
© XBerger
Streamer im „Bajszel“ wegen Mohammed-Karikatur: Neuköllner Lokal schmeißt Israelhasser raus – der mobilisiert zur Demo
Das Neuköllner „Bajszel“ ist mehrmals Ziel antisemitischer Straftaten geworden. Das Lokal wirbt für eine Veranstaltung gegen Islamfeindlichkeit und gerät erneut ins Visier der propalästinensischen Szene.
Stand:
Erst Brandanschläge, antisemitische Attacken – nun kommen Israelhasser sogar direkt in das israelsolidarische Lokal „Bajszel“ in Neukölln. Die Betreiber sprechen von einer gezielten Eskalation der ohnehin schon angespannten Sicherheitslage.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwochabend. Der bekannte Streamer „Der Xberger“, der regelmäßig propalästinensische und antiisraelische Demonstrationen begleitet, wollte eine Veranstaltung im „Bajszel“ in der Nähe des S- und U-Bahnhofs Neukölln besuchen.
Doch er wurde erkannt, musste das Lokal verlassen, die Inhaber machten von ihrem Hausrecht Gebrauch Anschließend rief er in den sozialen Medien zu einer Demonstration auf – einige Teilnehmer kamen laut Augenzeugen mit Taxi und Uber herbei.
Für 19.30 Uhr war eine Podiumsdiskussion im Lokal angesetzt, es ging um Muslimfeindlichkeit nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und Kritik am „Analysekonzept antimuslimischer Rassismus“.
Geladen war Ali Toprak, Bundeschef der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, die Islamismusexpertin Rebecca Schönenbach, der queere Aktivist Tugay Saraç von der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Moabit und die Neuköllner Intergrationsbeauftragte Güner Balçi.
Auch der „XBerger“ erfuhr davon. Worum es genau ging, schien nicht sein Interesse zu wecken. Vielmehr störte er sich daran, dass die Ankündigung mit der Mohammed-Karikatur versehen war, die von der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ veröffentlicht worden waren. In der Folge töteten Islamisten 2015 bei einem Anschlag auf die Redaktion zwölf Menschen.
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Sie zeigt „unseren geliebten Propheten“, wie der „Xberger“ später sagte. Der „XBerger“ fand, dass das islamfeindlich und rassistisch sei – unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Und der Aktivist kündigte via Instagram an: „Ich werde heute vor Ort sein.“ Später behauptete er, eingeladen worden zu sein. Jedenfalls war er im „Bajszel“, wurde aber in der Bar erkannt. Dann wurde er hinauskomplimentiert.
Er behauptete, rassistisch beleidigt und „faschistisch behandelt“ worden zu sein, holte die Polizei und rief via Instagram zu einer Demonstration auf. Laut Augenzeugen waren es etwa 50 Teilnehmer, einige sollen per Taxi oder Uber herbeigeeilt sein.
Nicht der erste Vorfall am Bajszel in dieser Woche
Bereits am Montagabend kam es laut Polizei zu „Auseinandersetzungen mit Bezug zum Nahost-Konflikt“. Eine 14- und eine 22-Jährige sollen mit einer Palästina-Flagge über den Gehweg vor der Kneipe gelaufen sein.
Die 22-Jährige haben einen Mitarbeiter des „Bajszel“ beschimpft, sie soll „Ihr seid Kindermörder!“ gerufen haben. Sie soll auch einen Sicherheitsmann als „Juden“ und „Israeli“ beschimpft haben.
Am Montagabend fand in der Kneipe ein Vortrag von Anetta Kahane statt. Kahane ist Jüdin und Gründerin der Amadeu-Antonio-Stiftung. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten unter anderem gegen Antisemitismus und wird aus dem rechten Spektrum antisemitisch attackiert. Aus der pro-palästinensischen Szene heraus wird sie für ihre – vermeintlich – pro-israelische Haltung kritisiert.
Das „Bajszel“ wird seit Oktober 2023 immer wieder angegriffen. Seitdem wurden mehrfach die Fenster beschädigt, Besucher bedroht, die Fassade mit Symbolen der islamistischen Hamas beschmiert. Im September verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf den Laden.
Betreiber und Besucher der Kneipe erklärten sich wiederholt mit den Opfern von Antisemitismus solidarisch. In dem Laden fanden Veranstaltungen statt, die in pro-palästinensischen Kreisen als „zionistisch“ gebrandmarkt worden sind. Zwischenzeitlich standen Polizeistreifen vor dem Geschäft.
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