
© Jens Kalaene/dpa
Aktion in Städten wie Hamburg, München, Köln: Neuköllner Bezirksamt will Image mit Werbekampagne verbessern
Neukölln würde vor allem in den Boulevardmedien deutschlandweit sehr eindimensional dargestellt, bemängelt das Bezirksamt. Eine deutschlandweite Plakatkampagne soll den Ruf des Bezirks verbessern.
Stand:
Das Bezirksamt will den Ruf Neuköllns verbessern – und hat dafür am Montag eine neue Imagekampagne vorgestellt. Unter dem Slogan „Mach dir dein eigenes Bild“ sollen Plakate auf die Kunst- und Kulturszene im Bezirk hinweisen. Da steht etwa der Spruch „völlig verwahrlost“ über einem Bild des Kunstzentrums in der ehemaligen Kindl-Brauerei oder „Totale Tristesse“ über einem Foto der Dachterrasse des Klunkerkranichs.
Bis zum 2. Juni sollen die Bilder auf Werbetafeln an Bahnhöfen, Haltestellen und Kreuzungen in München, Dresden, Leipzig, Hamburg, Köln, Frankfurt/Main und auch in Berlin zu sehen sein. Finanziert wird die Kampagne aus Mitteln der bezirklichen Tourismusförderung.

© Bezirksamt Neukölln
„Mag sein, dass manche unseren Bezirk auf Kriminalität und Verwahrlosung reduzieren“, kommentierte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). „Wir erleben tagtäglich, wie Neukölln pulsiert und lebt mit seiner einzigartigen Kunst- und Kulturszene“. Hikel verwies auf Kultureinrichtungen wie die Neuköllner Oper, den Heimathafen, auf bekannte Bars und das Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“.
Mag sein, dass manche unseren Bezirk auf Kriminalität und Verwahrlosung reduzieren.
Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln
Die Kampagne soll laut Bezirksamt Schlagzeilen aus der Boulevardpresse mit eben diesen Kultureinrichtungen kontrastieren. Denn in vielen Medien würde der Bezirk mit „eindimensionalen Schlagzeilen“ bedacht.
Die „dramatischen Szenen“ würden sich etwa auf dem „kleinen Broadway“ in der Karl-Marx-Straße, zwischen Theater, Oper und Kino, abspielen. Der „Krach auf der Sonnenallee“ könne auch ein Livekonzert in einer Kneipe sein. So wolle man zeigen, dass der Bezirk daran arbeite, „etwas zu verändern und voranzugehen – und davon kann sich jeder ein Bild machen“, heißt es in einer Mitteilung des Bezirks.
Auch im vergangenen Jahr hatte das Bezirksamt eine eigene Tourismuskampagne unter dem Motto „Urban Edge. Artistic Soul“ durchgeführt. Dafür gab es Kritik vom Bund der Steuerzahler: Die sahen in der Kampagne ein „nichtssagendes Marketinggewäsch“ und stellten infrage, inwiefern eine Kampagne für Tourismus ausschließlich in Neukölln überhaupt sinnvoll sei.
Zudem stelle sich die Frage, ob die Gelder „nicht besser für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung investiert wären, damit der Bezirk aus den Schlagzeilen kommt. Denn Müll, Randale und Gewalt sind Negativwerbung für ganz Berlin“, hieß es in einer Mitteilung des Bundes.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: