begründete dies mit dem aus seiner Sicht zu schlechten Ergebnis auf der zuständigen SPD-Versammlung: Nur 68,5 Prozent der Delegierten wählten ihn am vergangenen Samstag zum örtlichen Spitzenkandidaten. Zuvor war er aus der eigenen Partei heraus kritisiert worden, weil er „antimuslimischen Rassismus“ nicht ernst genug genommen haben soll und sich zu häufig bei Verbundeinsätzen gegen Clankriminalität zeige.
Nach Hikels Rückzug kritisierte auch Al-Mashhadani die Neuköllner SPD. Diese versuche, Hikel zu isolieren. In der lokalen SPD gebe es „gewisse parteiinterne Gruppen“, die „Sympathien für Positionen zeigen, die Hamas-nahe oder radikal-islamische Ideologien nicht klar genug ablehnen“. (mit axf)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: