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Größere Sanierungsarbeiten bei der Bahn finden auch am Bahnhof Groß-Gerau im Stadtteil Dornberg statt.

© dpa/Arne Dedert

Längere Fahrzeit, weniger Züge: ICE-Strecke zwischen Berlin und Hamburg ab heute monatelang gesperrt

Auf Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg kommen harte Zeiten zu. Wegen Bauarbeiten müssen sie mit längeren Fahrzeiten rechnen.

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Ab heute wird auf der ICE-Strecke Hamburg-Berlin gebaut. Die Deutsche Bahn plant, mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen zwischen Wittenberge und Ludwigslust sowie zwischen Hamburg und Büchen und rund um Hagenow Land zu erneuern.

Auch Brücken sollen nach Angaben der Bahn auf der täglich von 230 Zügen befahrenen und von rund 30.000 Fahrgästen genutzten Strecke saniert werden.

Bis zum 14. Dezember werden die Fernzüge daher über Sachsen-Anhalt umgeleitet. Sie halten laut Bahn-Angaben in Stendal und Salzwedel sowie meist stündlich wechselnd in den niedersächsischen Städten Lüneburg beziehungsweise Uelzen. Die Fahrzeit verlängert sich um eine Dreiviertelstunde, zudem soll es nur noch einen statt zwei Züge pro Stunde zwischen Hamburg und Berlin geben. 

ICE-Strecke Hamburg-Berlin: Welche Halte entfallen?

Die Halte in Ludwigslust, Wittenberge und Büchen entfallen. Stattdessen wird zwischen Hamburg und Wittenberge ein Ersatzverkehr mit Bussen mit Halt in Ludwigslust eingerichtet. Die Ersatzbusse fahren in Wittenberge um 6 Uhr, 8.30 Uhr und 14 Uhr los, am Hamburger ZOB um 10 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr.

Die Busse werden für die Strecke zwischen der Prignitz und Hamburg je nach Tageszeit zwischen zweieinhalb und drei Stunden benötigen. Ein Bus, der Hamburg um 18 Uhr verlässt, endet bereits in Ludwigslust und fährt nicht mehr in die Prignitz weiter. 

S-Bahn als Alternative zum Bus

Für viele Prignitzer Pendler dürfte deswegen eine andere Umfahrung der Baustelle besser geeignet sein: Stündlich besteht die Möglichkeit, von Wittenberge aus mit der Magdeburger S-Bahn bis Stendal zu fahren und ab dort den ICE nach Hamburg zu nutzen.

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Diese Verbindung dauert etwa zwei Stunden und 54 Minuten. Zum Vergleich: Heute sind die EC-Züge zwischen Wittenberge und Hamburg etwa eine Stunde und 10 Minuten unterwegs, wenn die Züge pünktlich sind.

Hamburg-Berlin nicht die einzige Einschränkung

Ebenfalls ab Freitag wird auch zwischen Hamburg und Schwerin gebaut - bis zum 29. September. In dieser Zeit fahren dort keine ICE-Züge. Es gibt eine direkte Verbindung mit Ersatzbussen. Zudem fährt pro Tag ein Intercity über Lübeck.

Unter anderem werden mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen erneuert.

Deutsche Bahn zur aktuellen Streckensperrung

Eine andere wichtige Schnellfahrtstrecke dagegen ist nun wieder frei: Für Reisende zwischen Köln und Frankfurt gibt es keine Einschränkungen mehr. Sie mussten wegen Bauarbeiten knapp vier Wochen lang mit Umleitungen zurechtkommen.

Die Gleise und Weichen entlang der Strecke wurden erneuert. „Wir sind pünktlich fertig“, sagte der Chef des Bahn-Infrastrukturunternehmens DB InfraGO, Philipp Nagl, laut Mitteilung der Bahn. Demnach rollen alle ICE wieder uneingeschränkt. Die Haltepunkte in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd fährt die Bahn jetzt wieder an.

Generalsanierung bei Bahn soll neun Monate dauern

Mit der Generalsanierung bezeichnet die Bahn die umfassende Modernisierung von mehr als 40 vielbefahrenen Schienenkorridoren in Deutschland. Der Konzern und der Bund wollen auf diese Weise das veraltete Streckennetz zumindest zwischen den wichtigen Knotenpunkten nach und nach wieder fit machen und die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs steigern.

Die Sanierung des ersten Korridors auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim läuft bereits seit etwa einem Monat. Im kommenden Jahr ist dann vor allem die für den Güterverkehr wichtige Strecke Emmerich-Oberhausen dran sowie erneut die Strecke Hamburg-Berlin.

Hamburg-Berlin: Nächste Sperrung ab August 2025

Von August 2025 bis April 2026 gibt es deshalb eine weitere Sperrung zwischen der Hanse- und der Hauptstadt. Gleise, Weichen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik - alles soll während dieser fast neun Monate erneuert werden. Dafür soll die Strecke danach über Jahre hinweg baufrei bleiben und die Züge dort zuverlässiger fahren können als bisher.

Warum setzt die Bahn auf Generalsanierungen?

Die Deutsche Bahn ist so unpünktlich unterwegs wie seit vielen Jahren nicht. Im ersten Halbjahr 2024 kam nahezu jeder dritte Fernzug zu spät. Der Konzern führt das vor allem auf die marode Infrastruktur zurück, in die seit Jahrzehnten zu wenig investiert wurde. Das will der Bund nun mit Milliardensummen nachholen. Mit jedem sanierten Hauptkorridor soll sich die Zuverlässigkeit im gesamten Bahnnetz nach und nach verbessern.

Für Fahrgäste bedeutet das zunächst zusätzliche Belastungen durch die baubedingten Sperrungen. Bis es spürbar besser wird, dürften zudem noch einige Jahre vergehen. (Tsp, dpa)

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