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Tausende Menschen sind in der Zeltstadt am ehemaligen Flughafen Tegel untergebracht.

© dpa/Jens Kalaene

Über Parteigrenzen hinweg: Große Mehrheit der Berliner hält Integration Geflüchteter für nicht gelungen

Einer aktuellen Umfrage zufolge hat der Senat große Probleme bei der Integration von Geflüchteten. Die meisten Berliner fordern kleinere Unterkünfte – und die Aufnahme von weniger Menschen.

Stand:

Eine große Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner bewertet die Integration von Geflüchteten als nicht gelungen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts infratest dimap hervor, dem „BerlinTrend“ für den Sender RBB.

Diese Einschätzung wird von Anhängern aller im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien geteilt. Insgesamt 80 Prozent der Befragten sagten, die Integration gelinge „weniger gut“ oder „schlecht“. Nur 13 Prozent gaben die Note „sehr gut“ oder „gut“. Mit 97 Prozent beurteilten vor allem AfD-Anhänger die Integration negativ. 88 Prozent der CDU- und 82 Prozent der BSW-Anhänger sahen das ebenfalls so, doch auch bei einer deutlichen Mehrheit der Sympathisanten von SPD (76), Linke (68) und Grünen (67) fiel das Urteil schlecht aus.

Nicht zuletzt die Wohnsituation für Geflüchtete ist ein Problem: Tausende sind im Ankunftszentrum Tegel untergebracht, in Lichtenberg ist gerade ein ehemaliges Hotel als Unterkunft für Hunderte eröffnet worden, eine dezentrale Unterbringung gelingt oft nicht, geschweige denn ein Wechsel in den angespannten regulären Wohnungsmarkt.

71 Prozent plädieren für kleinere Unterkünfte

Eine überwiegende Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner wünscht sich der RBB-Umfrage zufolge allerdings, dass Geflüchtete in kleineren Einrichtungen unterkommen. 71 Prozent votierten dafür, nur 19 Prozent befürworteten Großunterkünfte, der Rest war unentschieden in dieser Frage. Diese Tendenz gelte für Anhänger aller Parteien, berichtete der RBB – mit einer Ausnahme: AfD-Sympathisanten seien mehrheitlich für eine Unterbringung Geflüchteter in Großunterkünften.

Insgesamt plädierten jedoch 61 Prozent der Befragten dafür, in Zukunft weniger Geflüchtete in der Hauptstadt aufzunehmen, eine Zunahme um fünf Prozentpunkte seit dem Oktober vergangenen Jahres. 28 Prozent sprachen sich dafür aus, die bisherige Praxis beizubehalten, lediglich fünf Prozent wollten mehr aufnehmen – das waren sechs Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.

Wenn es um die Aufnahme weiterer Geflüchteter geht, gibt es zwischen den Anhängern der Parteien starke Unterschiede. 95 Prozent der AfD-Anhänger wollen die Zahl verringern, Mehrheiten für diese Position gibt es auch bei Sympathisanten von CDU (86), BSW (68) und SPD (53). Hingegen gaben 55 Prozent der Grünen- und 51 Prozent der Linke-Anhänger an, Berlin solle auch in Zukunft so viele Geflüchtete aufnehmen wie bisher.

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