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K.I.Z. spielen bei „All Eyes on Gaza“: Linke mobilisiert für Palästina-Kundgebung vor dem Bundestag
Prominente Musiker und die Linke wollen eine Palästina-Kundgebung im September in Berlin unterstützen. Doch gegen einige der Organisatoren gibt es Kritik – bis hin zu Antisemitismus-Vorwürfen.
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Mit Unterstützung prominenter Rapper sowie der Linkspartei soll Ende September eine pro-palästinensische Kundgebung vor dem Bundestag stattfinden. Bei der Versammlung sollen die Rap-Stars K.I.Z, Ebow und Pashanim auftreten, wie die Veranstalter der Kundgebung „All Eyes on Gaza – Stoppt den Genozid!“ mitteilten.
Die Linke unterstützt die Großveranstaltung nach Parteiangaben aktiv. Die Partei werde dafür mobilisieren, teilte Bundesgeschäftsführer Janis Ehling in Berlin vor Journalisten mit, dies habe der Vorstand am Wochenende beschlossen. „Wir rufen dazu auf, dass unsere Mitglieder vor der Kundgebung am Reichstag am 27. September teilnehmen.“
Veranstaltet wird die Demonstration unter anderem von Amnesty International und der Hilfsorganisation Medico International. Ehling forderte mehr Druck der internationalen Gemeinschaft und eine Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel, das unter anderem eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit der Europäischen Union mit Israel vorsieht.
Veranstalter werfen Bundesregierung „Komplizenschaft“ vor
In einer Ankündigung kritisieren die Veranstalter das anhaltende Bombardement im Gazastreifen und mangelnde Rücksicht auf zivile Opfer durch die israelische Regierung. Der deutschen Bundesregierung werfen die Organisatoren „Komplizenschaft“ vor. Außerdem fordern sie unter anderem die Einstellung von Rüstungsexporten nach Israel und einen stärkeren Einsatz für humanitäre Maßnahmen im Gazastreifen.
„Wir verurteilen alle Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, unabhängig davon, ob sie von israelischen oder palästinensischen Akteur:innen begangen werden“, heißt es in der Ankündigung. „Angesichts der Massentötungen in Gaza und der systematischen Zerstörung richten wir unsere Hauptkritik aber an die israelische Regierung und ihre Unterstützer:innen.“
K.I.Z. warben auf Konzert für Kundgebung
Bei ihrem Konzert in der Wuhlheide am vergangenen Freitag warb die Rap-Gruppe K.I.Z. für die Kundgebung. Auch der Rapper Pashanim warb in Social-Media-Beiträgen dafür. Die „künstlerische Solidaritätskundgebung“ soll ab 17 Uhr auf der Wiese vor dem Bundestag stattfinden.
Sowohl K.I.Z als auch Pashanim kritisieren immer wieder die humanitäre Lage im Gazastreifen. Die lesbische Rapperin Ebow aus Berlin veröffentlichte mit „Free“ einen Song, der auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung aufmerksam machen soll.
Initiiert wurde die Veranstaltung durch verschiedene pro-palästinensische Aktivisten. Darunter auch der ehemalige Berliner Grünen-Politiker Basem Said, der die Partei laut eigener Aussage wegen ihrer „einseitigen Nahostpolitik“ verließ. Recherchen der „Welt“ rücken Said in die Nähe der Terrororganisationen Hamas und PFLP.
Laut „Welt“ war er 2023 bei einer Veranstaltung anwesend, bei der ein bekannter PFLP-Anhänger sprach. Zwei Jahre zuvor soll er bei einer Demo gewesen sein, bei er es um die Freilassung von PFLP-Funktionären aus israelischer Gefangenschaft ging. Said selbst äußerte als Reaktion, er setze sich für „eine friedliche Lösung des Konflikts“ im Nahen Osten ein.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen Initiator
Jules El-Khatib, ehemaliger Sprecher und Co-Landesvorsitzender der Linken in Nordrhein-Westfalen, zählt ebenfalls zu den Initiatoren der Kundgebung. Gegen El-Khatib gab es Antisemitismus-Vorwürfe.
Er organisierte laut „Spiegel“ 2014 eine Demo, an der türkische Nationalisten und Hamas-Sympathisanten beteiligt gewesen sein sollen. Auch 2014 soll er einen Aufruf gemeinsam mit der Boykott-Bewegung BDS gestartet haben. El-Khatib bezeichnete die Antisemitismusvorwürfe als „haltlos“ und bekannte sich zum Existenzrecht Israels.
Auch die Veranstalter des Events stehen teilweise in der Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty ist in der Vergangenheit durch scharfe Israelkritik aufgefallen. Der Zentralrat der Juden kritisierte, in einem Israel-Report der Organisation werde der Staat „pauschal seit seiner Gründung als Apartheid-System eingestuft“. De facto spreche Amnesty Israel das Existenzrecht ab.
Die Gruppe „Eye 4 Palestine“ wird zudem als Veranstalter gelistet. Sie beteiligte sich an einer Veranstaltung der Linken in Neukölln, an der eine Organisation teilnahm, die auch Hamas-Anhängern offensteht. SPD, CDU und die Linke selbst kritisierten das Event. (mit dpa)
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