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Prominente Unterstützung für Steffen Krach: Im SchwuZ gibt Klaus Wowereit der Berliner SPD Wahlkampf-Tipps
Steffen Krach will das Rote Rathaus für die SPD zurückerobern. Im Kultclub SchwuZ schwört er die Partei darauf ein. Und trifft dabei auf einen Genossen, der weiß, wie das geht.
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Steffen Krach will Regierender Bürgermeister in Berlin werden und hat sich dafür mit seinem SPD-Parteifreund Klaus Wowereit ausgetauscht, der das schon mal war. Die beiden trafen sich am Abend im Berliner Club SchwuZ in Neukölln. Krach versicherte dort vor zahlreichen Funktionären aus dem Berliner Landesverband, bei der Abgeordnetenhauswahl im September 2026 mit dem Motto „Berlin macht Krach“ auf Sieg zu setzen.
Der Landesvorstand der Hauptstadt-SPD hat Krach bereits als Spitzenkandidaten nominiert. Der 46-Jährige muss allerdings noch auf einem Landesparteitag Mitte November offiziell gewählt werden. Zurzeit ist er noch Regionspräsident in seiner Geburtsstadt Hannover.
Der Parteiabend war das erste Mal seit der Nominierung, dass Krach mit Parteimitgliedern zusammenkam. Diese begrüßten den Kandidaten mit starkem Applaus. Jedes Mal, wenn das Wahlkampfmotto fiel, gab es lautes Johlen.
Beinfreiheit
empfiehlt Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit der SPD für den Spitzenkandidaten Steffen Krach
„Ich hab richtig Lust auf Wahlkampf“, versuchte Krach die Partei einzuschwören. Es sei eine „sehr, sehr große Ehre“, Spitzenkandidat für die SPD in der Hauptstadt zu sein. Es werde auch Gegenwind geben, „aber das gehört dazu“. Er sei sich sicher, dass die SPD ebenso Rückenwind haben werde: „Ich bin optimistisch, dass wir das gut hinbekommen.“
Krach gab zu, dass die Ausgangslage für die SPD nicht optimal sei, viele nicht zufrieden seien. Darauf werde er oft angesprochen. „Ich bin keiner, der sich hinstellt und sagt: Wir haben alles richtig gemacht.“ Aber die SPD habe dennoch viel richtig gemacht, das könne man „mit Selbstbewusstsein“ feststellen. Berlin sei deswegen eine „international absolut anerkannte Stadt“: „Ich will die Stadt so weiterentwickeln, wie wir das unter sozialdemokratischen Bürgermeistern gemacht haben.“
Inhaltlich hielt sich Krach zurück. Allerdings war der Abend eher dazu gedacht, dass sich die Parteimitglieder nach der kurzen Ansprache persönlich mit dem Kandidaten austauschen.
Wowereit gibt Krach einen Tipp
Wowereit, der sichtlich gut aufgelegt war, nannte es eine „weise und wunderbare Entscheidung“, Krach zum Spitzenkandidaten zu machen: „Steffen steht für eine starke SPD.“ Dieser wisse, was er für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreichen wolle.
Einen Tipp gab er Krach für den Wahlkampf mit: „Nerven behalten!“ Der SPD empfahl er „Beinfreiheit“ für den Spitzenkandidaten – der einzige Moment, an dem ein leichtes Aufstöhnen unter den Genossinnen und Genossen zu vernehmen war.
Der Ex-Regierende war auch derjenige, der dem aktuellen Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) einen mitgab. Man könne ja über Wegner sagen, was man wolle: „Aber Berlin hat etwas besseres verdient“, rief Wowereit.
Wowereit hat vorgemacht, was Krach erst noch schaffen will: Er löste 2001 mit Eberhard Diepgen einen CDU-Regierungschef ab und stand danach bis 2014 an der Spitze des Senats.
Bei der Veranstaltung im SchwuZ („SchwulenZentrum“) informierte sich Krach im Gespräch mit Geschäftsführerin Katja Jäger auch über die schwierige Lage des queeren Clubs im Neuköllner Rollbergkiez. Dass sich die SPD dort treffe, solle auch ein „Zeichen“ setzen, sagte Krach: Es gehe bei der Wahl schließlich auch um ein weltoffenes Berlin. Das SchwuZ hat wirtschaftlich schwierige Zeiten hinter sich und wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. (mit dpa)
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