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Hochrisikospiel in Berlin: Fans von Dynamo Dresden und Hertha BSC stürmen im Olympiastadion aufeinander los
Erstmals finden Heimspiele beider Berliner Profi-Fußballklubs am selben Tag statt. Besonders heikel ist die Zweitligapartie zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden. Die Polizei muss einschreiten.
Doppel-Heimspieltag in Berlin: Hertha BSC empfängt im Zweitligaspiel Dynamo Dresden im Olympiastadion, Fußball-Bundesligist Union spielt am Nachmittag in der Alten Försterei gegen den SC Freiburg.
Die Polizei ist im Großeinsatz: Mehr als 1000 Beamte aus mehreren Bundesländern sollen Krawalle verhindern. Im Fokus steht die Rivalität von Hertha- und Dynamo-Fans – im Stadion kommt es zur Konfrontation.
15:12 Uhr: Polizei verhindert potenzielle Konflikte
Die Polizeikette am Gleis trennt die Fans nicht nur während des Wartens: Die Einsatzkräfte haben sich so positioniert, dass die Gruppen auch getrennten Waggons landen. Ein Hertha-Fan hat sich trotzdem in den Dynamo-Waggon verirrt. Eine Gruppe Polizisten bemerkt es und springt kurz vor Abfahrt noch schnell mit in die S-Bahn – sicher ist sicher.
15:02 Uhr: Spiel zu Ende – die Fans strömen zur S-Bahn
2:0: Die Partie hat Hertha übrigens klar für sich entschieden. Auch, wenn die Dresdner das frustriert (achte Niederlage in Folge), zeigen die Fans das bislang nicht allzu extrem. An den S-Bahngleisen kommen Fans beider Lager zusammen, bislang aber ist alles friedlich. Mehrere Mannschaften an Bundespolizistinnen und -polizisten sind ebenfalls an der Station.
14:10 Uhr: Fantrennung funktioniert recht gut
Apropos Fantrennung: Insbesondere neben dem Gästebereich sind immer wieder versprengte gelbe Trikots zu erkennen. Generell kann man aber sagen, dass das mit den Karten gut aufgegangen zu sein scheint. Das ist hier auf gar keinen Fall ein Dynamo-Heimspiel, wie sich Dresden erhofft hat. Natürlich ist der Gästeblock voll, aber sonst zeigt sich ein normales Bild im Stadion. 18.000 Dresdner Fans sollen laut Hertha im Stadion sein.
13.55 Uhr: Pause mit 2:0-Führung für Berlin
Sportlich ist im Olympiastadion inzwischen Halbzeitpause. In der Nachspielzeit gelang Herthas Fabian Reese mit per Foulelfmeter das 2:0. Zuvor hatte Dynamo-Rechtsaußen Claudio Kammerknecht den Berliner Außenspieler Michal Karbownik am Strafraumrand niedergestreckt. Die Herthaner feiern, die Dresdner dürften nach den beiden Toren und Spruch aus der Ostkurve besonders angefressen sein.
13.35 Uhr: Hertha-Fans revanchieren sich mit Spruchband
„Ob Karten, Levi‘s, Westfernsehen oder doch die DDR zurück: Irgendwas wollt ihr immer!“ steht auf einem Spruchband, das Hertha-Fans in der Ostkurve entrollt haben. Eine Replik auf die Forderungen aus Dresden nach mehr Gäste-Karten für das Spiel. Das Kontingent von 11.000 Tickets war umgehend vergriffen, etwa doppelt so viele sächsische Anhänger dürften nach Berlin gereist sein, viele haben sich Karten für den gemischten Block besorgt, in dem keine Fankutten getragen werden dürfen.
Weil Hertha keine weiteren Gästekarten herausgeben wollte, hatte es vorher mächtig Ärger gegeben. „Keine Karte? Kein Problem. 30.000 – ihr werdet sehen! 01.11.25 – alle nach Berlin“, war auf einem Banner der Dynamo-Ultras beim Spiel in Darmstadt Ende September zu lesen. Mitte Oktober folgte schließlich eine nächtliche Aktion inmitten der eingezäunten Hertha-Geschäftsstelle in Westend. Die Unbekannten übersprühten ein Hertha-Graffiti mit den Worten „Hertha, du alte Hure: Rück mehr Karten raus, sonst fallen wir mit der Tür ins Haus! Dynamo kommt“. Jetzt antworteten die Berliner Fans auf ihre Weise.
13.28 Uhr: Polizei kann Fans „im letzten Moment“ trennen
Die Polizei hat ihre ersten Angaben zur Konfrontation von gewaltbereiten Fans vor Spielbeginn inzwischen konkretisiert. Demnach konnte eine Schlägerei doch „im letzten Moment“ von Beamten und Ordnungskräften verhindert werden, wie ein Sprecher nun sagt. Mehrere hundert Fans hätten auf dem oberen Ring ums Stadion versucht, aufeinander zuzulaufen, seien aber von den Einsatzkräften gerade noch gestoppt worden.
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13.15 Uhr: Stimmung grandios – vor allem bei Hertha-Fans
Das Spiel läuft seit einer Viertelstunde, alle schauen jetzt, was auf dem Rasen abgeht. Beide Fanlager feuern ihre Mannschaften energisch an, die Hektik ist einer grandiosen Stimmung gewichen. Vor allem bei den Hertha-Fans, denn Michael Cuisance hat die Berliner soeben in der 13. Minute in Führung geschossen.
12.54 Uhr: Berliner Jubel übertönt Dresdner Pfiffe
Gerade wird die Mannschaftsaufstellung von Hertha durchgegeben. Die Fans brüllen die Namen ihrer Spieler so laut, dass die Pfiffe der Dresdner nicht zu hören sind.
Die meisten Dynamofans sind kurz vor Anpfiff im Stadion oder kurz vor der Eingangstür. Vereinzelt wurden Fans abgewiesen, weil sie zu viel Alkohol intus hatten: „Ich hatte bloß 0,8 Promille“, sagt ein enttäuschter Dynamofan, der das Spiel nun in einer Kneipe verfolgen will.
12.35 Uhr: Polizisten positionieren sich vor Hertha-Kurve
Sehr viele Polizisten positionieren sich direkt vor der Ostkurve mit den Hertha-Fans. Diese singen: „Alle Bullen sind Schweine“. Als sich die Polizisten Helme überziehen, wandelt sich der Gesang in „Ganz Berlin hasst die Polizei“.

