
© Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Anwohnende und Obdachlose singen in Kreuzberg: Görlitzer Park als Bühne für Protestoper
Während die Bauarbeiten für die Umzäunung des Görlitzer Parks laufen, wird auf vielfältige Weise dagegen demonstriert. Am Samstag mit einer Oper im Park.
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Nicht nur die bekannte Gruppe K.I.Z sing über den Görlitzer Park – nun auch Anwohnende des Parks, der bis zum Ende des Jahres umzäunt werden und dann nachts abgeschlossen werden soll. Während die Bauarbeiten am Fundament für den Zaun in der Wiener Straße begonnen haben, kündigt das „Protestoper Lauratibor“ aus Kreuzberg eine musikalische Zaubershow-Oper „Alles oder Nichts“ im „Görli“ an, bei der Anwohnende und obdachlose Menschen aus dem Park singen werden.
Das soll am Samstag stattfinden, den 12. Juli, um 16.30 Uhr am ehemaligen Pamukkale-Brunnen, einer Art Zentrum des Parks. Lauratibor versteht das Projekt als einen Aufruf zum Handeln. „Der Görlitzer Park ist nicht nur Kulisse, sondern Bühne eines gesellschaftlichen Konflikts. Die Frage ist nicht, ob wir zaubern können, sondern ob wir bereit sind, gemeinsam eine Stadt für alle zu gestalten“, heißt es in der Ankündigung.
Aktivismus und darstellende Kunst
Die „Protestoper Lauratibor“ ist eine Mischung aus politischem Aktivismus und darstellender Kunst. Seit 2019 macht das Kollektiv mobile Theaterproduktionen für den öffentlichen Raum. Veranstaltungsorte sind die umkämpften Straßen und Plätze Berlins.
Das neue Projekt richtet sich gegen den Zaunbau und beschäftigt sich mit dem „dramatische Auseinanderklaffen von Armut und Reichtum“ rund um den Park. Während in direkter Nachbarschaft immer teurere Eigentumswohnungen entstehen, leben andere unter prekären Bedingungen: in Zelten, in Treppenhäusern, ohne Perspektive.
Die Zahl obdachloser Menschen wächst, der Drogenkonsum nimmt sichtbar zu, und viele Bewohner:innen kämpfen unter immer schwieriger werdenden Bedingungen um ein würdiges Leben in ihrem Kiez. Der Berliner Senat möchte durch den Zaun und die damit einhergehende nächtliche Schließung das Drogen-, Gewalt- und Müllproblem bekämpfen.
Der von den Grünen geführt Bezirk ist dagegen und möchte lieber mehr Sozialarbeit. Der Streit lief über zwei Jahre, im Juni haben die Arbeiten begonnen, Ende des Jahres sollen sie abgeschlossen sein. Aufgrund von angekündigten Protesten und Sabotagearbeiten überwacht die Polizei die Arbeiten.
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