
© Foto: TSP/Vincenz Hagen
Freiwilligentage 2022 zum Nachlesen: Wofür sich Berlins Engagierte stark machen
Mehr als 300 Aktionen in zehn Tagen: Bei der „Gemeinsamen Sache“ engagieren sich viele Menschen für ihre Stadt. Hier die schönsten Eindrücke.
- Cay Dobberke
- Corinna von Bodisco
- Paul F. Duwe
- Masha Slawinski
- Marius Ochs
- Fanny Haimerl
- Vincenz Hagen
- Gerd Nowakowski
- Simone Jacobius
Stand:
Vom 9. bis zum 18. September machen soziale Organisationen, Initiativen, Unternehmen und Hochschulen „Gemeinsame Sache“: In allen Berliner Bezirken finden zahlreiche Mitmach-Aktionen statt – vom Gärtnern über das Sortieren geretteter Lebensmittel bis hin zur „Kiezgipfel“-Demo für eine lebenswerte Stadt der Zukunft. Berliner:innen bekommen auf diese Weise die Möglichkeit, gemeinnützige Projekte in ihrem Kiez kennen zu lernen. Der Fokus der Aktionen liegt diesmal auf Nachhaltigkeit. Lesen Sie mehr in unserem Blog.
Trittsicheren Weg zum Fort Hahneberg freilegen
Die Aktiven des Vereins mit mehr als 50 Mitgliedern setzen sich ehrenamtlich dafür ein, das Fort vor dem Verfall zu retten. Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden, Siegfried Wittkopp, gibt es hier zu lesen.
Beim Essen andere Kulturen kennenlernen



Jubiläums-Gärtnern: Initiative Arnswalder Platz feiert zehn Jahre Engagement
Vor dem Feiern steht das Anpacken. Kippen und anderer Unrat werden gesammelt, und mehrere Big Bags sind schnell gefüllt mit Laub. Doch heute ist ein besonderer Tag: Vor zehn Jahren, beim ersten Freiwilligentag „Gemeinsame Sache“ hat sich die Gärtner-Initiative Arnswalder Platz gegründet. Aus einem vernachlässigten Gelände rund um den großen Stierbrunnen ist über die Jahre mit monatlichen Arbeitseinsätzen ein grünes Schmuckstück geworden und ein Treffpunkt für den ganzen Bötzow Kiez. Zur Feier des Tages gibt es später ein Glas Sekt und zu Ehren der Engagierten singt der Chor des befreundeten Vereins Pro-Kiez e.V.
Hilfe für die Menschen die helfen

Gemeinsam feiern im Kosmosviertel





Durchschnittlich 2,7 Kippenstummel pro Quadratmeter

Trotz Regen Cleanup in der Hasenheide

Luisenstädter:innen wollen ein sauberes Engelbecken
Der Bürgerverein Luisenstadt nimmt die Reinigungsaktion sehr ernst – auch um das romantisch anmutende Wasserbecken kümmern sie sich. In Neoprenanzügen stiegen in den vergangenen Jahren Tierschützer:innen ins Engelbecken, dabei fischten sie jährlich Fahrräder, Laptops, Flaschen und Handys aus dem Wasser. Vielleicht ist seit der Engelbecken-Verschwörung keine Schildkröte mehr da, deren Lebensraum es zu schützen gilt.
Saubere Fischerinsel: Clean-up von Kreativhaus und Flussbad-Verein
Viele Engagierte wohnen auf der Fischerinsel oder in der Nachbarschaft, einige Freiwillige sind aber auch aus Neukölln gekommen. Mehrere Familien haben ihre Kinder mitgebracht. Für sie gibt es kleine Handschuhe und kurze Besen, alles gestellt von der Berliner Stadtreinigung. Anwohner Jens schlägt vor, auf beiden Seiten des Spree-Kanals zu säubern, dann könne man auch den anderen Aktiven zuschauen. Wird gemacht. Treffpunkt nach dem Müllsammeln ist das Kreativhaus – und wer möchte, sagt Patrice, könne aus originellen Müll-Funden dann dort auch etwas Kreatives basteln.

