
© Neue Generation
„Tesla Takedown“: Aktivisten protestieren in Berliner Tesla-Showroom gegen Elon Musk – nur 20 Demonstranten in Grünheide
Tesla-Gegner haben am Samstag vor der Fabrik in Grünheide demonstriert. Es kamen lediglich 20 Menschen. Im Berlin gab es eine Aktion in der Mall of Berlin – und eine in Reinickendorf.
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Deutschlandweiter Protest gegen Elon Musk und Tesla: In mehreren Städten haben Aktivist:innen am Samstag gegen den US-Milliardär und seine E-Auto-Firma demonstriert. „Grund sind Musks faschistischer und gezielt anti-demokratischer Einfluss in den USA und seine Unterstützung der extremen Rechten in Europa“, teilte die Gruppe „Neue Generation“ mit.
In Berlin-Mitte betraten Protestierende den Angaben nach den Tesla-Showroom in der Mall of Berlin, spannten orangefarbene Regenschirme – das Symbol der „Neuen Generation“ – auf und legten sich friedlich auf den Boden.

© Negativpreis „Der verdreckte Tropfen“
„Elon Musk galt mal als Pionier der grünen Zukunft. Doch wer heute hinter die Fassade seiner Marke Tesla blickt, sieht keinen Klimaretter – sondern einen reichen Tech-Oligarchen, der mit Donald Trump an einer Zukunft arbeitet, die das Klima und die Demokratie zerstört – auch in Deutschland. Genau deshalb richtet sich unser Protest gezielt gegen Tesla“, sagte Joyce Fiedler, die sich am Protest beteiligte, laut Mitteilung vor dem Berliner Tesla-Showroom.
Der Protest ist nach Angaben der „Neuen Generation“ Teil einer Kampagne, die am 1. März mit einer Farbaktion an einem Berliner Tesla-Geschäft gestartet war. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren als „Letzte Generation“ mit zahlreichen Protesten eine entschiedenere Klimapolitik eingefordert, darunter durch das Festkleben von Aktivist:innen auf Straßen, und sich vor wenigen Wochen einen neuen Namen gegeben.
35 Demonstrierende in Reinickendorf gegen Tesla
Auch in Reinickendorf gab es Protest. Um 12 Uhr versammelten sich Aktivist:innen vor dem Tesla-Geschäft in der Roedernallee, laut Polizei etwa 35 Menschen. Tesla würde sich als Grün inszenieren, sagte eine Rednerin. „Ignoriert wird dabei, dass auch die Produktion von E-Autos negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat.“ Die Versammlung verlief laut Polizei störungsfrei.

© Dominik Lenze
Zur Irritation der Demo-Teilnehmenden war auch ein Gefangenen-Transporter vor Ort. Dieser sei aber nur hier, weil man damit zum nächsten Einsatz fahre, die Anti-Tesla-Versammlung habe man nicht als gefährlich eingeschätzt, erklärte eine Beamtin vor Ort.
Auf dem Tesla-Parkplatz durfte sich niemand aufhalten: Das Unternehmen habe untersagt, dass Kundgebungsteilnehmer und auch Presse das Grundstück betreten, sagte eine Polizeisprecherin. Auch Fotografen müsste vom Gehweg aus fotografieren.
Tesla-Gegner wollen Negativpreis „Der verdreckte Tropfen“ übergeben
Demonstriert wurde am Samstagmorgen zudem im brandenburgischen Grünheide vor der Tesla-Fabrik. Aufgerufen dazu hatten die Bürgerinitiative (BI), der Verein für Natur und Landschaft Brandenburg sowie das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“. Die Demonstration sollte den Auftakt zu einem dreiwöchigen Protest gegen Tesla bilden, den europaweiten „Tesla Takedown“. Aktivist:innen wollen an vielen Orten gleichzeitig dafür sorgen, dass der „Riese nicht nur schwankt, sondern stürzt“.
Zum Protest vor der seit der Eröffnung umstrittenen Tesla-Niederlassung erschienen etwa 20 Leute. „Wir haben’s erst vorgestern geplant, ich hatte eigentlich nur mit fünf Leute gerechnet“, sagt eine Teilnehmerin.

© Dominik Lenze
Aus Sicht der Demonstrierenden hat Tesla einen Preis verdient – den Negativpreis „Der verdreckte Tropfen“. In einer satirischen Aktion wurde am Samstagmorgen ein Pappschild an der „Gigafactory“ übergeben. Oder besser gesagt: Ein paar Demonstranten versuchten es.

© Dominik Lenze
Denn der Haupteingang des Tesla-Gebäudes blieb verschlossen, auch auf Klopfen an die Glasscheibe reagierte die Rezeption nicht: „Haben Sie denn wenigstens einen Briefkasten? Sie kriegen immerhin einen Preis“, witzelte Steffen Schorcht von der örtlichen Bürgerinitiative.
„Ich engagiere mich schon lange gegen die Fabrik“, sagt Stephanie Seehaus, die in Freienbrink wohnt, also in direkter Nachbarschaft zur Fabrik. „Ich fand Elon Musk schon immer problematisch“, sagt sie. Er habe schon vor Jahren wirre Thesen verbreitet, zuletzt sei er bloß schlimmer geworden. „Jetzt ist er ein ganz klassischer Rechtsradikaler“, sagt sie. Sorgen bereitet ihr zudem, wie Tesla mit dem Grundwasser umgeht: „Ich beziehe Brunnenwasser. Wenn hier Giftstoffe ins Wasser gelangen, betrifft uns das direkt“, sagt sie.

© Dominik Lenze
Eine ältere Dame aus dem Umland protestiert schon seit sechs Jahren gegen den reichsten Mann der Welt, „seit es 2018 anfing mit den Rodungen“, sagt sie. Meistens stünden sie und ihre Mitstreitenden auf dem Schotterplatz gegenüber von Tesla. Einmal, berichtet sie, seien auch schonmal Tesla-Securities herübergekommen und hätten ihre Autos so geparkt, dass man die Transparente nicht sieht.
Am Samstagmorgen verlief der Protest jedoch ruhig, die Sicherheitskräfte auf dem Tesla-Gelände ließen die kleine Gruppe gewähren.
„Mit den Mitarbeitern hat es nie Konflikte gegeben“, es gebe sogar Kontakte, sagt BI-Mitglied Steffen Schorcht. Es gebe gemeinsame Interessen wie Arbeitsschutz und „klare Überschneidungen, was die Position zur AfD betrifft“, sagt er.
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