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Auf den fünf Stufen des Erfolgs: Karat.

© rbb/MDR/Marcel Brell

Karat: Brückenbauer aus Ostberlin: Für diese sechs Konzerte in Berlin gibt es noch Karten

Im Gegensatz zu manch anderen DDR-Bands hatten Karat auch im wiedervereinigten Deutschland Erfolg. Ihr 50. Jubiläum feiern die Ostberliner in ihrer Heimat. Dies sind unsere Konzertempfehlungen der Woche.

Stand:

Wir sind eigentlich ganz froh, dass wir hier die Debatte nicht führen müssen, ob die Böhsen Onkelz nun (immer noch) Rechtsrocker sind oder nicht – ihre Konzerte in der Uber Arena (17./18.12.) sind ausverkauft.

Eindeutig Linksrocker sind dagegen Feine Sahne Fischfilet. Für deren Konzert gibt es ebenso noch Karten wie für den feinen Indiepop von Die Höchste Eisenbahn und Jupiter Jones, die Jazzsängerin Tallana Gabriel und den Pianisten Christoph Spangenberg, der Nirvana-Songs in die Tasten haut.

1 Karat

Erfolgsmodell in Ost und West: Die Band Karat.

© Uwe Toelle

Dass der Ostberliner Gruppe Karat der Übergang in den gesamtdeutschen Popkapitalismus reibungslos gelungen ist, dürfte damit zu tun haben, dass sie schon vor 1989 Wanderer zwischen Ost und West waren.

Für ihre Hits „Über sieben Brücken mußt du gehn“ und „Der blaue Planet“ und die im international anschlussfähigen Progrock-Sound gehaltenen Alben wurde die 1975 gegründete Band auch im Westen als Botschafter der Friedens- und Umweltbewegung gefeiert.

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Lizenzpressungen ihrer Amiga-Platten ließen die West-Devisen sprudeln, und die des Dissidententums unverdächtige Band durfte auch in der BRD auftreten.

Wie stark ihr Œuvre im gesamtdeutschen Popgedächtnis eingeschrieben ist, bewies 2019 die Wahl der „100 besten Ost-Songs“ durch Radioeins, bei der Karat die Plätze 10 und 12 belegten. (wun)

2 Die Höchste Eisenbahn

Wieder im Gleis: Die Indiepop-Band Die höchste Eisenbahn.

© Max Smogol

Nachdem Francesco Wilking mit seinem italophilen Nebenprojekt Crucchi Gang drei Jahre lang einen ziemlich guten Lauf hatte, war es an der Zeit, dass auch seine Hauptband Die Höchste Eisenbahn mal wieder von sich hören ließ.

Mit dem vierten Album „Wenn wir uns wieder sehen schreien wir uns wieder an“ meldete sich eine der sympathischsten Indiepop-Bands Deutschlands im Spätsommer 2025 eindrucksvoll zurück.

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Mit Spontanohrwürmern wie „Gitarre Ärztin Blau“ oder „Ich komm gleich nach“ knüpfen Moritz Krämer, Francesco Wilking, Felix Weigt und Max Schröder (vl.n.r.) mühelos an frühere Großtaten an. (wun)

3 Christoph Spangenberg Plays Nirvana

Macht im Trockenen eine bessere Figur: Der Pianist Christoph Spangenberg.

© imago images/Frank Sorge/imago images/Frank Sorge

Natürlich freut es uns für den Künstler, dass der klassisch ausgebildete Pianist Christoph Spangenberg mit seiner Plays Nirvana-Konzertreihe in den Vorjahren solche Erfolge feiern konnte, dass er den Kammermusiksaal gleich für zwei Abende gemietet hat.

Und ja, es ist spannend, wie der Berliner, der im kommenden Jahr 40 wird, Klassiker des harten Gitarrenrocks der frühen Neunziger in ein anderes Klangidiom überträgt.

