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Wegen Corona fand sich 2021 besonders viel Müll in Berlins Parks.

© Paul Zinken/dpa

Abfall-Entsorgung in Grünanlagen: Müll-Aufkommen in Berlins Parks nimmt massiv zu

Der Müll in Berlins Parks nimmt stark zu. Doch das Geld zur Entsorgung reicht nicht aus, klagen die Bezirke. Besserung ist im neuen Haushalt nicht in Sicht.

In Zeiten der Pandemie haben die Berliner:innen beträchtlich mehr Müll in den Grünanlagen der Stadt hinterlassen. Die Menge des entsorgten Unrats wuchs in sieben Bezirken, die dazu zahlen meldeten, 2021 im Vorjahresvergleich von 2484 auf 3245 Tonnen. Das geht aus der Antwort der Senatsumweltverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervor.

Auch in den Parks, die von der landeseigenen Grün Berlin GmbH verwaltet werden, nahmen Haus- und Sperrmüll deutlich zu. Im Britzer Garten und auf dem Tempelhofer Feld entsorgten die Besucher demnach 2021 308,4 Tonnen Abfall. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es noch 283,5 Tonnen gewesen.

Massiv nahm die Müllmenge im Mauerpark zu. Dort wuchs die Masse an Unrat im vergangenen Jahr um mehr als 70 Prozent von 1435 Kubikmeter auf 2478 Kubikmeter. Der Gleisdreieckpark verzeichnete ebenfalls eine gewaltige Steigerung von 647 auf 930 Kubikmeter Müll in der Grünanlage.

Die Gesamtmenge des Abfalls in den Berliner Parks dürfte deutlich höher liegen. Doch mit Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow, Reinickendorf und Spandau konnten dazu fünf Bezirke keine Daten nennen. Ebenfalls nicht in der Statistik enthalten sind die Mengen, die die Berliner Stadtreinigung im Auftrag von Land und Bezirken entsorgt hat.

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Im Zuge der Pandemie hatten viele Menschen ihre privaten Treffen auch im vergangenen Jahr ins Freie verlagert. Nicht zuletzt fanden wegen der Corona-Beschränkungen viele Geburtstagsfeiern und unerlaubte Partys in den Parks und Grünanlagen statt, häufig ohne den anfallenden Abfall zu entsorgen. Zudem wurden Berlins Grünflächen auch häufiger genutzt, um Sperrmüll und Schutt illegal abzuladen.

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Im Bezirk Treptow-Köpenick stieg das Sperrmüllaufkommen in den Grünflächen um 50 Prozent auf 15 Tonnen. Im Mauerpark wurden vom Amt 26 Kubikmeter mehr Schrott festgestellt.

Auch Berlins Wälder geraten immer stärker zu illegalen Müllhalden. Exakte Zahlen dazu gebe es nicht, teilte eine Sprecherin der Senatsumweltverwaltung auf Anfrage mit. „Es ist aber ein klarer Befund aus unseren Forstämtern, dass mehr Müll im Wald entsorgt wird.“

Neben mehr Haushaltsabfällen, den die höhere Besucherzahl in den Pandemiejahren hinterlassen hat, zeige sich auch, „dass mehr Sondermüll wie Dämmwolle, Asbestplatten, Dachpappe oder Fässer mit unbekanntem Inhalt offenbar mit voller Absicht in den Wald gefahren und dort abgelegt wird“.

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Um Berlins Parks trotz der höheren Besucherzahlen sauber halten zu können, kümmert sich die Berliner Stadtreinigung (BSR) um eine immer größeren Anzahl der Grünflächen. Seit Mai 2021 entsorgt die BSR in 79 Parks und 17 Forsten den Müll.

Bezirke haben zu wenig Geld für Pflege der Parks

Auch die Grünflächenämter der Bezirke sind für die Sauberkeit in den Parks verantwortlich, können ihren Aufgaben aufgrund begrenzter Finanzmittel jedoch kaum gerecht werden. Die finanzielle Ausstattung der Bezirke für die Unterhaltung von Grünflächen sei „unverändert defizitär und entspricht nicht den fachlich notwendigen Bedarfen“, erklärt die Umweltverwaltung.

[Der zuständige Senat, der Bund und die Bezirke finden seit Jahren keine Lösung für den schwimmenden Müll im Wasser - Top-Thema in unseren Bezirksnewslettern]

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Zwar habe es im vergangenen Doppelhaushalt mehr Geld gegeben, schreibt der Bezirk Mitte. Doch hohe Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent bei Vergaben und zusätzlicher Müll hätten den Mittelaufwuchs vollständig aufgezehrt: „Durch die weitere Zunahme der Übernutzung hat sich der Zustand unserer Grünanlagen weiter verschlechtert.“

Wenig Hoffnung macht den Bezirken ein Blick in den Entwurf für den neuen Doppelhaushalt 2022/23. Durch den nur minimalen finanziellen Aufwuchs würden bei gleichzeitiger Preissteigerung und größeren Müllmengen die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre „konterkariert“, teilt der Bezirk Neukölln mit.

Christian Latz

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