© Julius Geiler
12.19 Uhr: Wo ist hier der Eingang?
Vor dem Südeingang des Stadions warten tausende Dynamofans. Einige Angereiste rätseln, wo denn der Eingang ist – den kann man nämlich von den hinteren Reihen aus nicht erkennen. Die Polizei ist mit zahlreichen Kräften vor Ort, auch Wasserwerfer-Fahrzeuge sind zu sehen. Einige Fans zünden Rauchbomben.

© dpa/Robert Michael

© dpa/Manuel Genolet
Trotz klarer Ansagen, dass Dynamos nur das Südtor benutzen sollen, verirren sich immer wieder Menschen mit Fankleidung vor die Ostkurve und den Hertha-Bereich. Es kommt zu Rangeleien. Security und Polizei geleiten die Dynamo-Fans dann komplett aus dem Stadion heraus, vermutlich müssen sie über den Südeingang wieder herein.
In den Blöcken verteilt sind überall Polizisten in zivil zu sehen, berichtet ein Tagesspiegel-Reporter vor Ort.
11.55 Uhr: Erste Auseinandersetzungen im Olympiastadion
Im Stadion kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans beider Lager, die Polizei musste eingreifen. Nach ersten Informationen sollen mehrere hundert Leute beteiligt gewesen sein, bestätigt ein Polizeisprecher.

© dpa/Andreas Gora

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Laut ersten Informationen der Polizei sind mehrere hundert gewalttätige Fans beider Lager im Stadion aneinander geraten. Ordnerdienst und Polizeikräfte haben die Gruppen demnach trennen können, es wurde Pfefferspray eingesetzt. Verletzte oder Festnahmen gab es laut Polizei nicht. Videomaterial des Vorfalls werde nun ausgewertet, so ein Polizeisprecher. Wer „angefangen“ hat, sei aber bislang unklar. Nun seien Anzeigen wegen Landfriedensbruch gefertigt worden.
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10.35 Uhr: Dynamos ohne Fan-Utensilien
Vereinzelt sieht man Dynamo-Fans, die auf Fan-Utensilien verzichten. Dies liegt wohl daran, dass einige Dynamo-Fans Tickets für den eigentlichen Heimbereich besitzen – dort ist es laut Stadionordnung verboten, Fankleidung der Gastmannschaft zu tragen.
10.30 Uhr: Stimmung an Bahnhöfen bislang friedlich
Gegen 10.30 Uhr machen sich bereits die ersten Hertha-Fans mit der U7 auf den Weg Richtung Stadion. Einige Dynamo-Fans kommen etwa zeitgleich am Berliner Hauptbahnhof an. Am Ausgang Europaplatz steht eine Gruppe von etwa 15 Männern in Trikots und Schals. Sie grölen Fanparolen, ein Laternenmast wird bestickert. Eine Gruppe Polizisten hat in der Nähe der Gruppe Stellung bezogen. Bisher ist die Stimmung friedlich. Das bestätigt auf Nachfrage auch die Bundespolizei.
Am S-Bahnhof Charlottenburg versammelt sich am Mittag gemischtes Fanklientel, doch Herthaner und Dynamos koexistieren friedlich.
Normalerweise setzt die Deutsche Fußball-Liga Heimspiele der Hauptstadt-Clubs nicht am selben Tag an. Da aber zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen an Allerheiligen nicht gespielt werden darf, wird aus logistischen Gründen eine Ausnahme gemacht.
Sportlich geht es für die Hertha nach den Heimsiegen in der Liga gegen Fortuna Düsseldorf (1:0) und die SV Elversberg (3:0) im Pokal um die Fortsetzung des Aufwärtstrends. Das obere Tabellendrittel ist in Sichtweite. Union möchte sich konsolidieren und den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffen. (mit dpa)
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