zum Hauptinhalt
Frank Zander besuchte die Britzer Wahlkampflaube von SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey.

© SPD Berlin

Kungeleien am Berliner Gartenzaun?: Zwist um Franziska Giffeys politische Kleingartenkolonie

Giffey will Regierende Bürgermeisterin werden – und das auch mithilfe einer Laube. Doch unklare Absprachen mit dem Bezirksamt stiften Verwirrung. Eine Glosse.

Franziska Giffey hat eine Kleingartenlaube, jedenfalls für den Wahlkampf. Denn die Sozialdemokratin will Regierende Bürgermeisterin werden. Doch nun gibt es in der Neuköllner Kleingartenszene Zwist um die „Rote Laube“ oder das „Rote Gartenhaus“, wie Giffey es nennt. Gab es Kungeleien am Gartenzaun?

Die Laube im Schwedenstil, rotbraun getünchtes Holz, weiße Balken, weißer Holzzaun davor, gehört zur Kleingartenanlage „Am Buschkrug“ im Neuköllner Ortsteil Britz. Sie heißt eigentlich „Bienenlaube“ und steht auf der „Bienenweide“ – ein Bildungsort: Kinder und Jugendliche lernen dort etwas über das Ökosystem Garten, warum Bienen so wichtig sind und wie man Honig macht. Franziska Giffey ist Patin des Projekts. So steht es auf der Internetseite des Vereins. Man kennt sich.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Jedenfalls war der Verein hocherfreut, als sich Giffey im Frühjahr entschieden hat, mit der Laube Wahlkampf zu machen. Es seien die „alten Kontakte“, als Bezirksbürgermeisterin sei der Besuch an vielen Wochenende in Giffeys „Terminkalender fest eingeplant“ gewesen, berichtet der Verein.

Neben den „üblichen Grußworten“ seien „die vielen persönlichen Gespräche von Tisch zu Tisch“ in besonderer Erinnerung geblieben. Das sei „praktizierte Bürgernähe“. Bodenständig, ehrlich. Das will Giffey sein.

Laut Hikel kein Interessenkonflikt

Aber irgendetwas muss schief gelaufen sein. Der Vorstand des Kleingartenvereins hatte im Frühjahr beim „Bezirksverband Berlin-Süden der Kleingärtner“ nachgefragt, ob Giffey die Laube nutzen kann. Der Bezirksverband meinte, er könne dem nicht zustimmen, man sei politisch neutral, der Eigentümer müsse entscheiden – und das ist das Bezirksamt. Giffeys Wahlkampfteam hat sich dann an Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) gewandt und dem Kleingartenverein danach erklärt, Hikel habe mündlich die Nutzung der Laube erlaubt.

[Lesen Sie auch: Franziska Giffey über Aufstieg und Berlin: „Alle hatten Akademiker-Eltern und sonst was gemacht“ (T+)]

Aber nun hat Hikel in einer Antwort auf Anfrage der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung erklärt, erst aus der Presse erfahren zu haben, dass Giffey die Laube „für Wahlkampfzwecke nutzt“. Auch einen Interessenkonflikt sieht Hikel nicht. Der Bezirksverband der Kleingärtner wunderte sich: Entweder Giffeys Team oder Hikel haben unwahr gesprochen. Ein schlimmer Verdacht.

Also Anruf im Bezirksamt: Tatsächlich habe Giffeys Team bei Hikel angefragt, heißt es dort. Der Bezirksbürgermeister soll erklärt haben, dass aus seiner Sicht nichts dagegen spricht, dass Giffey die Laube mitnutzt. Und auch das Grünflächenamt hält, wie ein Sprecher sagt, ein Genehmigungsverfahren nicht für notwendig.

Giffeys Sprecher sagt, sie nutze die Laube ihm Rahmen ihrer Patenschaft. Die Aufregung bei den Kleingärtnern soll sich gelegt haben, es gab ein Gespräch mit Hikel. Die Welt zwischen Laube und Gartenzaun scheint wieder in Ordnung, aller Zorn gewichen.

Aus der Kleingartenanlage heißt es, Team Giffey wolle noch Sitzgelegenheiten beschaffen. Damit sie ihren Gästen mal was anbieten kann – etwa Entertainer Frank Zander. Der war am Dienstag zu Besuch bei Giffeys Laube, beide doppelt geimpft natürlich.

Zander habe von „Tante Uschi“ erzählt, „die im Sommer Pflaumenkuchen mitbrachte“. Fotos zeigen Giffey und Zander, wie sie Blumen gießen, unterm Baum am Gartentisch sitzen, vor Zander eine Molle Bier. Fehlt noch, dass sie leicht schunkelnd anstimmen: „Nur nach Hause geh’n wir nicht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false