Aktive Luisenstädter:innen
Die Luisenstadt ist ein historischer Stadtteil Berlins, benannt nach der preußischen Königin Luise, und gehört zum Teil zu Mitte, erstreckt sich aber auch nach Kreuzberg.
Der Verein hat mehrere hundert Mitglieder:innen, die sich in Arbeitsgruppen in vielen Bereichen im Kiez engagieren. Unter anderem werden Geschichtsrundgänge organisiert und wöchentlich die zahlreichen Bäume rund um das Engelbecken gegossen.

Ein Dreiklang von Würmern, Müll und Pizza

Spontane Planerweiterung


Im Kiez wachsen: Gemeinsam Gärtnern im Elisabeet
Catherine und Carla (Name geändert) haben sich zusammen mit Adam ein langes Beet vorgenommen, reißen Unkraut und Wurzeln aus der schwarzen Erde heraus, damit dann der Spinat gepflanzt werden kann. Die Freiwilligen helfen hier regelmäßig. Jolie, die ein Praktikum beim Urban-Gardening-Projekt „Elisabeet“ auf dem Weddinger Elisabeth-Kirchhof macht, zeigt die vorgezogenen Pflanzen – Spinat und Feldsalat.
Vieles wird derzeit im üppig vollgewachsenen Garten auf dem aufgegebenen Teil des Friedhofs geerntet; Julie zeigt auf die großen Zucchini. Netti, die zum "Elisabeet"-Team gehört, hat alle Hände voll zu tun, am Aktionstag die Aufgaben für die Freiwilligen zu verteilen. Auch eine ganze Schulklasse ist gekommen und schaut sich neugierig das Gewächshaus um, bevor die Jugendlichen anpacken.


Waffeln für die Suppenküche: Arbeitseinsatz im Franziskaner-Kloster
In der Luft hängt noch der betörende Waffelgeruch. Hinter Jule, Anna, Mary und Alexander liegt ein langer Einsatz; jetzt sind sie etwa erschöpft. Seit dem Morgen haben sie in der Pankower Wollankstraße für die Suppenküche des Franziskaner-Klosters hunderte Waffeln für bedürftige und wohnungslose Menschen gebacken. Die neun Mitarbeiter*innen des Pharma-Unternehmens Pfizer haben den Teig vorher zu Hause vorbereitet und in Schüsseln mitgebracht. „Wir haben extra noch mehr Teig gemacht“, erzählt Jule. Denn schon vor einem Jahr war die Nachfrage riesig, erzählt Alexander, der auch 2021 dabei war. Trotzdem wurde es knapp, sagt Anna, die noch Nachschub holen musste. „Am Ende haben wir nur noch kleinere Waffelportionen ausgegeben, damit es für alle reicht“, sagt Alexander. Aber es hat gereicht – und allen konnte der Tag versüßt werden.


Vielfältige Möglichkeiten bei der Internationalen Jugendgemeinschaft
Der Verein Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) hilft jungen Menschen bei der Orientierung in der Arbeitswelt – und das weltweit. In unterschiedlichsten Bereichen wird Jugendlichen eine Stelle für den Freiwilligendienst (einst FSJ) vermittelt. Zusätzlich helfen die ijgd-Mitarbeiter:innen auch noch bei der Wohnungssuche. Die glücklichen Gesichter der Teilnehmer:innen beim Cleanup sprechen für sich. Wer neben dem eigentlichen Engagement werktags beim Müllsammeln am Wochenende noch strahlt, hat etwas richtig gemacht.
Internationale Kehrenbürger:innen
Wenn Menschen in Kreuzberg über Probleme am Landwehrkanal reden, fällt schnell das Wort Müll. Ob auf der Straße, auf dem Gehweg oder im Wasser – überall sticht er ins Auge.
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