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Riesenschlange für Trend-Plüschtiere: Hunderte stehen vor neuem Labubu-Laden in Berlin an
Um Labubus ist ein weltweiter Hype entstanden. Jetzt bringt Hersteller Pop Mart die Fellmonster mit seinem Geschäft nach Berlin. Fans stehen schon am Abend vor der Eröffnung Schlange.
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Morgens um zehn in Berlin. Vor dem Einkaufszentrum Alexa fährt ein Autofahrer an den Straßenrand und fragt eine Gruppe Polizisten: „Gibt’s hier was umsonst?“ Die Antwort: „Nein, nur überteuertes Spielzeug.“ Der Grund für diese Szenerie: eine Riesenschlange. Schon am Abend vor der Eröffnung haben Fans sich hier platziert, um möglichst früh den neuen und vor allem ersten Labubu-Store in Deutschland zu stürmen.

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Hunderte Menschen warteten mit Regenschirmen und Campingstühlen draußen vor dem Einkaufszentrum, die meisten stellten sich am frühen Morgen oder mitten in der Nacht trotz Regens an. Teilweise waren sie extra aus Bayern oder Sachsen-Anhalt angereist, alles für Plüschtiere mit großen Kulleraugen und spitzen Zähnen aus dem Sortiment des chinesischen Herstellers und Händlers Pop Mart.
Das Einkaufszentrum hatte sich schon Wochen vorher auf einen enormen Andrang eingestellt.

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Lisa, Mitte 20, trennt nur noch wenige hundert Meter vom großen Glück. Sie erzählt dem Tagesspiegel, dass sie seit vier Uhr morgens hier steht. Warum sie sich das antut? „Das hat sich eben angeboten und ich will unbedingt einen Labubu.“ Weitere hundert Meter weiter hinten, die Schlange reicht gegen 11 Uhr morgens um das halbe Alexa herum, steht Frauke mit ihrem 15-jährigen Sohn. Große Worte findet sie nicht, der Sohn will in den Laden, sie begleite ihn eben.

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Eine Gruppe Teenager kann den Wahnsinn besser einordnen. Wenn sie die Monster jetzt nicht kauften, wären die wieder für Wochen oder gar Monate ausverkauft. Online wäre das ja auch so. Die Hoffnung, dass es noch Produkte gibt, wenn sie dann irgendwann in den Laden kommen, hätten sie noch nicht aufgegeben.

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Im Inneren des Einkaufzentrums kommen die ersten, übernächtigten, aber freudestrahlenden Fans aus dem kleinen Pop Mart Laden, heraus. Annika, Ende 30, ist extra aus Essen angereist, sie präsentiert stolz ihre Einkäufe: „Ich habe mir einmal das komplette Set von ‚Have a Seat‘ geholt und eine wunderschöne Glaskugel von ‚Big into Energy‘.“ Auf die etwas dümmliche Nachfrage des Reporters, warum sie sich denn keinen Labubu gekauft hat, antwortet sie empört: „Das sind ja Labubus!“ Bezahlt hätte sie 135 Euro.

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Eine Familie, mit zwei Kindern, ist ebenfalls seit gestern da. Die Eltern hätten stehend und sitzend ausgeharrt, der achtjährige Sohn hätte auf einem Liegestuhl geschlafen, die vierjährige im Kinderwagen. Sie hätten über 400 Euro ausgegeben.

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Insgesamt ist die Stimmung ruhig. Die wartenden Menschen geben sich ihrem Schicksal hin und akzeptieren die lange Schlange. Wer den Laden betreten will, muss den Alexa Eingang auf der Seite der Alexanderstraße nehmen. Hier organisieren Zäune und sogenannte „Wellenbrecher“ den Andrang. Den Laden betreten darf man final dann nur, wenn einem einer, der vielen Sicherheitsleute, ein Bändchen ausgehändigt hat.
Weltweiter Hype um Labubus
Um die Labubus ist ein weltweiter Hype entstanden. Die Fellmonster sind niedlich und hässlich zugleich. Befeuert wird der Trend von etlichen Influencerinnen und Influencern auf Tiktok und Instagram, die sich beim Auspacken der Überraschungsboxen filmen.

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In China sind die Labubus schon lange angesagt. In den Geschäften tummeln sich dort immer wieder Sammler, die mit Bedacht die Überraschungsboxen schütteln, um zu erahnen, welche Figur sich darin befinden könnte. Die Labubus sind deshalb meist schnell ausverkauft.
Der 2010 gegründete Spielzeugverkäufer Pop Mart plant laut eigenen Angaben insgesamt drei Standorte in Berlin. Einer davon entsteht im Europa-Center: Dessen Management bestätigte dem Tagesspiegel die Eröffnung eines Pop-Mart-Stores im Erdgeschoss zwischen Breitscheidplatz und Tauentzienstraße. „Wir rechnen aktuell mit Anfang Oktober“, teilte das Center-Management mit. (mit dpa)
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