Sein virtuoses Spiel auf dem Konzertflügel rückt die melodischen Finessen und magischen Akkordfolgen von Nirvana-Hits wie „Come As You Are“ oder „Rape Me“ in den Fokus.

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Das ist für die Fans Grund zum Jubel, bietet aber auch jenen einen Zugang, die mit dem schroffen Grungerock der Originale nichts anfangen können.

Aber wir müssen auch kurz über die Konzertplakate reden, auf denen Spangenberg das ikonische Cover der zweiten Nirvana-LP „Nevermind“ nachzustellen versucht.

Sagen wir so: Ein tauchender Enddreißiger in Badeshorts sieht nicht ganz so unschuldig elegant aus wie das Unterwasserbaby vom LP-Cover, das zum Zeitpunkt der Aufnahme vier Monate alt war. (wun)

4 Jupiter Jones

Im zweiten Anlauf in die Top 3: Jupiter Jones.

© promo

Früher wurde Jupiter Jones unterstellt, eine Art Tomte für Arme zu sein (und schon die galten als Tocotronic des kleinen Mannes).

Dabei hat die Combo aus der Eifel nur leicht zeitverzögert ähnlich melodisch-rustikalen Indie-Gitarrenrock wie die Hamburger gespielt, mit zitatreichen Texten und popkulturaffinen Song- und Plattentiteln.

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Nach der Trennung 2018 gipfelte die Reunion mit dem wieder eingestiegenen Original-Sänger Nicholas Müller (links) 2022 im Album „Die Sonne ist ein Zwergstern“, mit dem Jupiter Jones die Top 3 der Charts erreichten. (wun)

5 Fabian Sahne Fischfilet

Klare Kante gegen rechts: Feine Sahne Fischfilet.

© Robert Eikelpoth

„Wir kommen in Frieden“, das siebte Album von Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern, stieg auf Platz 1 der deutschen Charts ein.

Sänger Jan „Monchi“ Gorkow wirkt wie einer, für den das Sprichwort „Er trägt das Herz am rechten Fleck“ erfunden wurde.

Er war mal Hooligan bei den Ultras von Hansa Rostock, prügelte sich, soff, ist nicht stolz auf diese Vergangenheit – und weiß doch, dass sie ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist.

Bands wie Feine Sahne Fischfilet braucht es aktuell mehr denn je. Nicht wegen ihrer Musik oder weil sie auf Konzerten klare Kante gegen Rechts zeigen.

Sondern, weil er und seine Mitmusiker immer wieder dahin gehen, wo es wirklich wehtut: In Monchis Heimatstadt Jarmen erreichte die AfD zuletzt 54 Prozent der Zweitstimmen.

Genau dort organisieren sie seit 2016 das „Wasted in Jarmen“-Open-Air. Sie holten Marteria und Campino für die „Noch nicht komplett im Arsch“-Kampagne nach Anklam, halten Kontakt zur Basis.

Und sie halten ihre Fresse auch vor Rechten nicht – und zeigen deren Nachwuchs immer wieder Alternativen auf.

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Aber keine Sorge vor zu viel Politik in der Max-Schmeling-Halle: Die Saufflagge halten Monchi und Co. mit neuen Songs namens „Niemand muss nüchtern sein“ und „Besoffen sein“ noch immer hoch. (soet)

6 Tallana Gabriel

Fast ein (Deutschland sucht den) Superstar: Jazzsängerin Tallana Gabriel.

© promo

Eine verlorene Wette war schuld daran, dass Tallana Gabriel 2016 an der TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“ teilnahm.

Ins Finale schaffte es die in New York ausgebildete Jazzsängerin russischer Herkunft zwar nicht, doch Jury-Mitglied und Scooter-Frontman H.P. Baxxter feierte ihren Auftritt.

Mit „Kosher Jazz“ beleuchtet sie jiddische, russische und israelische Musiktraditionen und interpretiert mit Klassiker des Great American Songbook – einer Musik, die zu großen Teilen von jüdischen Komponisten stammt. (wun)

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