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© Doris Spiekermann-Klaas TSP/Doris Spiekermann-Klaas TSP

Update

„Uns hat das tief erschüttert“: Berliner KitKatClub bestätigt Vergewaltigung bei sexpositiver Party

Eine Frau berichtet von einer Vergewaltigung im sexpositiven KitKat Club. Die „taz“ greift den Fall im Juli kritisch auf. Jetzt bestätigen die Clubverantwortlichen die Vergewaltigung und kündigen Maßnahmen an.

Stand:

Der Berliner KitKatClub hat in einer öffentlichen Erklärung den Bericht einer Vergewaltigung bei einer sexpositiven Party im September 2024 bestätigt. Auf Instagram veröffentlichten die Verantwortlichen des Clubs am Mittwoch ein dreiseitiges Statement, in dem explizit auf einen kritischen Bericht in der „taz“ vom Juli dieses Jahres eingegangen wird.

In diesem berichtet eine junge Frau, im KitKat von einem Mann vergewaltigt worden zu sein. Er sei gewaltsam mit seinen Fingern in sie eingedrungen. Sie alarmierte das Sicherheitspersonal des Clubs, die die Polizei einschaltete. Später sei in der Notaufnahme der Charité ein Riss ihrer Vaginalwand festgestellt worden. Die Frau erstattete Anzeige.

Die Staatsanwaltschaft Berlin bestätigte auf Anfrage des Tagesspiegels den 24. September 2024 als Tattag sowie die laufenden Ermittlungen. Bei dem Opfer handele es sich um eine zum Tatzeitpunkt 27-jährige Frau, bei dem Beschuldigten um einen inzwischen 33-jährigen Mann. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten, sei noch offen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

In seiner Stellungnahme vom Mittwoch drückt der Club sein Mitgefühl gegenüber der Betroffenen aus. Die Verantwortlichen erinnern sich an den Morgen nach dem Vorfall, als der Nightmanager sie ins Bild gesetzt hatte: „Wir dachten uns damals sogar: ‚Selbst, wenn jemand mit Freunden da ist, gibt es keine hundertprozentige Sicherheit‘.“ Das habe sie „tief erschüttert“ und betroffen gemacht.

Gleichzeitig werden Vorwürfe zurückgewiesen, die Sicherheit der Gäste nicht ausreichend zu gewährleisten. Jede Form sexualisierter Gewalt werde strikt abgelehnt, schreiben die Verantwortlichen. Täter würden sofort mit Hausverbot belegt und die Polizei eingeschaltet. Ohne das Vertrauen insbesondere weiblicher Gäste wäre ein Bestehen seit 31 Jahren nicht möglich, so die Betreiber.

Erkennbare Awareness-Teams als Reaktion

Zur Kritik, es gebe keine ausreichenden Schutzmechanismen, erklärte der Club, dass mittlerweile auf allen Veranstaltungen – auch montags (die Vergewaltigung hatte sich an einem Montag ereignet) – Awareness-Teams im Einsatz seien. Diese seien klar erkennbar, zusätzlich stünde Garderoben-, Tresen- und Security-Personal jederzeit ansprechbar bereit.

Was der Begriff Awareness bedeutet, erklärt Katharin Ahrend, die Leiterin der Awareness Akademie innerhalb der Clubcommission Berlin in dem betreffenden „taz“-Artikel so: „Es ist ein machtkritischer Ansatz, der Betroffene von Gewalt, Sexismus, Diskriminierung jeglicher Art ins Zentrum stellt und versucht, möglichst sichere Räume zu schaffen, in denen wir sensibilisieren. Gleichzeitig meint der Begriff aber auch Maßnahmen, die entwickelt werden, wenn Grenzen überschritten werden, also Gewalt oder Diskriminierung ausgeübt werden.“

Der KitKatClub unterstreicht in seiner Erklärung, dass Sicherheit nicht vernachlässigt werde und Straftaten auch bei größter Vorsorge nicht vollständig verhindert werden könnten. Gäste werden aufgerufen, verdächtiges Verhalten sofort zu melden und im Notfall selbst einzuschreiten.

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