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Weit über den Hermannplatz hinaus: Die U7 könnte künftig bis zum BER führen.

© Thilo Rückeis

Update

U-Bahn von Spandau zum BER: Berlins Verkehrsverwaltung neigt zur U7-Verlängerung

Führt die U-Bahn künftig von der Heerstraße bis zum Flughafen? „Wir müssen endlich anfangen“, sagt SPD-Chefin Giffey. Grünen-Kandidatin Jarasch bleibt vage.

Mit der U-Bahn zum Flughafen und wenig später per Flugzeug in den Rest der Welt? Plänen der Senatsverwaltung für Verkehr zufolge könnte das am Flughafen BER künftig Realität werden.

Laut einer für die Senatssitzung am kommenden Dienstag vorgesehenen Besprechungsunterlage der Verkehrsverwaltung befürwortet diese den Ausbau der U-Bahnlinie 7 - hier alle Details, Bahnhof für Bahnhof in Spandau. Gedacht ist an eine Verlängerung bis zum neuen Hauptstadtflughafen BER in der einen und bis zur Heerstraße in Spandau in der anderen Richtung. Zuerst hatte die „Berliner Morgenpost“ über das Papier berichtet.

Ebenfalls Ergebnis der Auswertung von vier Machbarkeitsstudien zum U-Bahnbau durch die Verkehrsverwaltung: Die Streckenerweiterung der U8 ins Märkische Viertel und der Abzweig der U6 zum geplanten Forschungs- und Industriepark Urban Tech Republic auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel sollen vorerst zurückgestellt werden. Noch offen sei die Verlängerung der U3 bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz.

Zur Erinnerung: Für jede der geprüften Verlängerungen hatte es Fürsprache insbesondere von CDU und FDP, aber auch aus der SPD gegeben. Deren Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Franziska Giffey befürwortet den Ausbau der U7 in beiden Richtungen und hatte einen Plan für fünf Erweiterungen im U-Bahn-Netz bis 2030 vorgelegt.

Unter grüner Beteiligung entstand daraufhin ein Gutachten, das neuen Tunneln eine katastrophale CO2-Bilanz ausstellte. Erst im Januar hatte Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch kritisiert, SPD und CDU würden sich einen "Wettbewerb liefern, indem sie ständig immer neue U-Bahnstrecken wild ins Spiel werfen".

Giffey prescht voran, Jarasch reagiert eher verhalten

Wenig überraschend unterschieden sich die Reaktionen der Spitzenfrauen von SPD und Grünen auf die Bewertung der Verkehrsverwaltung. Giffey begrüßte das Ergebnis der Machbarkeitsstudie auf Tagesspiegel-Nachfrage und erklärte: "Wir müssen endlich anfangen." Jarasch wiederum blieb eher vage. „Ich begrüße es, wenn der Senat die Debatte über neue U-Bahnlinien versachlicht“, sagte sie und bezeichnete die U-Bahn als „wichtigen Teil der Berliner Verkehrswende“.

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„Wo es ökologisch und ökonomisch Sinn macht, werden wir uns für den Ausbau stark machen“, erklärte Jarasch. Giffey wiederum hatte in ihrem Statement jeden Ausbau des Liniennetzes in die Außenbezirke hinein als "wichtigen Beitrag" zum Wachstum Berlin bezeichnet und erklärt: "So kann auch die klimafreundliche Stadt gelingen."

[Konkrete U-Bahnpläne, Kiez für Kiez und mit noch viel mehr Details: Top-Thema in den Tagesspiegel-Newslettern aus den 12 Berliner Bezirken - leute.tagesspiegel.de]

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), Vorsitzende des Aufsichtsrates der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), zu denen die U-Bahn gehört, erklärte via Twitter: "Mit der neuen U5 hat die BVG gezeigt, wie U-Bahn-Ausbau geht, nämlich 'in time and budget'. Weitere Linien werden folgen!" Wohl in Richtung der eigenen Spitzenkandidatin fügte Pop hinzu: "Jede Senatsdebatte ist selbstverständlich sachlich."

Will für die Grünen Berlins Regierende Bürgermeisterin werden: Bettina Jarasch.
Will für die Grünen Berlins Regierende Bürgermeisterin werden: Bettina Jarasch.

© imago/photothek

Kritik an der positiven Bewertung einer U7-Verlängerung bei gleichzeitiger Rückstellung der Pläne für die Linien U6, U8 und U3 kam von Kai Wegner, Landeschef und Spitzenkandidat der Berliner CDU. „Urplötzlich schwenken nun nach der SPD auch die Grünen bei diesem wichtigen Verkehrsthema auf die Linie der CDU ein", erklärte Wegner und warf Rot-Rot-Grün vor, den Ausbau "jahrelang blockiert und behindert" zu haben.

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Wegner forderte Günther auf, nun Farbe bekennen. "Ist die neue Ankündigung nun ein taktisches Wahlkampf-Placebo oder ernst gemeintes Umdenken?", fragte Wegner und forderte die Verlängerungen der Linien 8 und 6.

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FDP-Verkehrsexperte Henner Schmidt erklärte: „Mit einer Entscheidung für eine Verlängerung der U7 würde der Senat endlich seine jahrelange Blockade von U-Bahn-Planungen aufbrechen" und sprach von "einer guten Entscheidung".  Genau wie Wegner forderte auch Schmidt ein zügiges Vorgehen mit Blick auf die U-Bahn-Linien 3 und 8 und betonte: "Auch sie haben ein gutes Verhältnis von verkehrlichem Nutzen und Investition.“

Verkehrsverwaltung will nur Ausbau, der „wirklich sinnvoll ist“

Die Senatsverwaltung für Verkehr wiederum teilte am Samstag mit, sie könne den Bericht weder kommentieren noch dementieren. Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass die Verkehrssenatorin die Bewertung der von ihr in Auftrag gegebenen U-Bahn-Machbarkeitsuntersuchungen am Dienstag im Senat vorstellen wolle. Damit wolle die Verkehrsverwaltung eine solide Faktengrundlage schaffen, auf der künftig über mögliche U-Bahn-Projekte in Berlin debattiert werden könne.

„Es geht hier um viel Geld und lange Zeiträume - daher sind Sorgfalt und eine pragmatische Perspektive besonders wichtig“, sagte der Sprecher. „Das Ergebnis unserer Bewertung nehmen wir nicht vorweg.“ Senatorin Regine Günther (Grüne) halte U-Bahnen für ein unverzichtbares Verkehrsmittel in der Großstadt. „Ein Ausbau von Linien sollte aber nur dort vorangetrieben werden, wo er wirklich sinnvoll ist.“ (mit dpa)

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