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Luftbrücke für Essingen: Herr Wegner, Berlin muss den Schwaben dringend Döner schicken!
Die Jugend von Essingen leidet: Im ganzen Ort gibt es keinen Drehspieß-Imbiss. Da darf die Hauptstadt des Döners nicht tatenlos zusehen. Kai Wegner muss handeln – er hätte einen starken Verbündeten.

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Die Welt scheint verrückt geworden zu sein: Donald Trump kokettiert mit der Annexion von Grönland, der US-Verteidigungsminister teilt Angriffspläne gegen den Jemen in einem Gruppenchat mit einem Journalisten – und nun ist auch noch Alarm in Essingen. Die 6500-Seelen-Gemeinde in Baden-Württemberg hat keinen einzigen Döner-Imbiss. Die Jugend ist frustriert und empört zugleich. Und der Ort ist gespalten wie ein Battleground State.
Im Februar war alles noch auf einem guten Weg, doch dann stoppte der Gemeinderat den Antrag eines Investors, einen Container zum Imbiss umzubauen. Anwohner befürchteten zu viel Lärm und eine zu hohe Geruchsbelästigung.

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Das rief Lucas Fuchs auf den Plan: Der 18-Jährige startete die Online-Petition „Döner für Essingen“ und sammelte bis Sonntagabend bereits mehr als 800 Unterschriften. „So ein Dönerladen wäre einfach eine Schippe obendrauf“, findet Fuchs. „Wenn man logisch darüber nachdenkt, die Jugend braucht Döner. Ich kenne keinen Menschen, der keinen Döner mag“, sagte ein Unterstützer. Der örtliche Bürgermeister ist zuversichtlich: „Für das Dönerproblem finden wir bestimmt einen Standort.“

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Nur ist in Deutschland wie immer ungewiss, wie schnell das vonstattengehen wird. Deshalb kann die Hauptstadt des Döners nicht länger tatenlos zusehen, wie die Schwaben Not leiden. Berlin muss eine Döner-Luftbrücke nach Essingen einrichten, um die Jugend im Südwesten vor zu vielen Maultaschen am heimischen Esstisch zu bewahren. Nach jahrzehntelangen Zahlungen an Berlin über den Länderfinanzausgleich könnte Baden-Württemberg endlich die Döner-Dividende einstreichen.
„Baklavabomber“ werfen triefendes Gebäck ab
Ein so wichtiges Projekt muss natürlich Chefsache sein. Kai Wegner weiß als früherer Wehrdienstleistender bei der Luftwaffe genau, was jetzt zu tun ist. Per Executive Order muss er Ryanair anweisen, dass die Ferienflieger vom BER nach Südeuropa einen Zwischenstopp in Stuttgart einlegen, um die kostbare Ware abzuliefern. Vor der Landung sollen sie über Essingen triefendes Gebäck an Fallschirmen abwerfen, die Jugend wird mit feuchten Augen von den „Baklavabombern“ schwärmen.
Neuköllner Großfamilien organisieren den Döner-Transport auf dem Landweg ins eine Autostunde östlich von Stuttgart gelegene Essingen. Friedensrichter übernehmen die gerechte Verteilung vor Ort.
In der Bundeshauptstadt wird Wegner einen wichtigen Verbündeten finden: den Grünen Cem Özdemir. Bei der Landwirtschaftsmesse vor einem Jahr hatten beide schon einmal zusammen einen – wenn auch veganen – Dönerspieß rasiert. „Gemeinsame Dönerbude nicht ausgeschlossen“, dichtete der „Berliner Kurier“ ihnen an.
Und erst im vergangenen Sommer erhob der Grüne als Landwirtschaftsminister die Speise in den Rang eines Kulturguts, als die Türkei sich anschickte, das Gericht von der EU streng reglementieren zu lassen: „Der Döner gehört zu Deutschland.“ Da wird auch Özdemir nicht zögern, seiner schwäbischen Heimat zu helfen.

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Politisch wäre es eine Win-win-Situation: Während Friedrich Merz die Grünen vor der Bundestagswahl bekämpft hat, könnte Wegner den Spieß umdrehen und über Özdemir die Kontakte in die Partei ausbauen. Er stände als Vertreter einer modernen Großstadt-CDU da und würde künftig in Prenzlauer Berg traumhafte Ergebnisse erzielen.
Özdemir würde sich den Wahlsieg in Baden-Württemberg sichern, wo er Ministerpräsident werden will. Bei den Döner-Schwaben dürfte er locker 80 Prozent einstreichen, mit allem und scharf.
Und ehe die Bedenkenträger jetzt auf die aberwitzigen Kosten einer solchen Hilfsaktion verweisen: Das werden CDU und SPD im Bund schon regeln. Döner? Geht doch als Infrastruktur durch. Und Luftbrücken bröckeln nicht.
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